Schlagwort-Archiv: Sportfilm

Das startet am 14. März 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 14. März, an dem es sich einmal etwas durchschnaufen lässt. Für Familien dürften sowohl „Rocca verändert die Welt“ als auch der neue „Asterix“-Film interessant sein. Beide lohnen sich auf ihre Weise, was auch den Thriller „Destroyer“ nicht besser zusammenfassen könnte. Hier überzeugt in erster Linie Nicole Kidman. Das Fußballer-Biopic „Trautmann“ kann man sich aufgrund mangelnder Ecken und Kanten allerdings getrost schenken – verschenken dagegen vielleicht unseren Heimkinotipp der Woche: Endlich erscheint „Bohemian Rhapsody“ auf DVD und Blu-ray Disc!

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

ROCCA VERÄNDERT DIE WELT | Regie: Katja Benrath | DE 2019

„Meine Eltern sind im Himmel“, lacht die elfjährige Rocca auf Anfrage ihres verdutzten Schulleiters und hat damit sogar doppelt Recht. Denn ihre Mutter ist leider schon bei ihrer Geburt verstorben, während ihr Vater gerade als Astronaut auf der Internationalen Raumstation ISS weilt. Aufgewachsen ist Rocca bei ihrem für die Europäische Weltraumorganisation ESA arbeitenden Papa auf dem Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan. Jetzt wo er auf Mission im All ist, muss Rocca allerdings nach Hamburg, um übergangsweise bei ihrer Oma Dodo zu wohnen. Doch kaum angekommen, löst der menschliche Wirbelwind ein großes Chaos aus. Nicht nur muss die Großmutter wegen ihr und eines allzu forschen Eichhörnchens ins Krankenhaus – was das Jugendamt auf den Plan ruft. Nebenher  sorgt Rocca auch in ihrer neuen Schule für jede Menge Aufregung.

Ein lustiger, spannender und turbulenter Jugendfilm, der nicht nur Spaß macht, sondern auch zum Nachdenken anregt. Anhand der liebenswerten Titelfigur bekommen Kids beider Geschlechter hier ein tolles Vorbild.


ASTERIX UND DAS GEHEIMNIS DES ZAUBERTRANKS | Regie: Alexandre Astier, Louis Clichy | FR 2018

Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Das unbeugsame Volk leistet natürlich zu jeder Zeit Widerstand! Der Druide Miraculix sorgt sich um die Zukunft des Dorfes und macht sich gemeinsam mit Asterix (Milan Peschel) und Obelix (Charly Hübner) auf, einen Nachfolger zu finden, dem er das Geheimnis des legendären Zaubertranks anvertrauen kann. Doch auch der hinterhältige Dämonix versucht, in den Besitz der magischen Formel zu kommen und schreckt dafür nicht einmal vor einem Pakt mit den Römern zurück. Während Asterix und Obelix auf ihrer Suche nach einem würdigen Druiden-Lehrling ganz Gallien durchqueren, müssen die Frauen das Dorf allein gegen die römischen Soldaten verteidigen. Und die Zaubertrank-Vorräte reichen nicht ewig…

Ein 3D-animiertes Abenteuer, sowohl erzählerisch als auch optisch in bester „Asterix & Obelix“-Manier. Nur die weltpolitischen Spitzen vertragen sich nicht immer mit der sonst eher auf Klamauk und Witz setzenden Geschichte.


DESTROYER | Regie: Karyn Kusama | USA 2018

Ein Mordfall wie jeder andere – so scheint es. Erin Bell (Nicole Kidman), einst Vollblutpolizistin in Los Angeles, wird schnell eines Besseren belehrt: Indizien am Tatort deuten darauf hin, dass eine verschollen geglaubte Person aus ihrer Vergangenheit wieder zurück ist. Silas ist der Grund, warum Erin heute ein Schatten ihrer selbst ist, eine gebrochene, innerlich wie äußerlich zerstörte Frau, die durch ihr Leben stolpert wie eine Untote. 17 Jahre sind vergangen, seit Erin als verdeckt arbeitende FBI-Agentin Silas zum ersten Mal auf der Spur war. Damals endete die Ermittlung in einer Katastrophe. Jetzt sieht Erin die Gelegenheit gekommen, ihre Sünden von einst wieder gut zu machen und Silas zur Strecke zu bringen. Koste es, was es wolle…

