Schlagwort-Archiv: Woody Allen

Das startet am 5. Dezember 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 5. Dezember, die sich sehr übersichtlich gestaltet. Mit „Auerhaus“ kommt eine sehr sehenswerte Romanverfilmung in die Kinos, mit „A rainy Day in New York“ der neue Woody Allen und der neuste Streifen der „Ziemlich beste Freunde“-Macher. Ob irgendeiner der drei Filme ein größerer Erfolg wird, ist allerdings fraglich. Aktuell dominieren nun mal die Eiskönigin und Smartphonenutzer das deutsche Kinogeschehen… 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

AUERHAUS | Regie: Neele Leana Vollmar  | DE 2019

Vier Freunde und ein Versprechen: Ihr Leben soll nicht langweilig werden. Darum beschließen Höppner (Damian Hardung), Frieder (Max von der Groeben), Vera (Luna Wedler) und Cäcilia (Devrim Lingnau) einfach mal alles anders zu machen, als man es in der Provinz sonst so macht: Sie ziehen gemeinsam ins Auerhaus und gründen, unter den missbilligenden Blicken der Dorfbewohner, eine WG. Um den Moment zu feiern, alle Regeln zu brechen – und vor allem, um ihren Kumpel Frieder vor sich selbst zu retten. Denn der ist sich nicht so sicher, warum er überhaupt leben soll. Und deshalb hat er vor einer Weile versucht, sich das Leben zu nehmen. Mit dem Versprechen, auf ihn aufzupassen, holen ihn seine Freunde aus der Psychoklinik und mit ins Auerhaus. Doch wie lange können die Mauern des Auerhauses den Zauber dieser Gemeinschaft beschützen?

Eine Geschichte über den Tod und das Leben damit: Neele Leana Vollmar beweist ein weiteres Mal ihr erzählerisches Fingerspitzengefühl beim Porträtieren junger Menschen, ihrer Ängste, Sehnsüchte und Träume. Ihre Tragikomödie „Auerhaus“ ist der Beweis, dass das Leben auch ohne dramatische Zuspitzungen jederzeit erzählenswert ist.


ALLES AUSSER GEWÖHNLICH | Regie: Eric Toledano, Olivier Nakache | FR 2019

Bei ihrer Arbeit mit autistischen jungen Menschen und ihren Betreuern vollbringen der aufopferungsvolle Bruno (Vincent Cassel) und sein Kollege Malik (Reda Kateb) tagtäglich kleine Wunder: Mit viel Engagement, Feingefühl und Humor versuchen sie, aus vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten eine Gemeinschaft zu formen, in der jeder Einzelne die Chance bekommt, über sich hinaus zu wachsen. Doch dieses Vorhaben droht, zu scheitern. Das Problem: Offiziell besitzt die von den beiden Männern betriebene Einrichtung für geistig behinderte Menschen keine Zulassung. Nun soll sich die zuständige Abteilung des Gesundheitsministeriums der Sache annehmen. Doch sollte man die Einrichtung schließen, würde das bedeuten, dass von heute auf morgen knapp 40 Jugendliche und Erwachsene mit schwerem Autismus auf der Straße sitzen würden. Bruno und Malik geben alles, um für ihre Schützlinge zu kämpfen.

„Alles außer gewöhnlich“ geht nicht ernst genug mit seinem sich selbst auferlegten Thema um und nutzt Humor mitunter zu ungelenk, um ein authentisches Hoffnungsgefühl auszustrahlen. Damit fällt der neueste Film der „Ziemlich beste Freunde“-Macher zwischen die Stühle eines zu seichten Dramas und einer zu unlustigen Komödie.


A RAINY DAY IN NEW YORK | Regie: Woody Allen | USA 2019

Mit seiner College-Liebe Ashleigh plant Gatsby ein romantisches Wochenende in New York. Ashleigh soll für die College-Zeitung den berühmten Regisseur Roland Pollard interviewen, in der verbleibenden Zeit möchte Gatsby ihr seine Stadt zeigen – und das ist vor allem das alte New York mit Klassikern wie der Bemelmans Bar und einer Kutschfahrt durch den Central Park. Doch Ashleigh wird von Roland Pollard nach dem Interview zu einem Screening seines neuesten Films eingeladen. Während sie mit ihm, seinem Drehbuchautor Ted Davidoff und dem gefeierten Filmstar Francisco Vega von einer unerwarteten Situation in die nächste schlittert, muss sie Gatsby immer wieder vertrösten. Auf sich allein gestellt lässt dieser sich durch New York treiben. Und trifft dabei nicht nur auf Chan, die schlagfertige jüngere Schwester seiner Ex-Freundin…

Egal ob Woody Allen sein neuestes Werk „A rainy Day in New York“ als filmischen Rundumschlag gegenüber seiner Kritiker angelegt hat, oder ob es einfach nur verdammt deutlich danach aussieht: Diesen Film hat in dieser Form keiner gebraucht.


