Schlagwort-Archiv: Christian Schwochow

16. September 2021: Die deutschen Kinostarts

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY. Diese Woche geht es um den 16. September 2021, an dem ein Film startet, auf den scheinbar die ganze Welt gewartet hat. Doch außerhalb der filmzentrischen sozialen Filterblase ist von einem „Dune“-Hype relativ wenig zu spüren. Auch die Vorbestellrate für die ersten Kinoaufführungen hielt sich in Grenzen. Gerade deshalb ist es aber so spannend, zu sehen, wie Denis Villeneuves Adaption des Romans bei der breiten Masse ankommen wird. Und wer keine Lust auf Science-Fiction hat, der bekommt mit „Je suis Karl“ einen richtig starken, brandaktuellen Film präsentiert. Oder eben „Saw: Spiral“… 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Übrigens: Das erste Mal in „Wessels‘ Weekly“-Zeiten gibt es diese Woche keinen Heimkinotipp. Es startet einfach nichts… Ich wünsche Euch natürlich trotzdem viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

JE SUIS KARL | Regie: Christian Schwochow  | DE/CZE 2021

Irgendwo in Berlin. Nicht irgendwann – heute. Ein Paket im Flur. Alex (Milan Peschel) ist Ehemann und Vater dreier Kinder. Er vergisst den Wein im Auto. Und wird anschließend durch eine verheerende Explosion aus der Routine seines Alltags gerissen. Er findet im Taumeln danach seinen Halt nicht wieder. Maxi (Luna Wedler) ist seine Tochter und eine kraftvolle junge Frau, die losgeht, in das, was Leben heißt. Die sich ihr Abnabeln anders vorgestellt hat, wütend wird und Fragen stellt. Der charismatische Karl (Jannis Niewöhner) ist längst losgegangen und scheint die Antworten zu haben, die Maxi noch sucht. Er fängt Maxi ab und auf. Kennt ihre Wut und das Ventil. Ist resolut, blitzgescheit und verführerisch tanzt er mit ihr auf des Messers Schneide. Als Teil einer Bewegung. Heute in Berlin. Morgen in Prag. Bald in Strasbourg – in ganz Europa. Es ist eine Machtergreifung.

Christian Schwochows „Je suis Charlie“ ist in seiner direkten Darstellung der Methoden Neuer Rechter nicht gerade ein subtiler und damit längst kein kontroverser Film. Doch durch die Erzählperspektive der von Luna Wedler herausragend gespielten Maxi gibt er einen umso deutlicheren Einblick in eine neue Form des Radikalen.


Das startet am 3. Oktober 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 3. Oktober, an dem ein Film ins Kino kommt, den man sich trotz seiner allenfalls soliden Story dennoch unbedingt im Kino anschauen sollte. „Gemini Man“ präsentiert Leinwandbilder nie geahnter Brillanz – ein technisches Meisterwerk! Wer dagegen weniger Lust auf einen doppelten Will Smith hat, hat die Wahl zwischen Hunden, hässlichen Spielzeugen oder einer Rückkehr in Schulzeiten, als man noch Siegfried Lenz‘ „Deutschstunde“ interpretieren musste. Die hat Christian Schwochow nun sehr ansprechend neu interpretiert. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

ENZO UND DIE WUNDERSAME WELT DER MENSCHEN | Regie: Simon Curtis | USA 2019

Enzo ist ein gutmütiger, im Stillen vor sich hin philosophierender Hund, den eine tiefe Freundschaft mit seinem Besitzer Denny Swift (Milo Ventimiglia) verbindet. Als aufstrebender Formel-1-Fahrer nimmt Denny seinen vierbeinigen Freund häufig mit an die Rennstrecke, wo Enzo über die Jahre einen tiefen Einblick in das Wesen der Menschen erhält. Er begreift, dass die Techniken, die auf der Rennstrecke angewendet werden, auch von Nutzen sein können, die Stürme des Lebens erfolgreich zu navigieren. Und diese Stürme kommen Schlag auf Schlag, als Enzo sich in die wunderschöne Eve (Amanda Seyfried) verliebt. Die beiden heiraten, bekommen eine gemeinsame Tochter namens Zoe (Ryan Kieran Armstrong) genießen ihr Leben gemeinsam an der Seite ihres besten Freundes Enzo. Doch die Zeiten der Harmonie sollen rasch vorbei sein, als ein tragischer Schicksalsschlag die Familie vor große Herausforderungen stellt…

In „Enzo und die wundersame Welt der Menschen“ geht es eigentlich um Nichts und dann wieder doch um alles. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans ist ein herrlich unkitschiges Familiendrama, erzählt aus den Augen eines Hundes, das durch seinen vierbeinigen Erzähler zwar durchaus an Niedlichkeit gewinnt, über diese aber nicht vergisst, den ernsten, bisweilen tottraurigen Themen genug Aufmerksamkeit zu widmen.