„Destroyer“ lebt durch und durch von einer herausragenden Nicole Kidman. Die Geschichte und ihre Inszenierung können trotz sichtbarer Ambitionen leider nicht mit dem mithalten, was die Schauspielerin allein durch ihr Spiel beim Zuschauer auslöst.


TRAUTMANN | Regie: Marcus H. Rosenmüller | DE/UK 2018

Bernd Trautmann, 1923 in Bremen geboren, wird mit 17 Jahren in die Wehrmacht eingezogen. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges gerät er in britische Kriegsgefangenschaft und wird in der Nähe von Manchester inhaftiert. Bei einem Fußballspiel unter deutschen Kriegsgefangen wird Jack Friar, Coach des Provinzclubs St. Helens, auf Bernds Talent als Torwart aufmerksam und engagiert ihn für seinen Verein. Trautmann verliert sein Herz an Margaret , die hübsche Tochter seines Trainers. Als nach Kriegsende der Erfolgsverein Manchester City Bernd „Bert“ Trautmann als Torwart engagiert, muss er St. Helens schweren Herzens verlassen: Der Deutsche, der als „Feind“ zur Mannschaft Jack Friars kam, verlässt sie als Freund. Doch in Manchester löst die Verpflichtung des deutschen „Nazi-Torwarts“ eine große Welle der Entrüstung und des Protestes aus…

So leer gefegt von Schmutz und Staub die Settings, so bereinigt wirkt „Trautmann“ erzählerisch im Hinblick auf die durchaus spannende Frage, ob man einem deutschen Kriegsgefangenen Ende des Zweiten Weltkrieges als Sportler zujubeln durfte. Herausgekommen ist ein durch und durch berechenbares Drama in gefälligen Farben aber mit immerhin starken Darstellern.


WAS MÄNNER WOLLEN | Regie: Adam Shankman | USA 2019

Ali Davis hat es als einzige Frau in einer Sportlermanagement Agentur nicht leicht. Die zielstrebige Karrierefrau arbeitet härter als all ihre männlichen Kollegen und wird bei Beförderungen trotzdem immer wieder übergangen. Als sie ihrem Frust auf dem Junggesellinnenabschied ihrer Freundin so richtig Luft macht, bietet ihr eine dubiose Hellseherin die Lösung für ihr Problem … Denn am nächsten Morgen erwacht Ali nicht nur mit einem riesigen Kater, sondern besitzt auch die Fähigkeit, die Gedanken jedes Mannes zu hören, dem sie begegnet. Auch wenn sie es so schafft ihre überheblichen Kollegen auszustechen, stellt sich schnell heraus, dass zu viele Informationen oft mehr Schaden anrichten als Gutes tun.

Eine Karrierefrau mit außergewöhnlichen Fähigkeiten! In „Was Männer wollen“ stellt Regisseur Adam Shankman die Prämisse seines Vorgängers „Was Frauen wollen“ von Nancy Meyers auf den Kopf.


Heimkinotipp: BOHEMIAN RHAPSODY | Regie: Bryan Singer (Dexter Fletcher) | USA 2018

Im Jahr 1970 gründen Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon die Band Queen, die später zu einer der legendärsten Rockbands aller Zeiten werden sollte. Songs wie „Killer Queen”, „Bohemian Rhapsody”, „We Are The Champions” und „We Will Rock You“ machen die Musiker unsterblich, doch hinter der Fassade des Leadsängers Freddie Mercury macht sich langsam eine emotionale Zerrissenheit bemerkbar. Nicht nur mit seiner für ihn lange Zeit nicht definierbaren Sexualität muss sich der aus Sansibar stammende Parse arrangieren. Immer häufiger scheint sein Umfeld etwas Anderes zu wollen, als er selbst. Spätestens als sich seine große Liebe Mary von ihm trennt, bricht auch Freddie den Kontakt zu seinen Bandmitgliedern ab und versucht, solo genauso erfolgreich zu sein. Erst viel zu spät begreift er, dass er in diesen eigentlich längst eine Familie gefunden hat, mit der er 1985 beim legendären Live-Aid-Konzert spielen will.