ROTSCHÜHCHEN UND DIE SIEBEN ZWERGE | Regie: Sungho Hong  | KOR 2019

Was wäre, wenn die berühmten Märchenfiguren Schneewittchen und die sieben Zwerge gar nicht so aussehen, wie wir sie alle kennen? Rotschühchen und die sieben Zwerge erzählt das Grimmsche Märchen Schneewittchen aus einer ganz neuen Perspektive und stellt damit klassische Schönheitsideale in Frage. Im Mittelpunkt des Films steht die beliebte Märchenprinzessin, die ein Paar magische rote Schuhe findet, die sie in eine klassische Schönheit verwandeln. Sie trifft auf die sieben verzweifelten Zwerge, die eigentlich gar keine Zwerge sind, aber durch einen Fluch in einem fremden Körper gefangen sind. Nur durch den Kuss der schönsten Frau der Welt können sie von diesem befreit werden. Weder die sieben Zwerge noch die Märchenprinzessin fühlen sich in ihren neuen Körpern wohl. Schließlich erkennen alle die wahre Bedeutung von Schönheit, die letztlich nicht von Kleidergrößen abhängt…


Heimkinotipp: VERACHTUNG | Regie: Christoffer Boe | DK/DE 2018

Carl Mørck und sein Assistent Assad werden mit einem besonders schaurigen Tatort konfrontiert: In einem verlassenen Apartment haben Handwerker drei mumifizierte Leichen gefunden – sie sitzen an einem gedeckten Tisch, an dem ein vierter freier Platz auf einen weiteren Gast wartet. Wer sind die Toten, und für wen ist der Platz bestimmt? Die Spur führt Mørck und Assad zu einer Frauenklinik auf einer verlassenen Insel vor der Küste Dänemarks. Die grausamen Experimente, die hier an den Patientinnen durchgeführt wurden, sind ein dunkles Kapitel der Geschichte, das bislang als abgeschlossen galt. Doch Mørck und Assad finden Hinweise, dass die Täter von damals immer noch am Werk sind – und sie haben nicht viel Zeit, um weitere Morde zu verhindern…

„Verachtung“ ist als vierter und vermutlich letzter „Sonderdezernat Q“-Film mit dieser Besetzung noch einmal ein starker Thriller, der durch seinen Realitätsbezug auf eines der dunkelsten Kapitel dänischer Geschichte besonders beklemmend.

Das startet am 11. Januar 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 11. Januar 2018, an dem Liam Neeson in seiner Paraderolle des bewaffneten Rächers den besten Start erwischen dürfte. Doch auch der zweimalig als Event gestartete Anime „Your Name“ könnte sich aufgrund einer recht großen Anime-Community als Erfolg erweisen. Der neue Woody Allen dürfte aufgrund schlechter Publicity und miserabler Mundpropaganda dagegen kaum etwas reißen. Alles in allem ein recht schwächer Starttag. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

YOUR NAME  | Regie: Makoto Shinkai | JP 2016

Mitsuha lebt gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester Yotsuha bei ihrer Großmutter in einer ländlichen Kleinstadt Japans. Insgeheim beklagt sie ihr abgeschiedenes Dasein in der Provinz und wünscht sich ein aufregendes Leben in der Großstadt. Taki würde sich freuen, so beschaulich aufzuwachsen, denn er wohnt in der Millionen-Metropole Tokio, verbringt viel Zeit mit seinen Freunden und jobbt neben der Schule in einem italienischen Restaurant. Eines Tages scheint Mitsuha einen Traum zu haben, in dem sie sich als Junge in Tokio wiederfindet. Parallel macht Taki eine ähnliche Erfahrung: Er findet sich als Mädchen in einer Kleinstadt in den Bergen wieder, wo er noch nie zuvor war. Doch wie kommt es zu dieser schicksalhaften Verstrickung und welches Geheimnis verbirgt sich wirklich hinter den Träumen der beiden Teenager? 