DEUTSCHSTUNDE | Regie: Christian Schwochow | DE 2019

Deutschland, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Jugendliche Siggi Jepsen muss in einer Strafanstalt einen Aufsatz zum Thema „Die Freuden der Pflicht“ schreiben. Er findet keinen Anfang, das Blatt bleibt leer. Als er die Aufgabe am nächsten Tag nachholen muss, diesmal zur Strafe in einer Zelle, schreibt er wie besessen seine Erinnerungen auf. Erinnerungen an seinen Vater Jens Ole Jepsen, der als Polizist zu den Autoritäten in einem kleinen norddeutschen Dorf zählte und den Pflichten seines Amtes rückhaltlos ergeben war. Während des Zweiten Weltkriegs muss er seinem Jugendfreund, dem expressionistischen Künstler Max Ludwig Nansen, ein Malverbot überbringen, das die Nationalsozialisten gegen ihn verhängt haben. Er überwacht es penibel, und Siggi, elf Jahre alt, soll ihm helfen. Doch Nansen widersetzt sich…

Die künftigen Generationen von Schulklassen sind zu beneiden, erhalten sie doch mit „Deutschstunde“ die Verfilmung einer Pflichtlektüre, die nicht nur das Thema zeitgemäß aufgreift und weiterdenkt, sondern auch mit einer herausragenden Inszenierung aufwarten kann.


GEMINI MAN | Regie: Ang Lee  | CHN/USA 2019

Henry Brogan (Will Smith) ist ein ausgebuffter Schütze und ehemaliger Elitesoldat, der immer dann gerufen wird, wenn die Situation bereits aussichtslos erscheint. Doch plötzlich gerät Henry selbst ins Visier seiner Feinde, als er eines Tages mitten im Zentrum der Verfolgung durch einen mysteriösen jungen Agenten wiederfindet. Dieser scheint ihm nicht nur stets mehrere Schritte voraus, sondern kämpft auch mit ähnlichen Mitteln wie Henry selbst. Nachdem er sich mit seinem ehemaligen Kollegen Baron (Benedict Wong) und der toughen Agentin Danny (Mary Elizabeth Winstead) verbündet hat, nimmt das Trio die Spur des mysteriösen Killers auf, der sich als eine jüngere Version von Henry selbst entpuppt. Was hat es damit auf sich? Und was hat der Wissenschaftler Clay Verris (Clive Owen) damit zu tun, der in dem jungen Agenten einen Sohn sieht?

Die Story von „Gemini Man“ beschränkt sich auf bewährte Themen im Science-Fiction-Genre. Doch betrachtet man den Actionblockbuster mit einem doppelten Will Smith in der Hauptrolle einmal als Gesamtkonstrukt, dann wünscht man sich, Ang Lee würde mit diesem technisch auf jeder Hinsicht gelungenen Experiment die Begeisterung fürs Kino neu entfachen, so wie einst James Cameron mit „Avatar“.


WE HAVE ALWAYS LIVED IN THE CASTLE | Regie: Stacie Passon |USA 2018

Merricat (Taissa Farmiga) lebt mit ihrer Schwester Constance (Alexandra Daddario) und ihrem Onkel Julian zusammen. Die Drei sind Überlebende einer Arsenvergiftung, die vor fünf Jahren sämtliche anderen Familienmitglieder dahingerafft hat. Wenn es darum geht, ihr Grundstück mit „Flüchen“ zu beschützen, erweist sich Merricat als besonders kühn und einfallsreich. Und einmal abgesehen davon, dass die Leute aus der Stadt sie hassen, führen die Schwestern ein idyllisches Leben. Bis Cousin Charles (Sebastian Stan) auftaucht. Charles bietet sich an, im Haus mitzuhelfen und interessiert sich auch sehr für die finanzielle Situation der Familie. Während Constance von Charles fasziniert ist, empfindet Merricat ihren Cousin als Eindringling. Als Charles und Merricat sich in Machtkämpfe verstricken, droht der Familie erneut eine Tragödie.