„Bohemian Rhapsody“ bringt das große Kunststück fertig, aus Menschen, die noch nie Berührungspunkte mit der Band hatten, Queen-Fans zu machen. Und trotz einiger Ungenauigkeiten im porträtierenden Teil, an dem sich allerdings nur Puristen stören dürften, ist der Musikfilm obendrein ein hochemotionales Porträt einer faszinierenden Persönlichkeit, die Rami Malek voller Inbrunst, Leidenschaft und Sensibilität verkörpert.

Trautmann

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges wird aus dem deutschen Kriegsgefangenen Bert TRAUTMANN ein Weltklassersportler, doch sein Weg zum Ruhm ist steinig. Das einzufangen, wäre die Aufgabe von Regisseur Marcus H. Rosenmüller gewesen, doch sein dramatisches Biopic ist allzu glattgebügelt. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik. Weiterlesen

Creed II

Vier Jahre nach Rockys Rückkehr auf die große Leinwand wird die Geschichte seines Schützlings Adonis Creed in CREED II: ROCKY’S LEGACY weitererzählt. Abweichungen von der üblichen Erfolgsformel gibt es kaum – und trotzdem übertrifft Regisseur Steven Caple Jr. den Vorgänger noch einmal. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik.

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Das startet am 24. Januar 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 24. Januar, an dem passend zum Titel mit „The Favourite“ einer der größten Oscarfavoriten des Jahres startet – und er verdient jeden Zuschauer, von denen er dank Star- und Awardpower auch einige mehr in die Kinos locken dürfte, als Yorgos Lanthimos‘ bisherige Filme. Da Boxfilme im Kino rar gesät sind, könnte sich aus „Creed II“ beachtlich schlagen, wenngleich es für einen regelrechten Kassenmagneten kaum reichen dürfte. Dafür ist das Thema mittlerweile einfach zu speziell. Ganz anders „Chaos im Netz“: Zwar lief der erste Teil für Disney-Animationsverhältnisse nur okay, aber ein erster kleiner Hit des Jahres 2019 dürfte trotzdem drin sein. Trotzdem bildet das emotionale Highlight der Woche das Drogendrama „Beautiful Boy“, das leider nur in ausgewählte Kinos kommen wird.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

THE FAVOURITE – INTRIGEN UND IRRSINN | Regie: Yorgos Lanthimos | IE/UK/USA 2018

Das frühe 18. Jahrhundert. England liegt im Krieg mit Frankreich. Auf Enten-Rennen und den Genuss von Ananas wird dennoch nicht verzichtet. Auf dem Thron sitzt die gebrechliche Königin Anne, ihre enge Freundin Lady Sarah Churchill führt für sie die Regierungsgeschäfte, kümmert sich um die kranke Monarchin und erduldet deren aufbrausendes Temperament. Da tritt eine neue Dienerin ihren Dienst am Hof an – Abigail Masham, deren Charme Sarah sogleich verfällt. Sarah nimmt Abigail unter ihre Fittiche, die die Chance erkennt, zu ihren aristokratischen Wurzeln zurückzukehren. Als die Belange des Krieges Sarah immer mehr in Beschlag nehmen, nutzt Abigail die Gelegenheit, an Stelle von Sarah Vertraute und Gefährtin der Königin zu werden. Die aufkeimende Freundschaft ermöglicht ihr, ihre ehrgeizigen Ziele zu verfolgen – davon lässt sie sich von niemandem abhalten.

