Schlagwort-Archiv: Roman Polanski

Das startet am 6. Februar 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 6. Februar, dessen größten Start „Birds of Prey“ wir bislang noch nicht sehen durften. Mehr zu dem Film erfahrt ihr am Dienstag. Dafür können wir euch jetzt bereits verraten, dass „Enkel für Anfänger“ wirklich witzig, „Intrige“ super spannend und „The Lodge“ eine Enttäuschung ist. Mehr zu den einzelnen Filmen erfahrt ihr in den Kritiken. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

ENKEL FÜR ANFÄNGER | Regie: Wolfgang Groos  | DE 2020

Karin (Maren Kroymann), Gerhard (Heiner Lauterbach) und Philippa (Barbara Sukowa) haben nicht nur ihr Rentenalter gemein, sondern auch die die Angst vor der Langeweile im Alltag. Die quirlige Philippa hat dagegen vorgesorgt und kümmert sich als Paten-Oma regelmäßig um betreuungsbedürftige Kinder aus der Nachbarschaft. Etwas, was für Karen und insbesondere Gerhard eigentlich gar nicht infrage kommt. Doch manchmal kommt es eben ganz anders und so findet sich Karin schon bald als Betreuerin zweier aufgeweckter Patchwork-Geschwister wieder, die mit dem unsteten Umfeld ihrer Familie heillos überfordert sind. Und auch der verhärmte Witwer Gerhard erkennt in einem kleinen russischen Jungen zunächst sich selbst wieder und entdeckt später die Freude daran, wie es ist, auch im hohen Alter noch mal Verantwortung zu übernehmen und neue Freundschaften zu schließen. Doch damit fangen die Probleme erst an…

Auch wenn es natürlich ein Risiko ist, sich bereits Ende 2019 auf so ein Urteil festzulegen, so darf doch sehr stark daran gezweifelt werden, dass es 2020 eine bessere deutsche Komödie ins Kino schaffen wird als Wolfgang Groos‘ „Enkel für Anfänger“. Dieser Film gehört mit der ganzen Familie genossen!


INTRIGE | Regie: Roman Polanski | FR/IT 2019

1895 wird der junge, jüdische Offizier Alfred Dreyfus wegen Hochverrats vom französischen Militär öffentlich bloßgestellt, degradiert und zu lebenslanger Haft auf eine im Südatlantik lokalisierte Insel-Strafkolonie abtransportiert. Marie-Georges Picquart, der kurze Zeit später zum Chef der Geheimdienst-Abteilung befördert werden wird, die Dreyfus der angeblichen Spionage überführte, ist Zeuge der erniedrigenden Prozedur. Er ist sich sicher: Der Beschuldigte wurde zu Recht verurteilt. Aber dann stellt er in seiner neuen Position schnell fest, dass weiterhin jede Menge sensibler Geheimnisse und interne Verschlusssachen ihren Weg nach Deutschland finden. War Dreyfus eventuell doch unschuldig, wie er es vor Gericht so vehement behauptete? Obwohl seine Vorgesetzten ihm befehlen, die Sache ruhen zu lassen, tut Picquart genau das nicht…

Ein weiteres Meisterwerk des kontroversen Regie-Genies Roman Polánski. Brillant geschrieben und eindrucksvoll ins Bild gesetzt wird das Ganze durch exzellente Darstellerleistungen – allen voran von Jean Dujardin – gekrönt.


BIRDS OF PREY: THE EMANCIPATION OF HARLEY QUINN | Regie: Cathy Yan | USA 2020

Für Harley Quinn war es die ganz große Liebe. Doch als Superschurke Joker mit ihr Schluss macht, braucht sie eine ganze Weile, um ihr Leben zu sortieren. Ein paar in die Luft gesprengte Fabriken und jede Menge Junk Food später, kann sich die exzentrische Lady endlich den wirklich wichtigen Dingen widmen: der Erkenntnis, dass es ganz schön viele Leute auf sie abgesehen haben. Als Gothams bösartigster, narzisstischer Verbrecher Roman Sionis alias „The Mask“ und seine umtriebige rechte Hand Zsasz ein junges Mädchen namens Cass zur Zielscheibe machen, steht die Stadt auf der Suche nach ihr auf dem Kopf. Die Wege von Harley sowie ihren neu gewonnenen „Freundinnen“ Huntress, Black Canary und Renee Montoya kreuzen sich, und das ungewöhnliche Quartett hat keine andere Wahl, als sich zusammenzuschließen, um Roman zu Fall zu bringen.