Das auf dem gleichnamigen Roman von Shirley Jackson basierende Gruseldrama „We Have Always Lived in a Castle“ erzählt vor schaurig-schöner Kulisse eine Geschichte von starken Frauen und gelebter Individualität. Das starke Ensemble rund um Taissa Farmiga und Alexandra Daddario rundet den starken Eindruck ab.


SKIN | Regie: Guy Nattiv | USA 2018

Bryon Widner trägt den Hass tief im Herzen und sichtbar auf der Haut. Seine zahlreichen Tätowierungen überziehen Körper, Gesicht und kahlrasierten Schädel – eingebrannte Verbildlichungen seiner Gewalttaten und Zeugnis einer von Hass und Unmenschlichkeit geprägten rechtsradikalen Gruppierung, angeführt von seinen Zieheltern Shareen und Fred Krager. Als er die dreifache Mutter Julie kennenlernt und sie ungeahnte Gefühle der Liebe und Zugehörigkeit in ihm entfacht, beginnt er an seiner Ideologie zu zweifeln. Seinem zunehmenden Verantwortungsgefühl für ihr Wohl und das ihrer Töchter folgend, sucht er Hilfe beim afro-amerikanischen Menschenrechtsaktivisten Daryle, der nicht nur zur entscheidenden Stütze in seinem schwierigen Prozess des Ausstiegs wird, sondern es ihm auch ermöglicht, seine verräterischen Symbole auf der Haut wieder loszuwerden.

Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt „Skin“ vom beschwerlichen Weg raus aus dem rechtsradikalen Milieu. Der Prozess der Tattooentfernung dient dabei nur als erzählerisch recht unbedeutende Klammer. Der restliche Plot präsentiert nichts Neues, aber dank Jamie Bell und einer authentischen Inszenierung geht einem all das dann doch unter die Haut.


UGLYDOLLS | Regie: Kelly Asbury | CHN/CAN/USA 2019

Die UglyDolls sind Kuscheltiere, bei denen in der Spielzeugfabrik ganz schön was schiefgelaufen ist: Manch einem fehlt ein Auge, manch anderer hat dafür eins zu viel oder für ein strahlendes Lächeln einfach ein paar Zähne zu wenig abbekommen. Doch egal wie unperfekt die Uglys auch aussehen, an Spaß und Lebensfreude fehlt es ihnen in Uglyville wahrlich nicht. Nur die vorwitzige Moxy glaubt fest daran, dass irgendwo da draußen noch viel mehr auf sie wartet. Darum überredet sie ihre bunten Freunde Lucky Bat, Wage, Babo und Ugly Dog, das vertraute Tal zu verlassen und eine Entdeckungsreise auf die andere Seite des Berges zu wagen. Ihr Weg führt sie zum „Institut für Perfektion“, wo makellose Puppen für den Einsatz in den Kinderzimmern der „Großen Welt“ trainiert werden. Moxy will sofort mitmachen, aber der strenge Ausbilder Lou setzt alles daran, die UglyDolls schnell wieder loszuwerden…

Optisch kann „UglyDolls“ nicht annähernd mit den ganz Großen im Animationsfilmsegment mithalten. Auch die Story hätte hier und da Feinschliff und kreative Akzente vertragen. Doch die Botschaft, dass nicht das Äußere, sondern die inneren Werte zählen, stimmt, wenngleich sie sich in ihrer Einfachheit vorwiegend an ein sehr junges Publikum richtet.


EINE GANZ HEISSE NUMMER 2.0 | Regie: Rainer Kaufmann | DE 2019

Marienzell wird beherrscht von der Landflucht. Niemand interessiert sich mehr für das Dorf, denn ohne Highspeed Internet ist man heutzutage abgeschrieben, quasi ein Niemand. Eine schnelle Leitung ist aber nicht in Sicht: Zu wenige Einwohner und zu hohe Kosten. Während die Männer sich erfolglos durch die Landschaft graben, um die Kabel selbst zu verlegen, haben die Freundinnen Waltraud (Gisela Schneeberger), Lena (Rosalie Thomass) und Maria (Bettina Mittendorfer) eine ganz andere Idee: Das große Preisgeld beim Tanzwettbewerb im benachbarten Josefskirchen! Während sich die drei Damen eifrig auf ihren großen Tanzauftritt vorbereiten und dabei Unterstützung von niemand Geringerem als dem Jurymitglied Jorge González persönlich bekommen, haben sie zugleich mit harter Konkurrenz zu kämpfen: Moni, die Frau des Bürgermeisters, will das Preisgeld ebenfalls mit ihrem hochanständigen Trachtenverein abräumen…