Der herausragend gespielte „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“ ist das neueste Meisterwerk aus der Hand von Yorgos Lanthimos, der in der opulent ausgestatteten Kostüm-Tragikomödie den Adel bis auf den blanken Nerv zerlegt und dabei treffsichere Beobachtungen anstellt, die sich genauso gut auf gesellschaftliche Standards der Gegenwart beziehen lassen.


BEAUTIFUL BOY | Regie: Felix Van Groeningen | USA 2018

David Sheff (Steve Carell) ist ein ebenso liebenswerter wie liebevoller Vater, der mit seiner Frau Vicky (Amy Ryan) alles richtig gemacht zu haben scheint. Sie haben mittlerweile sogar eigene Kinder und auch der Älteste Nic, Sohn aus Sheffs erster Ehe, geht seinen Weg und steht kurz vor dem Gang aufs College. Doch dann kommt alles anders: Nic (Timothée Chalamet) wird drogenabhängig und gibt sich ganz der Sucht hin. David kann es nicht glauben – und aufhalten kann er es auch nicht. Trotzdem tut er alles dafür, um seinen Sohn zurück zu bekommen und ihm zu helfen. Während er mit Nics Lügen und Vertrauensbrüchen ringt, blickt der Film immer wieder zurück auf den Nic, wie er früher einmal war – ein rücksichtsvoller, wunderbarer Junge, der eigentlich alles andere als empfänglich für Drogen wirkt. Wie konnte es nur so weit kommen?

Felix Van Groeningens aus der Sicht des Vaters eines Süchtigen erzähltes Drogendrama „Beautiful Boy“ besitzt mit einer aufdringlichen Musikuntermalung und einer unnötig sprunghaften Erzählweise zwei klar auszumachende Schwachpunkte. Doch all das spielt hier irgendwann überhaupt keine Rolle mehr, da einen die gleichermaßen authentische wie hochemotionale Geschichte sowieso überrollt, bis man die letzten 15 Minuten in einem Meer aus Tränen nicht mehr miterlebt.


CREED II: ROCKY’S LEGACY | Regie:  Steven Caple Jr. | USA 2018

Für Adonis Creed (Michael B. Jordan) ist das Leben ein Balanceakt geworden. Neben persönlichen Verpflichtungen und dem Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf seinen nächsten Kampf, steht ihm die größte Herausforderung seines Lebens bevor: Da sein Gegner eng mit seiner Familiengeschichte verbunden ist, steht der bevorstehende Kampf im Ring unter besonderen Vorzeichen. Doch Rocky Balboa (Sylvester Stallone) steht Adonis zur Seite und zusammen stellen sich die beiden dem Vermächtnis, das sie verbindet. Dabei werden sie mit der Frage konfrontiert, ob sich der Kampf überhaupt lohnt – letztlich erkennen sie, dass die Familie das Band ist, das alles zusammenhält. Was ist der Stoff, aus dem die Champions sind? Adonis und Rocky begreifen: Egal wohin der Lebensweg führt – niemand kann seiner Vergangenheit entkommen.

Auch für „Creed II“ ändert Steven Caple Jr. wenig an der bewährten Boxfilm-Dramaturgie. Doch das ändert nichts daran, dass das Sequel den ohnehin schon starken ersten Teil noch einmal übertrifft, denn wie der Filmemacher hier die private und die berufliche Ebene zusammenführt und dabei immer wieder die Härte, den Dreck und die Brutalität des Sports betont, ist schlicht atemberaubend.

Das startet am 20. September 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 20. September, an dem alle Augen auf Til Schweigers (natürlich vorab nicht der Presse gezeigter) Komödie „Klassentreffen“ liegen. Erste Stimmen lassen nichts Gutes erahnen. Mehr zum Film verraten wir an dieser Stelle am Donnerstag. Als Alternativprogramm gibt es mit „Searching“ einen richtig starken Thriller zu sehen, der ausschließlich auf Fernseh- und Computerbildschirmen spielt. Und auch der spanische Oscar-Kandidat „Wir sind Champions“ geht auf Zuschauerfang.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