Nach einer holprigen ersten Hälfte ergibt der sprunghafte Aufbau mehr und mehr Sinn und mit „Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn“ entfaltet sich ein elegant gefilmter Gangfilm ohne viel CGI-Schnickschnack und dem wohl besten Finale eins DCEU-Films, den man so bisher im Kino sah. Und auch wenn Margot Robbie als Harley Quinn zunächst anstrengt, dauert es nicht lange bis sich ihre Performance optimal in diesen knallbunten Film fügt.


THE LODGE | Regie: Veronika Franz, Severin Fiala  | UK/CAN/USA 2019

Journalist Richard (Richard Armitage) beschließt, die Weihnachtsferien mit seinen beiden Kindern Mia (Lia McHugh) und Aidan (Jaeden Martell) sowie seiner neuen Freundin Grace (Riley Keough) in seiner gemütlichen, verschneiten Waldhütte in den Bergen zu verbringen. Doch seine Kinder sind davon alles andere als begeistert: Sie trauen ihrer „zukünftigen Stiefmutter“ nicht über den Weg – und lassen sie das auch bei jeder Gelegenheit spüren. Als Richard beruflich für ein paar Tage in die Stadt fahren muss und seine Familie alleine in den Bergen zurück lässt, passieren jeden Tag neue, unheimliche Ereignisse, die Mia und Aidan in ihrer Meinung bestärken, dass mit Grace irgendetwas nicht stimmt. Und als die Geschwister dann auch noch äußerst grausamen Details aus Graces Kindheit auf die Spur kommen, beginnt ein zunehmend eskalierendes Katz-und-Maus-Spiel, das die Drei an die Grenzen des Wahnsinns – und hindurch – führt…

Ganz viel „Hereditary“ hier, eine Prise Yorgos Lanthimos dort und eine Story, die man aufgrund ihrer schmerzhaft konstruierten Grundidee eigentlich von Anfang an nicht ernst nehmen kann: Auch für „The Lodge“ bedienen sich die „Ich seh, ich seh“-Regisseure Veronika Franz und Severin Fiala lieber an Bekanntem, anstatt Neues zu kreieren.


21 BRIDGES | Regie: Brian Kirk  | USA 2019

Andre Davis hatte es nicht leicht im Leben: Als er noch ein Kind war, wurde sein Vater tödlich verletzt, als er im Dienst für das NYPD drei Verbrecher aufzuhalten versucht hat. Mittlerweile ist aus Andre Davis ein sehr fähiger, aber auch sehr kritisch betrachteter Polizist geworden: Die Interne untersucht ihn aufgrund seines häufigen Gebrauchs seiner Dienstwaffe, der mehrmals tödlich für Andreas Gegenüber tödlich endete. Andre behauptet jedoch, er habe keine Fehler begangen und sich stets nur verteidigt. Als eines Nachts zwei Kleingangster bei einem Coup bergeweise Kokain entdecken, sitzen ihnen direkt danach mehrere Polizisten im Nacken. Während sich einer der beiden Gangster hart, aber vorsichtig aus der Situation zu lavieren versucht, knallt der andere die Cops ohne mit der Wimper zu zucken ab. Im NYPD herrscht daher fast sowas wie Vorfreude, als sich zeigt, dass Andre an den Fall angesetzt wird…

„21 Bridges“ punktet mit Chadwick Boseman, ist aber sonst ein enttäuschend-generischer Action-Thriller voller verpasster Chancen. Vor allem aber macht der Filmtitel nicht wirklich Sinn. Denn auch wenn hier am Ende sämtliche Brücken nach Manhattan gesperrt werden, hat das auf die Bevölkerung erstaunlich wenig Einfluss.