Heimkinotipp: JOHN WICK: KAPITEL 3 | Regie: Chad Stahelski | USA 2019

Unmittelbar nach dem explosiven Hochstart tickt für John Wick (Keanu Reeves) die Uhr. Der aus dem vorzeitigen Ruhestand geholte Super-Auftragskiller befindet sich kurz davor, excommunicado erklärt zu werden – die Hohe Kammer, die geheime weltweite Vereinigung von Verbrecherorganisationen, die den Code der Auftragskiller durchsetzt, entzieht ihm sämtliche Schutzdienste. 14 Millionen Dollar sind auf seinen Kopf ausgesetzt: Nicht einmal ein Mann wie Wick war jemals mit so vielen parallelen Bedrohungen konfrontiert, die es allesamt darauf angelegt haben, ihm das Licht auszuknipsen, ein und für alle Mal. Die Feinde lauern überall – und sie sind bis an die Zähne bewaffnet. Für John Wick bedeutet das, dass er bis ans Ende der Welt reisen muss, um seinen ganz persönlichen Tag der Abrechnung zu haben…

„John Wick: Kapitel 3“ ist der beste Teil der Reihe. Dafür sorgen der bemerkenswerte Gewaltgrad, die spektakulären Kampfchoreographien, der Ideenreichtum und die Optik, auch wenn sich die 130 Minuten abseits der Actionszenen schon mal ein wenig lang anfühlen können.

Das startet am 15. Dezember 2016

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 15. Dezember 2016, an dem nichts an „Rogue One: A Star Wars Story“ vorbei kommt. Entsprechend übersichtlich gestaltet sich der Rest an Neustarts, der dagegen ohnehin keine Chance haben wird.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

ROGUE ONE: A STAR WARS STORY | Regie: Gareth Edwards | USA 2016

Rogue One: A Star Wars Story

Die junge Jyn Erso wächst schon in frühen Jahren als Waise auf. Mittlerweile schlägt sie sich mit größeren und kleinen Schandtaten durchs Leben, bis sie eines Tages von einer Gruppe von Rebellen angeheuert wird, um gemeinsam mit ihr dem Imperium entgegen zu treten. Unter der Führung von Widerstandskämpferin Mon Mothma soll sie die Pläne des Todessterns in ihre Gewalt bringen – der gefährlichsten Waffe, des Universums. Da auch Jyns Vater Erso einst an dem Bau des Zerstörers beteiligt war, erhoffen sich die Rebellen Insiderwissen von der toughen Lady und tatsächlich erklärt diese sich bereit, Teil dieses Teams aus ganz unterschiedlichen Widerständlern zu werden, um an der Seite von Captain Cassian Andor und dem ehemaligen Imperiumsdroiden K-2SO die Welt vor dem Todesstern zu beschützen. Dabei haben die drei die Rechnung ohne den imperialen Militärdirektor Krennic gemacht… 4 von 5

Das betont düstere „Star Wars“-Spin-Off „Rogue One: A Star Wars Story“ ist eine Bereicherung für das Sternenkrieger-Universum und punktet zu gleichen Teilen mit virtuosen Effekten und einer spannenden Grundgeschichte. Weniger überzeugend geraten hingegen die eher oberflächlichen, wenn auch charismatischen Figuren sowie eine recht einfältige Dramaturgie.


 SHUT IN | Regie: Farren Blackburn | KAN/FR 2016
Shut In

Zurückgezogen von der Zivilisation, in einem ländlichen Teil von Neuengland, kümmert sich die Kinderpsychologin Mary aufopferungsvoll um ihren pflegebedürftigen Sohn, der seit einem Autounfall komplett gelähmt ist. Ihr Ehemann Richard ist bei diesem Unfall gestorben, und die Witwe hat ihren Kontakt zur Außenwelt auf gelegentliche Skype-Gespräche mit ihrem Kollegen Dr. Wilson beschränkt. Trotz allem nimmt die Witwe einen neuen Patienten an, den Waisenjungen Tom, und bietet ihm sogar an für eine gewisse Zeit bei ihr einzuziehen. Aus dem Kontakt zu diesem Jungen schöpft sie neuen Lebensmut, doch noch am ersten Abend verschwindet Tom in einem gefährlichen Schneesturm und gilt seitdem als vermisst. Plötzlich geschehen beängstigende Dinge in Marys Haus und sie beginnt zu zweifeln: Ist Tom wirklich tot? 2 von 5

Was wie ein tragisches Familiendrama beginnt, wird in der ersten Hälfte durch standesgemäßen Horror-Mummenschanz verwässert und von einem Twist in der zweiten Hälfte der Lächerlichkeit preisgegeben. Lediglich die Darsteller und das Setting überzeugen.