„Your Name“ ist eine regelrechte Wundertüte an kreativen Einfällen, die so unverhohlen auf das Publikum losgelassen werden, dass am Ende kaum ein Augen trocken bleiben dürfte.


THE COMMUTER | Regie: Jaume Collet-Serra | UK/USA 2018

Seit 10 Jahren pendelt der Versicherungsmakler Michael MacCauley (Liam Neeson) jeden Tag aus seinem beschaulichen Vorort nach Manhattan und zurück. Doch als er nach einem harten Tag mal wieder in den ewig gleichen Zug einsteigt, ist alles anders. Die Fremde Joanna (Vera Farmiga) setzt sich zu ihm und verspricht ihm eine hohe Belohnung, wenn er für sie einen ganz bestimmten Passagier findet, der etwas sehr Wertvolles zu transportieren scheint. Michael erhält nur zwei Hinweise: Einen falschen Namen und den Zielbahnhof des Unbekannten. Als er zögert, macht Joanna ihm unmissverständlich klar: Sie hat nicht nur das Leben der Passagiere in ihrer Hand, sondern auch das von Michaels Familie. Michael ist Teil einer kriminellen Verschwörung geworden. Er kann nur mitspielen, oder einen Ausweg finden – und ihm bleibt nur eine Stunde Zeit.

Nicht innovativ, aber effektiv – Mit „The Commuter“ setzt Jaume Collet-Serra die Konstanz innerhalb seiner Arbeit fort und liefert einen zwar weitgehend generischen, dafür unterhaltsamen Actionthriller mit einem charismatisch aufspielenden Liam Neeson, einigen hübschen Twists, diversen falschen Fährten und einer chicen Optik.


WONDER WHEEL  | Regie: Woody Allen | USA 2017

Die emotional instabile Ex-Schauspielerin Ginny (Kate Winslet) jobbt in einem Meeresfrüchte-Imbiss und ist unglücklich mit Humpty (Jim Belushi) verheiratet, der auf Coney Island ein Karussell betreibt. Der attraktive junge Rettungsschwimmer Mickey (Justin Timberlake) träumt derweil von einer Karriere als Bühnenautor, während sich Humptys seit Langem getrennt lebende Tochter Carolina (Juno Temple) bei ihm vor einer Gangsterbande versteckt. Ginnys und Mickeys Wege kreuzen sich eines Tages, als die traurige Frau am Strand die Aufmerksamkeit des smarten Verführers auf sich zieht. Doch während er leidenschaftlich für Ginny schwärmt und die beiden sogar eine Affäre beginnen, hat Carolina ein Auge auf Mickey geworfen, der sich dem Charme der jungen Frau nur schwer entziehen kann… 

Woody Allen bräuchte nicht einmal den Skandal um seine Person, um negative Resonanz zu seinem neuesten Werk zu erhalten. Die theaterhafte Tragikomödie „Wonder Wheel“ ist trotz der berauschenden Kulisse eine redselige Schlaftablette.


TAD JONES UND DAS GEHEIMNIS VON KÖNIG MIDAS  | Regie: Enrique Gato | ESP 2017

Der liebenswerte Tad Stones verdient seine Brötchen als Bauarbeiter, träumt aber seit seiner Kindheit davon, als Archäologe und Schatzjäger die Welt zu erkunden. Die Aufregung ist groß, als ihn eines Tages die renommierte Archäologin und sein heimlicher Schwarm Sara Lavroff bittet, ihr bei der Lösung des geheimnisvollen Rätsels um die Halskette von König Midas zu helfen. Doch dann wird während der Mission Sara plötzlich vor Tads Augen von dem zwielichtigen Millionär Jack Rackham entführt, der mit ihrer Hilfe in den Besitz der rätselhaften Kette kommen möchte.