SEARCHING | Regie: Aneesh Shaganty | USA 2018

Nachdem die 16-jährige Tochter von David Kim (John Cho) spurlos verschwindet, wird eine örtliche Untersuchung eingeleitet und Kriminalkommissarin Rosemary Vick (Debra Messing) dem Fall zugeteilt. Als es 37 Stunden später immer noch kein Lebenszeichen von Margot (Michelle La) gibt, beschließt David, am einzigen Ort zu suchen, an dem bisher noch keiner nachgesehen hat – dort, wo heutzutage alle Geheimnisse aufbewahrt werden: Er durchsucht den Laptop seiner Tochter und klickt sich einmal durch die gesamten sozialen Netzwerke, die Margot vor ihrem Verschwinden aufgesucht hat. Dabei lernt er nicht bloß den Freundeskreis seiner Tochter kennen, sondern auch, dass er Margot weitaus weniger gut kannte, als er immer angenommen hat. Wird er seine Tochter rechtzeitig und vor allem lebend wiedersehen?

Auch wenn das visuelle Konzept einer sich ausschließlich auf Computer- und Fernsehscreens abspielenden Suche nach einem vermissten Mädchen in „Searching“ klar im Vordergrund steht, ist der Film obendrein auch noch ein richtig spannender und abwechslungsreicher Thriller mit angenehm unverbrauchten Gesichtern.


DAS HAUS DER GEHEIMNISVOLLEN UHREN | Regie: Eli Roth | USA 2018

Es ist das Jahr 1955: Lewis ist kürzlich verwaist und reist daher nach Michigan. Dort erwartet ihn sein lebensfroher, exzentrischer Onkel Jonathan, der ihn aber liebend gern bei sich aufnehmen würde. Jonathan lebt in einem gotischen Anwesen voller Eigenheiten: Vor dem Eingang stehen Halloween-Kürbisse, obwohl es gar nicht Ende Oktober ist, im Haus hängen Dutzende, ach, Hunderte von tickenden Uhren an den Wänden und es gibt, Schreck lass nach, keinen Fernseher! Dafür hängt Nachbarin Florence Zimmerman tagein, tagaus im Anwesen herum, eine hoch geschlossene, streng dreinblickende Frau mit trockenem, schlagfertigen Humor und großer Sympathie für Lewis, der sich zunächst nur sehr schlecht in sein neues Zuhause einlebt. Aber dann verrät ihm Onkel Jonathan, dass er ein Hexenmeister sei und dass wirklich jeder, wenn er nur genug lernt, ebenfalls einer sein kann… 

Wem der „Gänsehaut“-Film mit Jack Black zu sehr augenzwinkernde Hommage war, oder Tim Burtons „Die Insel der geheimnisvollen Kinder“ zu viel erzählerischen Leerlauf bot, ist hier genau richtig: Eli Roth präsentiert mit „Das Haus der geheimnisvollen Uhren“ Einsteigergrusel in Form schräg-grimmer Familienunterhaltung.


WACKERSDORF | Regie: Oliver Haffner | DE 2018

Die Oberpfalz in den Achtzigerjahren: In der kleinen Gemeinde Wackersdorf geht alles seinen gewohnten Gang, bis die bayerische Staatsregierung die Pläne für eine Wiederaufbereitungsanlage für Kernbrennstoffe aufnimmt. Damit die Bürger diesen einschneidenden Schritt fraglos über sich ergehen lassen, versuchen die Verantwortlichen Landrat Hans Schuierer auf ihre Seite zu ziehen und schmieren ihm deshalb ordentlich Honig ums Maul. Doch unter den Bürgern regen sich erste Widerstände, die auch an Schuirer nicht spurlos vorbeigehen. Sogar innerhalb seiner eigenen Familie kommen Fragen dazu auf, ob die Politiker ihnen grundsätzliche Risiken nicht einfach verschweigen. Schließlich gelingt es, gezielt Zweifel am WAA-Vorhaben zu streuen, bis auch Schuirer schließlich Widersprüche in den Versprechen seiner Vorgesetzten entdeckt… 

Regisseur Oliver Haffner ist mit „Wackersdorf“ ein Film gelungen, der gleichermaßen authentisch wie angenehm unemotional schildert, wie sich ein Dorf gemeinsam gegen eine Bedrohung stellen konnte, von der es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht mal wusste, wie groß diese später einmal werden würde.


