Videoabend: Z for Zachariah

Kino ist teuer, mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden und wer generell nicht gern unter Leute geht, der muss die Stoßzeiten meiden, um einen Film in Ruhe und ohne Störungen genießen zu können. Wenngleich die Videotheken nach und nach vom Online-Streaming verdrängt werden, geht doch nichts über einen gemütlichen Filmeabend auf dem heimischen Sofa. Obwohl die Auswahl riesig ist und Kinofilme immer schneller nach ihrem Start auch auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich sind, lohnt sich sich ab und zu, einen Blick auf den Direct-to-Video-Markt zu werfen. Manchmal finden sich hier nämlich echte Perlen, ebenso sehr wie solche, die sich erst im Nachhinein als Rohrkrepierer erweisen. In meiner Rubrik VIDEOABEND möchte ich Euch jede Woche einen Film vorstellen, der es hierzulande nicht oder nur sehr limitiert ins Kino geschafft hat.
Diese Woche widme ich mich dem international produzierten Science-Fiction-Drama „Z for Zachariah“, der ab dem 7. Juli 2016 auf DVD, Blu-ray Disc und 3D-Blu-ray im Handel erhältlich ist.
Die Menschheit ist am Ende. Eine Katastrophe hat fast die gesamte Zivilisation ausgelöscht, nur das Farmland von Ann (Margot Robbie) ist nicht kontaminiert. Die junge Frau glaubt, der letzte Mensch auf Erden zu sein, bis plötzlich John (Chiwetel Ejiofor) auftaucht. Er hilft ihr bei sämtlichen anfallenden Arbeiten, sie gewährt ihm dafür Unterschlupf bei sich zuhause. Aus dieser Zweckgemeinschaft wird schließlich eine enge Freundschaft und während die beiden um ihr Überleben kämpfen, nähern sie sich immer mehr einander an. Doch die Zweisamkeit endet jäh, als ein weiterer Überlebender erscheint, der attraktive Caleb (Chris Pine), der ebenfalls um Unterschlupf bittet. Ann sieht darin kein Problem, doch in einer Welt, in der es nur noch eine Frau gibt, sind zwei Männer einer zu viel. Wie lange kann es dieses Dreiergespann gemeinsam in der Wildnis aushalten?
Tiberius Film bewirbt ihn so:
I AM LEGEND trifft auf THE QUITE EARTH. Fesselnder Sci-Fi-Thriller nach dem Roman von Robert C. O’Brien.
Kritik
Weshalb manche Filme hierzulande nicht ins Kino kommen, erschließt sich manchmal erst auf den zweiten Blick. Sicher: An erster Stelle eines jeden Verleihers stehen die Vermarktungsmöglichkeiten. Lässt sich ein Film auf nationaler Ebene wenig bis gar nicht auf eine bestimmte Zielgruppe festlegen, blüht ihm häufig dasselbe Schicksal wie erst vor Kurzem „The Lobster“, dem nur mit Unterstützung einiger engagierter Cineasten der Weg in ausgewählte Lichtspielhäuser vergönnt war. Im Falle des dystopischen Liebesdramas „Z for Zachariah“ verhält es sich ähnlich. Nur dass der Film hier mit einem echten Star-Aufgebot punkten kann (ein Chris Pine verkauft sich in Deutschland nun mal besser als ein Colin Farrell) und sich obendrein erst vor Kurzem ein kleiner Markt für zurückhaltende Science-Fiction-Unterhaltung aufgebaut hat. Produktionen wie „Midnight Special“ und „Ex_Machina“ waren nicht mit einem immensen Publikumszuspruch gesegnet, völlig untergegangen sind sie aber auch nicht. Immerhin in den USA kamen die Zuschauer in den Genuss, „Z for Zachariah“ in den Kinos erleben zu können. Hier scheiterte der Film allerdings vollends und konnte an den Kassen gerade mal etwas mehr als 120.000 US-Dollar (!) einspielen. Bleibt also der Weg ins Heimkino und hier sollte man sich das herb-pessimistische, bei aller Melancholie jedoch nie zermürbende Drama unbedingt ansehen. Und zwar nicht nur aufgrund des Ensembles.
Regisseur Craig Zobel („The Leftovers“) entspinnt in „Z for Zachariah“ ein Szenario von niederschmetternder Nüchternheit. Bei aller Schönheit des Settings – seine drei (einzigen) Figuren verdingen sich in einem fruchtbaren Tal voller Seen, Bäche und Wasserfälle – ist die Prämisse umso tragischer. Nach einem nuklearen Zwischenfall ist die von Margot Robbie wunderbar zart gespielte Ann offenbar die einzige noch lebende Person auf der Welt, bis sie auf den charismatischen John trifft. Hieraus ergibt sich auf der einen Seite eine vorsichtige, zu keinem Zeitpunkt aufdringliche Liebesgeschichte, auf der anderen Seite legt diese Zusammenkunft aber auch den Grundstein für den Konflikt an sich. Als der smarte Caleb hinzustößt, ergibt sich ein Dreiecks-Konstrukt, das in dieser Szenerie zwangsläufig in eine Katastrophe münden muss. Craig Zobel ist jedoch alles andere als interessiert daran, von nun an mit simplen Mitteln Suspense zu generieren. „Z for Zachariah“ ist eine Charakterstudie über Menschen in Ausnahmesituationen, über Verlangen, dem Verlust seiner eigenen Identität und der Frage, wann wir auf unsere Mitmenschen bauen, und wann wir auf sie verzichten müssen. Ereigniskino ist „Z for Zachariah“ damit ganz gewiss nicht. Hier liegt viel von der Substanz in den Dialogen, aus denen der Film zu 90 Prozent besteht. Doch mithilfe einer angenehm unprätentiösen Inszenierung verhilft Zobel seinem Projekt zu einer Leichtigkeit, die wiederum im direkten Kontrast zum schweren Thema steht. Ein Geniestreich!
Z FOR ZACHARIAH stammt von Craig Zobel , das Skript zum Film schrieb Nissar Modi. Der Cast besteht aus Margot Robbie, Chiwetel Ejiofor und Chris Pine. Bei dem Film handelt es sich um eine Sci-Fi-Drama-Produktion, produziert in Island, Neuseeland, den USA und der Schweiz aus dem Jahr 2015. Der Film ist hierzulande ungekürzt auf DVD, Blu-ray Disc sowie als 3D-Blu-ray erhältlich und ab 12 Jahren freigegeben (der FSK-Flatschen ab 12 kommt aufgrund eines auf der Disc enthaltenen Trailers zustande). Die Länge beträgt 98 Minuten.
Fazit
„Z for Zachariah“ ist ein ruhiges Science-Fiction-Drama, das auf den Spuren von „Midnight Special“ und „Ex_Machina“ wandelt. Sein Starcast überzeugt in einer Kammerspiel-Szenerie, die vollkommen ohne Effekthascherei, Twists oder andere spektakuläre Momente auskommt. Viel spannender erweisen sich hier das gesprochene Wort, die Blicke und Gesten, welche die Figuren austauschen und die an sich selbst gestellte Frage, wie man eigentlich persönlich in einer solchen Situation reagieren würde.