Mit vereinten Kräften treten Tad, sein Hund Jeff, Saras Assistentin Tiffany und die tollpatschige Mumie den Wettlauf gegen die Zeit an und begeben sich auf eine spannende Verfolgungsjagd, um Sara und die Halskette aus den Händen von Fiesling Rackham zu befreien …


EIN WEG  | Regie: Chris Miera | DE 2017

Ein kleiner beschaulicher Ort in Thüringen. Andreas‘ Tischlerwerkstatt läuft wieder gut und Martin ist beruflich nicht mehr so viel unterwegs wie früher. Sohn Max ist aus dem Haus. Endlich haben die beiden wieder mehr Zeit für sich und fahren im November an die Ostsee – wie sie es früher immer gemacht haben. Doch Martin ist unzufrieden: Das Wetter ist schlecht und er wäre doch lieber zu Hause geblieben. Andreas reißt sich die Kleider vom Leib und schmeißt sich in das kalte Meer. Voller Sorge versucht Martin, ihn zurückzuziehen und schluckt das salzige Wasser, als er stolpert. Zurück in ihrem Ferienhaus ist die Stimmung von den unterschiedlichen Erwartungen gestört. Eine behutsame Annäherung an die Spuren einer langen Beziehung.

„Ein Weg“ erzählt die Liebe zweier Menschen. Nicht wie sie zusammen kommen, nicht eine Phase, die sie durchleben, sondern all ihre gemeinsame Zeit.


JULIAN SCHNABEL – A PRIVATE PORTRAIT  | Regie: Pappi Corsicato | USA/IT 2017

Extravaganz, Provokation und Genie sind nur einige der Schlagworte, die immer wieder im Zusammenhang mit Julian Schnabel fallen. Pappi Corsicato blickt in seinem Porträt hinter die Fassade des prominenten Malers und Filmemachers und offenbart den Menschen hinter dem Künstler. Schnabel öffnet sein privates Archiv, spricht über seine Anfänge als Künstler, die skandalträchtige New Yorker Kunstszene der 1980er Jahre und über künstlerische wie persönliche Krisen wie den Tod seines engen Freundes Lou Reed. Auch Schnabels Familie, Freunde und langjährige Wegbegleiter wie Al Pacino, Willem Dafoe, Bono und Emmanuelle Seigner kommen zu Wort.

„Julian Schnabel – A Private Portrait“ zeigt dem Zuschauer einen Menschen, der mehr ist als das oft beschworene Enfant terrible: Krisengerüttelter Künstler.


Heimkinotipp: KILLER’S BODYGUARD  | Regie: Patrick Hughes | NED/CN/BG/USA 2017

Michael Bryce ist der weltbeste Sicherheitsagent und Personenschützer und wird als solcher ausgerechnet dafür engagiert, den berühmt-berüchtigten Auftragskiller Darius Kincaid zu beschützen, mit dem er bereits mehr als einmal beruflich zu tun hatte. Kincaid soll vor einem internationalen Gerichtshof gegen den verbrecherischen, osteuropäischen Diktator Vladislav Dukhovich (Gary Oldman) aussagen. Doch dazu muss er rechtzeitig und unversehrt dort eintreffen, was Dukhovich natürlich mit allen Mitteln verhindern will. Die beiden Männer waren zwar jahrelang Feinde und haben unzählige Male versucht, sich gegenseitig zu töten, aber jetzt müssen sie wohl oder übel zusammenarbeiten, um innerhalb von 24 Stunden zu der Gerichtsverhandlung zu kommen. Der Beginn eines haarsträubenden Abenteuers…

Die Idee hinter „Killer’s Bodyguard“ ist clever, die beiden perfekt aufeinander eingespielten Hauptdarsteller machen Spaß und die Action punktet größtenteils mit Kreativität und Einfallsreichtum. Inhaltlich bietet die Actionkomödie jedoch nicht allzu viel Neues, während die hier und da hervorstechenden Mängel in der technischen Ausfertigung schon stark irritieren.

Das startet am 10. November 2016

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 10. November 2016. Das große, auf die breite Masse zugeschnittene Kino kann lediglich mit einem soliden, aber nicht wirklich besonderen „Jack Reacher“-Sequel aufwarten. Feinster Durchschnitt, den auch das Horrordrama „Before I Wake“ liefert, der allerdings mit einer wirklich hervorragend durchdachten Grundidee punktet, aus der nur leider nicht viel herausholen kann. Auch Woody Allen meldet sich zurück. „Café Society“ ist schwungvolle, tragikomische Unterhaltung, das weniger Substanz zutage fördert, als es Allen sonst zu tun vermag. Absolut sehenswert ist einzig und allein das deutsche Coming-of-Age-Drama „Die Mitte der Welt“, basierend auf einem Roman von Andreas Steinhöfel. Hoffentlich bekommen davon entsprechend viele Leute etwas mit… 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

DIE MITTE DER WELT | Regie: Jakob M. Erwa | DE 2016

Die Mitte der Welt

Der siebzehnjährige Phil ist auf der Suche. So wenig er über seine Vergangenheit und vor allem seinen Vater weiß, so chaotisch ist seine Gegenwart: Mit seiner Mutter Glass, die mal wieder einen neuen Liebhaber hat, der allerdings nicht so schnell aufzugeben scheint wie seine Vorgänger. Mit seiner Zwillingsschwester Dianne, die sich immer mehr in ihre eigene Welt zurückzieht, die sie mit niemandem teilt. Zwischen beiden herrscht eine rätselhafte Eiszeit, die auch Tereza und Pascal, die auch zu Phils Patchworkfamilie gehören, nicht erklären können.  Gut, dass wenigstens auf seine beste Freundin Kat Verlass ist. Und dann passiert es: Ein neuer Schüler betritt nach den Sommerferien die Klasse und Phil verliebt sich in der Sekunde unsterblich. Nicholas scheint seine Gefühle zwar zu erwidern, doch er gibt Phil auch viele Rätsel auf. Das Chaos ist perfekt. 5 von 5

Poetisch und fantasievoll, mystisch und kess, verspielt und philosophisch, melancholisch und wunderschön – um Jakob M. Erwas „Die Mitte der Welt“ ausreichend zu würdigen, gibt es schlicht und ergreifend nicht genug Superlative. Einer der beeindruckendsten Filme des Jahres 2016!


BEFORE I WAKE | Regie: Mike Flanagan | USA 2016

Before I Wake

Nachdem Jessie und Mark bei einem tragischen Unfall ihren Sohn verloren haben, droht ihre Ehe an der tiefen Trauer zu zerbrechen. Sie entscheiden sich, den 8-jährigen Cody zu adoptieren, einen sensiblen, schüchternen Jungen, den die beiden schnell in ihr Herz schließen. Doch Cody ist ängstlich, besonders vor dem Einschlafen fürchtet er sich und schon in der ersten Nacht erleben sie Seltsames: Während er schläft, tauchen mysteriöse Traumgestalten in ihrem Wohnzimmer auf. Schnell wird klar, dass der Junge eine besondere Gabe besitzt – was er träumt, wird Wirklichkeit: Wunderbare Visionen erwachen durch Cody zum Leben, aber auch die Dämonen seiner dunkelsten Albträume bahnen sich ihren Weg in die Realität und bedrohen das Leben der jungen Familie … und sie haben es nicht gern, wenn man sich ihnen in den Weg stellt. 3 von 5

„Before I Wake“ hat eine wunderschöne Grundidee und gefällt generell in seiner Aufmachung als ruhiges Horrordrama. Leider verlaufen viele erzählerische Ansätze im Sande und auch die technischen Effekte sind eher mau, sodass viel des Potenzials auf der Strecke bleibt.


CAFÉ SOCIETY | Regie: Woody Allen | USA 2016

Café Society

Amerika in den 30ern: Bobby Dorfman kommt aus der Bronx, hat sich aber immer schon mehr von seinem Leben erhofft. Sein Weg führt ihn nach Hollywood.  Hier arbeitet sein Onkel Phil als Agent für die Reichen und Schönen. Schnell verliebt er sich in Phils Assistentin Vonnie. Außerdem findet er Freunde in Rad und ihrem Mann Steve. Als Vonnies Freund sich von ihr trennt, springt Bobby in die Lücke und bemüht sich um sie.Er macht ihr einen Antrag und will mir ihr nach New York ziehen. Zu früh gefreut! Mit gebrochenem Herzen kehrt Bobby nach New York zurück und jobbt für Ben, der sich mit brachialen Mitteln einen Nachtclub unter den Nagel gerissen hat. Bobby beweist sein Naturtalent als Impresario und macht den Club unter dem neuen Namen „Les Tropiques“ im Handumdrehen zum angesagtesten Lokal der Stadt…

3 von 5

„Café Society“ weist zu jeder Sekunde das Flair eines typischen Woody-Allen-Films auf. In tragikomischer Eleganz wird über das Leben sinniert – diesmal eben in den Dreißigerjahren und in der Gesellschaft der High Society. Das ist im Großen und Ganzen äußerst amüsant. Vor allem die Darsteller spielen hervorragend auf. Doch gerade im Anbetracht des in der Medienbranche vorherrschenden Zynismus bleibt Allens neuester Film immer einen Tick zu brav.


JACK REACHER: KEIN WEG ZURÜCK |  Regie: Edward Zwick | CN/USA 2016
Jack Reacher: Kein Weg zurück

Jahre nachdem er sich aus dem Kommando einer Eliteeinheit der Militärpolizei zurückgezogen hat, wird der umherziehende Rächer Jack Reacher von seinem alten Leben eingeholt. Als seine geschätzte Nachfolgerin im Amt, Major Susan Turner, zu Unrecht der Spionage bezichtigt wird, setzt Reacher setzt alles aufs Spiel, um ihre Unschuld zu beweisen und die wahren Verantwortlichen hinter dem Mordan mehreren Soldaten zu entlarven. Dabei muss sich der top trainierte Hüne nicht bloß mit zwielichtigen Gestalten herumschlagen und das Gesetz wieder einmal zu seinen Gunsten ganz neu auslegen, sondern auch mit der Frage, ob die ins Visier der Schurken geratene Teenagerin Samantha seine leibliche Tochter ist. Zu dritt begeben sich Reacher, Susan und Samantha auf die Spur der Schurken und versuchen, herauszufinden, was hinter den Angriffen steckt.
3 von 5

Regisseur Edward Zwick bietet solide Blockbusterkost für den Hausgebrauch. Der stark von der Präsenz seines Hauptdarstellers Tom Cruise profitierende Actionthriller „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ punktet nicht über Originalität und Überraschung, sondern mittels seiner handwerklich starken, erzählerisch schnörkellosen Inszenierung.


SOY NERO |  Regie: Rafi Pitts | FR/MEX/DE/ESP 2016
Soy Nero

Nero ist Mexikaner. Aufgewachsen ist er in L.A., irgendwann musste er wieder gehen. Doch Nero hat sich sein Zuhause selbst ausgesucht und dorthin will er wieder zurück. Es gelingt ihm, an den Grenzkontrollen vorbei, sich durchzuschlagen bis nach Los Angeles. Hier lebt sein Bruder in Beverly Hills, in einem prachtvollen Möglichkeitsraum, der eindrücklich vermittelt, was es bedeuten kann, echter U.S. Bürger zu sein. Doch wie begrenzt auch dieser Raum ist, wird Nero schneller klar als ihm lieb ist. Nur noch eine Möglichkeit bleibt ihm, auch rechtlich zu denen gehören, mit denen er im selben Land leben will: Nero wird zum Green-Card-Soldaten und zieht in die Kriegsgebiete der USA, wird zum Kämpfer für diese seltsame Freiheit, die der Westen einst versprochen hat. Kehrt er lebendig zurück, gewinnt er die Staatsbürgerschaft der USA.


MANCHE HATTEN KROKODILE | Regie: Christian Hornung | DE 2016

Manche hatten Krokodile

Vor Jahrzehnten sind sie auf St. Pauli gestrandet, auf der Flucht vor kleinbürgerlicher Enge, auf der Suche nach Arbeit und einem anderen, unkonventionelleren Leben: Als Tänzerin oder Stripperin, Wirt oder Bardame, Seemann oder Zuhälter haben sie sich durchgeschlagen. Sie treffen sich tagsüber in ihrer Stammkneipe, dem „Hong Kong“, dem „Utspann“ oder der „Kaffeepause“, um sich an frühere Zeiten zu erinnern. Sie erzählen von der Suche nach Gold und von sinkenden Schiffen, vom Kiezalltag und von Krokodilen. Und natürlich von den Sparclubs, in denen sie bis heute Mitglied sind. Sparer wollen sie dabei gar nicht sein, sie sehen sich als Lebemenschen. War Geld da, wurde es mit vollen Händen ausgegeben, ohne an die Zukunft zu denken. Aber in dem Sparschrank an der Kneipenwand sind zumindest ein paar Euro sicher.


WAS MÄNNER SONST NICHT ZEIGEN |  Regie: Joonas Berghäll, Mika Hotakainen | FIN/SWE 2010

Was Männer sonst nicht zeigen

In der wohligen Wärme der Sauna tauschen finnische Männer sowohl humorvolle als auch traurige, tiefgründige und bewegende Lebensgeschichten aus und kehren ihr Innerstes nach außen. Im Mittelpunkt steht immer: die Sauna. Die ist in Finnland wohl aus jedem Raum mit vier Wänden zu machen – auch Telefonzellen, alte Wohnwagen und Erntemaschinen sind bestens geeignet, um Menschen zusammen zu bringen. Mit Laien besetzt und auf analogem Filmmaterial gedreht, besticht der Film durch eine tolle Ästhetik, verstärkt Emotionen durch wundervoll komponierte Musik und hallt lange nach. In Skandinavien wurde der Film zum Publikumsliebling. „Der beste Saunafilm, den es je geben wird.“, schreibt Variety. Das deutsche Filmplakat hat der polnische Plakat-Künstler Marcin Podolec entworfen. Es ist handgemalt!


MAGNUS |  Regie: Benjamin Ree | NOW 2016
Magnus

Im Alter von 13 Jahren trifft ein schüchterner Junge aus Norwegen eine entscheidung: eines tages wird er der beste Schachspieler der Welt sein! Der Dokumentar lm „Magnus“ zeigt den rasanten und einzigartigen Aufstieg des heute 25-jährigen Magnus carlsen, bekannt als der „Mozart des Schachs“. Dabei gewähren dem zuschauer erstmals veröffentlichte Archivbilder und private Aufnahmen einblicke in die Gedankenwelt eines modernen Genies. Angefangen bei seiner Kindheit begleiten wir Magnus carlsen auf seinem ungewöhnlichen Weg an die Spitze der Schachwelt, einem Weg, geprägt von persönlichen opfern, außerordentlichen Freundschaften und einer fürsorglichen Familie. Regisseur Benjamin ree erzählt eine coming-of-Age-Geschichte, die inspiriert und nicht nur Schach- Fans in ihren Bann zieht.


BOX | Regie: Florin Serban | ROU/FR/DE 2016
Box

DIE FLORENCE FOSTER JENKINS STORY | Regie: Ralf Pfleger | DE 2016
Die Florence Foster Jenkins Story

Florence Foster Jenkins gilt als die schlechteste Sängerin aller Zeiten. Dennoch macht die selbsternannte Operndiva im New York der 1920er Jahre unaufhaltsam Karriere: In hemmungsloser Hingabe tritt sie vor einem stetig wachsenden Publikum auf – immer in dem Glauben, eine große Künstlerin zu sein Sie veröffentlicht Schallplatten, wird von Fans verehrt und bricht 1944 mit ihrem legendären Auftritt in der Carnegie Hall alle Verkaufsrekorde. In einer flamboyanten Mischung aus Drama und Dokumentarfilm erzählt „Die Florence Foster Jenkins Story“ die unglaubliche Geschichte der „Königin der Dissonanzen“. Der Film taucht dazu in den skurrilen Kosmos einer Frau ein, die sich unbekümmert über Geschlechterrollen und ihren gesellschaftlichen Rang hinwegsetzte und durch ihre phänomenale Talentlosigkeit zur Kultfigur wurde.


Heimkinotipp: DAS TALENT DES GENESIS POTINI | Regie: James Napier Robertson | NZL2015

Das Talent des Genesis Potini

Genesis Potini ist manisch-depressiv und seit vielen Jahren Psychiatriepatient. Als er wieder einmal aus der Klinik entlassen wird, sucht er Unterschlupf bei seinem Bruder Ariki. Der ist Mitglied einer kriminellen Biker-Gang, was in Kombination mit Genesis‘ extremen Stimmungsschwankungen jede Menge Zündstoff birgt. Die brüchige familiäre Harmonie ist somit nicht von Dauer, zumal Genesis die Sorge um seinen schüchternen Neffen Mana umtreibt: Gegen seinen Willen soll dieser in die Biker-Gang seines Vaters eingeführt werden. Trost und Ablenkung bietet jedoch bald seine eher ungewöhnliche Leidenschaft: das Schachspiel. Genesis beherrscht das Spiel der Könige wie ein Weltmeister. Als er die jugendlichen Mitglieder eines örtlichen Schachclubs kennenlernt, erhält er die Chance seine Gabe zu nutzen und beschließt die unterprivilegierten Kids zu trainieren…
3 von 5

Das neuseeländische Drama „Das Talent des Genesis Potini“ erzählt vom typischen Werdegang eines Verlierers, der sich durch eine einzigartige Gabe zurück in die Gesellschaft manövriert. Das ist, gerade aufgrund authentischer Schauspielleistungen, äußerst rührend, inszenatorisch zurückhaltend, inhaltlich aber vorhersehbar und wirkt teilweise konstruiert, obwohl man sich an wahre Tatsachen hält.

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