WIR SIND CHAMPIONS | Regie: Javier Fesser | ESP 2018

Irgendwie läuft es momentan bei Marco (Javier Gutiérrez) nicht rund. Als Co-Trainer einer spanischen Basketballmannschaft heimst nur der Trainer das Lob und die Anerkennung ein und auch privat könnte es nicht schlechter laufen: Seine Ehe steht kurz vor dem Aus. Frustriert über sein Leben, und dass immer nur die anderen Gewinner sind, kommt es auf dem Spielfeld zum Eklat. Er beschimpft das Team, wird vom Feld geschmissen, betrinkt sich und baut einen Autounfall, was ihm prompt einen Gerichtsprozess beschert. Doch das Urteil ist so gar nicht nach seinem Geschmack. Er soll in seiner Freizeit gemeinnützig eine ganz besondere Basketballmannschaft trainieren: Ein Team, bestehend aus Menschen mit geistiger Behinderung. Und was er mit ihnen erlebt schüttelt sein Weltbild ordentlich durcheinander…

Der Überraschungshit aus Spanien kommt nach Deutschland! Vieles deutet daraufhin, dass der Oscar-Kandidat ein richtig feines Statement für die Berücksichtigung behinderter Menschen im Mainstream-Film setzen könnte. Inszenatorisch tut er das auch. Doch das unausgegorene Skript zieht der süßen Geschichte mit zweifelhaften Einzelszenen immer wieder die symbolischen Beine weg.


UNCLE DREW | Regie: Charles Stone III | USA 2018

Dax (Lil Rel Howery), klein, untersetzt und stark kurzsichtig, hat seine Ersparnisse bis zum letzten Dollar aufgebraucht, um eine Mannschaft beim Rucker Classic Streetball Wettbewerb in Harlem zu melden. Leider muss er einige Rückschläge einstecken, besonders hart für ihn: er verliert sein Team an seinen langjährigen Rivalen (Nick Kroll). Dax ist am Boden zerstört. Er muss das Turnier und das Preisgeld gewinnen! Zufällig trifft er auf den Mann, den Mythos die Legende: Uncle Drew (NBA All-Star Kyrie Irving). Dax überzeugt ihn, noch einmal auf das Spielfeld zurückzukehren. Die beiden Männer brechen zu einem Roadtrip auf, um Drews altes Basketballteam (Shaquille O’Neal, Chris Webber, Reggie Miller, Nate Robinson und Lisa Leslie) zusammenzutrommeln und zu beweisen, dass einer Gruppe Senioren immer noch der ganz große Wurf gelingen kann.

Der US-Überraschungserfolg „Uncle Drew“ kann mit einigen spektakulären Basketball-Szenen punkten. Doch abgesehen davon sind das anstrengende Overacting der Darsteller und die erschreckend langweilige Story auf unterschiedliche Weise nur schwer erträglich. Die für deutsche Verhältnisse ungewohnt miese Synchro gibt dem Film den Rest.


UTØYA 22. JULI | Regie: Erik Poppe | NOR 2017

Die 18-jährige Kaja (Andrea Berntzen) verbringt mit ihrer jüngeren Schwester Emilie ein paar ausgelassene Ferientage in einem Sommercamp auf der norwegischen Insel Utøya. Es gibt Streit zwischen den Schwestern und Kaja geht alleine zu dem geplanten Barbecue. Angeregt diskutieren die Jugendlichen über aktuelle politische Entwicklungen, als plötzlich von der Ferne Schüsse fallen. Erschrocken suchen Kaja und die anderen Jugndlichen Schutz im Wald. Rasend kreisen ihre Gedanken. Was passiert um sie herum? Wer sollte auf sie schießen? Kein Versteck scheint sicher. Doch die Hoffnung auf Rettung bleibt. