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Videoabend: Final Cut – Die letzte Vorstellung

Kino ist teuer, mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden und wer generell nicht gern unter Leute geht, der muss die Stoßzeiten meiden, um einen Film in Ruhe und ohne Störungen genießen zu können. Wenngleich die Videotheken nach und nach vom Online-Streaming verdrängt werden, geht doch nichts über einen gemütlichen Filmeabend auf dem heimischen Sofa. Obwohl die Auswahl riesig ist und Kinofilme immer schneller nach ihrem Start auch auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich sind, lohnt sich sich ab und zu, einen Blick auf den Direct-to-Video-Markt zu werfen. Manchmal finden sich hier nämlich echte Perlen, ebenso sehr wie solche, die sich erst im Nachhinein als Rohrkrepierer erweisen. In meiner Rubrik VIDEOABEND möchte ich Euch jede Woche einen Film vorstellen, der es hierzulande nicht oder nur sehr limitiert ins Kino geschafft hat.

Diese Woche widme ich mich dem britischen Horrorfilm „Final Cut – Die letzte Vorstellung“, der seit dem 12. Mai 2016 auf DVD und Blu-ray Disc im Handel erhältlich ist.

Final Cut - Die letzte Vorstellung

Martin (Finn Jones) und Allie (Emily Barrington) wollen einen gemütlichen Abend im Kino verbringen. Doch das Gelächter über abgetrennte Gliedmaßen und blutrünstige Kannibalen weicht schon bald purer Angst. Der Kinosaal wird für die beiden ungeahnt zu einer Falle. Sie werden zu den unfreiwilligen Protagonisten ihres ganz persönlichen Horrorfilms. Ihr Peiniger ist Stuart (Robert Englund), der alte Filmvorführer des Kinos, dessen Job durch die technische Entwicklung überflüssig geworden ist. Nun nutzt er das Überwachungssystem und eine kleine Handkamera, um eine Vorstellung ganz nach seinen eigenen Wünschen zu inszenieren. Wer das Ende überleben wird, ist allerdings noch ungewiss und mit jeder Minute greift Stuart zu drastischeren Mitteln, um seinen perfiden Plan in die Tat umzusetzen.

Tiberius Film bewirbt ihn so: 

Im Stil des Horrorklassikers IM AUGENBLICK DER ANGST. Mit Horrorikone Robert FREDDY KRUEGER Englund.

Kritik

Erinnern Sie sich noch an „One Hour Photo“? Der Film, in dem der mittlerweile leider verstorbene Robin Williams in die Rolle eines manischen Foto-Entwicklers schlüpft, der aufgrund des technischen Fortschritts seinen Job verliert? In diese missliche Lage gerät auch der Filmvorführer Stuart. Nur dass dieser sich nicht mit einfacher Stalkerei seiner Kundschaft zufrieden gibt, um ein Ventil für die Trauer zu finden. Nein, Stuart lädt stilecht zu seinem ganz eigenen Horrorfilm; natürlich, ohne die Protagonisten davon in Kenntnis zu setzen. Doch der auch optisch stark an Robin Williams‘ Seymour Parrish erinnernde Kinomitarbeiter kennt die Regeln des Genres nun einmal ganz genau. Ihn in seinem Metier zu schlagen, gestaltet sich selbst für Hauptfigur Allie schwierig – und das, obwohl doch auch sie leidenschaftlich gern Filme des Genres konsumiert. So liefern sich Stuart und seine beiden Opfer ein packendes Katz-und-Maus-Spiel, das Regisseur Phil Hawkins („The Butterfly Tattoo“) mit einer gehörigen Portion Ironie und einem überdeutlichen Augenzwinkern in Szene setzt. Sein Film ist eine Hommage an den Horrorfilm, fühlt sich an wie ein Frühwerk von Hitchcock und findet für jeden noch so konstruierten Handlungsstrang eine Erklärung. Trotzdem sollte der Zuschauer die Ansprüche an Logik und Rationalität für eineinhalb Stunden hintenan stellen. Denn eines lässt Hawkins in seiner Regiearbeit vollends außen vor: Im wahren Leben lassen sich die Handlungen von Menschen nicht so einfach vorhersagen, wie es Stuart hier tut.

„Final Cut – Die letzte Vorstellung“ hat im Grunde zwei große Vorteile: Auf der einen Seite ist das Setting – ein klassisches Multiplex-Kino – als Handlungsort für einen Film über den Film an sich kongenial und steigert den metakommendierenden Wert der Produktion enorm (an dieser Stelle bedauern wir es doch sehr, dass „Final Cut“ hierzulande nicht im Lichtspielhaus zu erleben war). Auf der anderen Seite involviert das Skript den Zuschauer direkt ins Geschehen. All jene Zuschauer, für die dieser Genrefilm nicht der erste ist, werden sich schnell dabei ertappt fühlen, wie sie Twists vorausahnen und Handlungsstränge im Geiste fortführen können. Doch während sich in jedem anderen Film an dieser Stelle die Wertung „vorhersehbar“ aufdrängen würde, ist das in „Final Cut“ genau das Ziel. Es fühlt sich an, als nähmen wir aktiv an den Planungen genau dieses Films teil. Und um diesen Eindruck abzurunden, findet der eigentliche Knaller erst mit Einsetzen des Abspannes statt, wenn wir den von Stuart gedrehten Film endlich zu sehen bekommen.

FINAL CUT – DIE LETZTE VORSTELLUNG stammt von Phil Hawkins, der auch das Skript zum Film geschrieben hat. Unter den Darstellern finden sich Robert Englund, Finn Jones, Emily Berrington, Keith Allen, Malachi Kirby und Chris Geere. Bei dem Film handelt es sich um eine britische Horrorthriller-Produktion aus dem Jahr 2014. Der Film ist hierzulande ungekürzt auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich und ab 16 Jahren freigegeben. Die Länge beträgt 89 Minuten.

Fazit

„Final Cut – Die letzte Vorstellung“ ist ein äußerst unterhaltsamer Ausflug in die Mechanismen gängiger Horrorproduktionen, der die Erwartungen des Publikums immer wieder pfiffig unterwandert. Trotz des teilweise arg konstruierten Storyverlaufs lohnt sich der Film erst recht für all jene Zuschauer, die schon an Produktionen wie „The Cabin in the Woods“ ihren Spaß hatten und es mögen, wenn die Protagonisten eines Horrorfilms die Regeln des Genres selbst nur zu gut kennen.

Mein Tipp: unbedingt kaufen!

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