CONGO MURDER | Regie: Marius Holst | NOR 2018

Frühjahr 2009: Die beiden Norweger Joshua French (Aksel Hennie) und Tjostolv Moland (Tobias Santelmann) überqueren die Grenze zum Ostkongo. Nur wenige Tage später verbreitet sich die Nachricht vom Tod ihres Fahrers, und nach mehreren Nächten auf der Flucht im kongolesischen Dschungel werden die beiden Männer gefangen genommen und zum Tode verurteilt. In den folgenden Monaten verwandeln sich die Ereignisse im Dschungel in eine unlösbare politische und diplomatische Krise – den so genannten „Kongo-Fall“. Im anschließenden Prozess werden French und Molanden wegen Spionage und Mordes an ihrem Fahrer zum Tode verurteilt. Dem norwegischen Staat wird vorgeworfen, Moland und French in den Kongo geschickt zu haben, um den kongolesischen Staat auszuspionieren, der 500 Millionen Dollar Entschädigung verlangt. Doch was genau steckt eigentlich hinter den Ereignissen im kongolesischen Dschungel?


Heimkinotipp: EVEREST – EIN YETI WILL HOCH HINAUS | Regie: Jill Culton | USA 2019

Ein kleiner Yeti ist aus einem Versuchslabor in Shanghai entkommen und sucht Zuflucht auf den Dächern der Millionenstadt. Dort begegnet er ausgerechnet dem neugierigen Teenager-Mädchen Yi (deutsche Stimme: Nilam Farooq) und ihren Freunden Jin (deutsche Stimme: Julien Bam) und Peng. Schnell wird klar, dass das Trio den kleinen Yeti, den sie kurzerhand auf den Namen „Everest“ taufen, nur vor dem finsteren Laborleiter Burnish und der Zoologin Dr. Zara retten können, wenn sie ihn zurück in seine Heimat – den Mount Everest – bringen.  Gemeinsam begeben sich die Freunde auf eine faszinierende Reise durch sagenhafte Landschaften Asiens, wunderliche Ereignisse und magische Momente, um Everest am höchsten Punkt der Erde wieder mit seiner Familie zu vereinen. Doch an jeder Ecke lauern Gefahren, die die Reise jederzeit beenden könnten…

Ein charmant erzählter und wunderschön bebildeter Animationsfilm, der Themen wie Trauer und Trauerarbeit kindgerecht verhandelt und trotzdem eine bemerkenswerte Reife an den Tag legt. Gerade das bittersüße Ende dürfte selbst bei einem älteren Publikum für die ein oder andere Träne gut sein.

Zehn Filme, die mich im 2. Quartal 2018 genervt haben

Zum Ende eines jeden Monats veröffentliche ich in den sozialen Netzwerken meine fünf ganz persönlichen Lieblingsfilme sowie meine Flops der vergangenen Wochen. Um diese Filme in Zukunft ein wenig mehr zu würdigen, oder zu erklären, weshalb mir Film XY eben so gar nicht gefallen hat, präsentiere ich in meiner ZEHN FILME-Rubrik nun nochmal meine zehn Lieblings- und Hassfilme des vergangenen Quartals inklusive Trailer, in der Hoffnung, Ahnungslosen einen kleine Orientierung zu geben, was man im Kino auf keinen Fall verpassen sollte und was man getrost links liegen lassen darf. Gern seid Ihr unterhalb des Postings dazu aufgefordert, Eure Lieblings- und Hassfilme der vergangenen drei Monate zu veröffentlichen. Viel Spaß!

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Das startet am 17. Mai 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 17. Mai, auf den viele warten – schließlich startet die Fortsetzung von „Deadpool“ in den deutschen Kinos, über den allerdings erst ab dem 15. Mai ausführlich berichtet werden darf. Die Konkurrenz fällt entsprechend mau aus. Lediglich in den Programmkinos finden sich mit der spannenden Doku „The Cleaners“ und der österreichischen Antwort auf „The Witch“ Alternativen. Ins Heimkino kommt mit „Greatest Showman“ dafür einer der besten Filme des bisherigen Jahres. Da lohnt sich dann doch auch mal das Zuhause bleiben. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

THE CLEANERS | Regie: Hans Block, Moritz Riesewieck | DE/BRA/NED/IT/USA 2018

In Manila, dem weltweit größten Outsourcing-Standort für Content Moderation, befindet sich eine gigantische Schattenindustrie digitaler Zensur. Dort löschen zehntausende Menschen in Zehn-Stunden-Schichten im Auftrag der großen Silicon-Valley-Konzerne belastende Fotos und Videos von Facebook, YouTube, Twitter & Co. Komplexe Entscheidungen über Zensur oder Sichtbarkeit von Inhalten werden so an die „Content Moderatoren“ outgesourct. Die Kriterien und Vorgaben, nach denen sie agieren, ist eines der am besten geschützten Geheimnisse des Silicon Valleys. Die Grausamkeit und die kontinuierliche Belastung dieser traumatisierenden Arbeit verändert die Wahrnehmung und Persönlichkeit der Content-Moderatoren. Doch damit nicht genug. Ihnen ist es verboten, über ihre Erfahrungen zu sprechen…

In ihrem stilsicher inszenierten Debüt „The Cleaners“ werfen die beiden Regisseure Hans Block und Moritz Riesewieck einen kompromisslosen Blick hinter die Kulissen sozialer Netzwerke und machen damit Lust auf mehr, da sich mit der Zeit abzeichnet, dass es aus der Welt von Fake News, Spam, Propaganda und Co. noch so viel mehr zu erzählen gibt. Und zwar vor allem aus der Sicht derjenigen, die sich an all den Plattformen eine goldene Nase verdienen.


HAGAZUSSA – DER HEXENFLUCH  | Regie:  Lukas Feigelfeld | DE/AT 2017

Das 15. Jahrhundert. Der kalte Winter breitet sich über der Alpenlandschaft aus. In einer abgeschiedenen Berghütte lebt die junge Ziegenhirtin Albrun (Celina Peter) allein mit ihrer Mutter (Claudia Martini). Sie kümmert sich fürsorglich um sie, doch die alte Frau wird schwächer und schwächer. Als diese unerwartet einer schweren Krankheit erliegt, bleibt die Tochter alleine und traumatisiert zurück. 20 Jahre vergehen und Albrun (jetzt Aleksandra Cwen) wird selbst Mutter. Von der Dorfgemeinschaft als Heidin und Hexe ausgegrenzt beginnt Albrun eine finstere Präsenz wahrzunehmen, die in den dunklen Wäldern auf sie wartet. Angst, Alptraum und die Grenzen der Realität beginnen zu verschmelzen, bis sie schließlich mit ihrem Wahn und dem Bösen in sich selbst konfrontiert wird. 

Intensiv, beklemmend, abscheulich, schön. Dem Österreicher Lukas Feigelfelds Horrordrama „Hagazussa – Der Hexenfluch“ ist die österreichische Antwort auf „The Witch“ – und vielleicht sogar noch besser.


DEADPOOL 2 | Regie: David Leitch | DE 2018

In Wade Wilsons alias Deadpools Leben läuft es einfach nicht rund. Nach einem weiteren herben Schicksalsschlag ist der unter seiner Latexmaske entstellte Superheld wider Willen des Lebens überdrüssig und versucht, ihm ein Ende zu setzen. Doch der unkaputtbare Heroe bleibt am Leben – nicht zuletzt, weil er von seinem X-Men-Kumpan Colossus (Stefan Kapicic) gerettet wird. Dieser nimmt seinen geschwätzigen Kollegen mit auf das abgeschiedene Anwesen der Mutanten, wo Deadpool auch die mittlerweile erwachsen gewordene Mutantin Negasonic Teenage Warhead (Brianna Hildebrand) wiedertrifft. Durch einen Zwischenfall mit dem Teenager-Mutanten Russell (Julian Dennison) lernt Deadpool den Superschurken Cable (Josh Brolin) kennen, der es auf den wütenden Halbstarken abgesehen hat. Zunächst kann Deadpool die Situation entschärfen – zumindest auf seine Weise…

Die Fortsetzung des Megahits „Deadpool“ ist eine stilsicher inszenierte Actioncomedy, die sich voll und ganz auf die Erfolgsformel des Vorgängers verlässt. Durch die hohe Gagdichte ist an der albernen Superheldenorgie immer noch Vieles komisch, doch die Verantwortlichen machen Einiges, worüber sie sich eigentlich lustig machen wollen, selbst falsch. Wer Spaß am Vorgänger hatte, wird den zweiten Teil lieben. Alle anderen werden auch diesen Hype nicht verstehen.


WOHNE LIEBER UNGEWÖHNLICH  | Regie: Gabriel Julien-Laferrière | FR/BEL 2016

Sophie und Hugo sind frisch verliebt, haben einen kleinen bezaubernden Sohn, Gulliver, und heiraten im siebten Himmel. Von Sophies skeptischem Sohn Bastien, der schon die Trennung am Horizont sieht, wollen sie sich nichts vermiesen lassen. Bastien hat schon zu viele Väter kommen und gehen sehen und weil nicht nur Sophie nach drei Ehen drei Kinder hat, sondern auch die Väter fleißig weiter heiraten, ergibt das nach Patchwork-Arithmetik: 6 Halbgeschwister, 8 Erziehungsberechtigte und ebenso viele Zuhause. Sophie, Hugo und ihre 6 Elternkollegen haben eine komplexe Freizeitlogistik entwickelt, die die Kinder nicht nur von einem Zuhause zum nächsten, sondern auch vom Cello zum Ballett, vom Schach- zum Klavierunterricht delegiert. Ihre Kinder sind Nomaden und das geht denen maximal auf die Nerven. Eines Tages drehen Bastien und seine Halbgeschwister den Spieß um… 

Die französische Patchwork-Komödie „Wohne lieber ungewöhnlich“ lebt von einer charmanten Grundidee, der die Macher jedoch nur bedingt Herr werden. Das Chaos der Prämisse überträgt sich auf den Film, sodass trotz einiger gelungener Pointen kein emotionaler Funken überspringt.


NACH EINER WAHREN GESCHICHTE  | Regie: Roman Polanski | FR/POL/BEL 2017

Obwohl ihr letztes Buch ein voller Erfolg war, ist die Bestsellerautorin Delphine (Emmanuelle Seigner) am Ende ihrer Kräfte. Ans Schreiben ist nicht zu denken: eine klassische Blockade, die auch mit dem Inhalt ihres aktuellen Romans zusammenhängt, in dem sie über ihre Familie geschrieben hat. Zwischen Autogrammstunden und Interviews lernt sie eines Tages eine charmante Frau kennen. Sie nennt sich nur Elle (Eva Green) und offenbart sich Delphine als eine Art Muse. Elle treibt sie zu neuen Gedankengängen an, steht ihr in allen Lebenslagen mit Rat und Tat zur Seite und gibt sich sogar für sie aus, als sich Delphine dem Druck einer öffentlichen Veranstaltung wieder einmal nicht gewachsen fühlt. Als die Autorin in Elle schließlich das Thema ihres nächsten Buches erkennt, scheint es allerdings längst zu spät, denn diese hat ganz andere Pläne… 

Trotz zwei starker Hauptdarstellerinnen, deren Chemie untereinander stimmt, überzeugt Roman Polanskis „Nach einer wahren Geschichte“ nicht. Weder erzählerisch, noch audiovisuell kann der Altmeister bei einem altbekannten Thema neue Akzente setzen, sodass dem Endergebnis die Leidenschaft fehlt.


ZWEI FREUNDE UND IHR DACHS | Regie: Rasmus A. Sivertsen, Rune Spaans | NOR 2015

Sie leben in einem Eisenbahntunnel; gemeinsam mit einem Dachs, der ihr Leben aufpeppt. Sie singen und musizieren den ganzen Tag und zanken ständig über Nichtigkeiten – das ist der Alltag für Knutsen und Ludwigson, bis eines nachts eine junge Dame vom Zug fällt und in ihrem Tunnel aufkreuzt. Es handelt sich um Amanda, die Tochter eines brillanten Wissenschaftlers, unterwegs um ihren Vater aus den Fängen des wahnsinnigen Superschurkens Rasputin zu retten. In seinem Streben nach der Weltherrschaft hat der böse Rasputin den armen Professor entführt, und zwingt ihn, ein unheimliches Serum zu erschaffen, das alle Menschen in Marionetten verwandeln soll. Furchtlos springen Knutsen und Ludwigson in die Bresche um ihre Hilfe anzubieten.Zusammen mit ihrem Dachs beginnen die Freunde die abenteuerliche Reise um gemeinsam mit Amanda den Professor zu retten und die Pläne Rasputins zu durchkreuzen.


DIE TOCHTER  | Regie: Mascha Schilinski | DE 2017

Als Jimmy und Hannah einen Käufer für ihr marodes Ferienhaus gefunden haben, kehrt das ehemalige Paar zum ersten Mal an jenen Ort zurück, an dem es sich zuletzt vor genau zwei Jahren getrennt hat. Mit im Schlepptau: ihre siebenjährige Tochter Luca, um deren Liebe die zwei Erwachsenen in ständiger Konkurrenz zueinander buhlen. Kaum angekommen treten trotz aller Bemühungen alte Spannungen und Konflikte an die Oberfläche. Vor allen Dingen Hannah ist eifersüchtig auf das sehr innige Vater-Tochter-Verhältnis, an dessen Exklusivität sie nicht ran zu reichen vermag. Doch auch bei Jimmy löst der bevorstehende Verkauf des Hauses etwas aus: es ist das unumstößliche Ende von einem einstigen Traum – der gemeinsamen Zukunft als Familie. Da geschieht etwas, womit keiner gerechnet hätte: Dem Berliner Alltag entrissen, verlieben sich Hannah und Jimmy plötzlich wieder ineinander.


MARIA BY CALLAS | Regie: Tom Volf | FR 2017

Die Geschichte hört sich an wie mäßig gut erfunden: Nach einem Opernabend in der Met sucht der damals 28-jährige in New York lebende französische Fotograf, Schauspieler und Filmemacher Tom Volf im Januar 2013 im Netz nach Interpretationen von Donizettis „Maria Stuarda“– und trifft auf die ihm bis dato unbekannte Maria Callas. Den Rest der Nacht verbringt er – von ihrer Stimme und ihrer Erscheinung zutiefst berührt – damit, zu sehen und zu hören, was Google und Youtube über die Ausnahme-Sängerin des 20. Jahrhunderts hergeben. Und ist fortan besessen von der Idee, das Maximum über Leben, Lieben und Leiden der Primadonna assoluta der 1950er und 60er Jahre für sich in Erfahrung zu bringen.

Eine Künstlerin auf der Suche nach Vollkommenheit, eine globale Ikone – und zugleich eine Frau, die liebt und der ein unvergleichliches Schicksal beschieden ist.


Heimkinotipp: GREATEST SHOWMAN  | Regie: Michael Gracey | USA 2017

P.T. Barnum stammt aus einfachen Verhältnissen. Aber er hat einen Traum: Er will die Menschen begeistern! Gemeinsam mit seiner Frau Charity und seinen beiden Töchtern Caroline und Helen kauft er ein altes Kuriositätenkabinett und ringt verzweifelt um Besucher, bis er beschließt, eine Zirkusshow auf die Beine zu stellen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Er rekrutiert Artisten und Freaks, Gaukler und Künstler und inszeniert ein spektakuläres Event, das fortan jeden Abend ausverkauft ist. Doch nicht nur innerhalb der Gruppe kommt es bald zu Spannungen, auch Teile der Gesellschaft protestieren gegen Barnums Truppe. Er beschließt, Kontakt mit dem Theaterregisseur Philip Carlyle aufzunehmen, der bei den Oberen Zehntausend ein- und ausgeht. Und auch die Bekanntschaft mit der umwerfenden Sängerin Jenny Lind lenkt das Leben der Barnum-Familie in ganz neue Bahnen…

Das berauschende Musical „Greatest Showman“ ist das Kinospektakel des Winters und ein Pflichttermin für jeden, dessen Augen mal wieder so strahlen sollen, wie beim aller ersten Besuch im Zirkus. Zu sehen gibt’s unter anderem einen Hugh Jackman in Höchstform und zu hören neun eingängig-mitreißende Popsongs, die man anschließend nicht so schnell aus dem Kopf bekommt.

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