PAULA |  Regie: Christian Schwochow | USA 2016
Paula

Worpswede rund um 1900: Schon bei ihrer ersten Begegnung spüren die junge Künstlerin Paula Becker (Carla Juri) und Otto Modersohn (Albrecht Abraham Schuch) eine besondere Verbindung. Aus ihrer gemeinsamen Leidenschaft für die Malerei wird die große Liebe. Als sie heiraten, führen sie eine Ehe fernab von gängigen Mustern ihrer Zeit und stoßen damit auch Teile ihres näheren Umfelds vor den Kopf. Eine Beziehung in satten Farben, reich an Konturen und mit Spuren von Kämpfen. So wie die Gemälde der jungen Frau, die mutig nach dem Leben greift und die als Paula Modersohn-Becker in die Kunstgeschichte eingehen wird. Gegen alle Widerstände lebt sie ihre Vision von künstlerischer Selbstverwirklichung und ihre romantische Vorstellung von Ehe und Liebe, doch nicht jeder gönnt ihr dieses Glück…


DAS UNBEKANNTE MÄDCHEN |  Regie: Jean-Pierre & Luc Dardenne | BEL/FR 2016

Das unbekannte Mädchen

Der 10. Spielfilm der preisgekrönten und von Kritikern gefeierten Brüder Dardenne (ihr Drama „Zwei Tage, eine Nacht“ wurde für diverse Filmpreise nominiert) erzählt die Geschichte der jungen, aufstrebenden Ärztin Jenny (Shooting-Star Adèle Haenel). Als es eines Abends nach Sprechstundenende an der Tür ihrer Praxis klingelt und eine junge Frau, die sich nicht näher vorstellt, um Hilfe bittet, antwortet Jenny nicht, weil sie zur gleichen Zeit den neuen Kollegen vorgestellt wird. Am nächsten Tag erfährt sie von der Polizei, dass eine unidentifizierte, junge Frau tot aufgefunden wurde. Von Schuldgefühlen geplagt, stellt Jenny private Nachforschungen an, um mehr über die Identität der Verstorbenen herauszufinden. Doch vielleicht hatte es einen ganz bestimmten Grund, dass alles genau so kam, wie es letztendlich gekommen ist!?


Heimkinotipp: LIGHTS OUT | Regie: David F. Sandberg | USA 2016

Lights Out

Als Rebecca (Teresa Palmer) ihr Elternhaus verlässt, glaubt sie noch, ihre Kindheitsängste endgültig überwinden zu können. Als Jugendliche konnte sie Realität und Einbildung nie recht unterscheiden, sobald nachts das Licht erlosch. Und jetzt durchleidet ihr kleiner Bruder Martin (Gabriel Bateman) dieselben unerklärlichen, entsetzlichen Vorgänge, die Rebecca einst den Boden unter den Füßen wegzogen und sie an den Rand des Wahnsinns trieben: Wieder taucht das grässliche Wesen namens Diana auf, das auf geheimnisvolle Weise mit ihrer Mutter Sophie (Maria Bello) verbunden scheint und sich in der Dunkelheit den Weg zu seinen Opfern bahnt.  Rebecca versucht, der Wahrheit hinter dem Phänomen auf den Grund zu gehen, doch schnell wird deutlich: die Familie schwebt in Lebensgefahr… sobald das Licht erlischt.
4 von 5

„Lights Out“ funktioniert nach einem simplen Grundkonzept. Was der Regisseur und sein Berater James Wan aus diesem machen, ist in Spannung, Atmosphäre und Psychoterror allerdings kaum zu überbieten. Dazu trägt nicht zuletzt auch das clevere Skript bei. Dieses ist nicht bloß auf den schnellen Schock ausgelegt, sondern stellt Figuren und zwischenmenschliche Dramen in den Mittelpunkt, die das auf der Leinwand Gezeigte noch schlimmer machen.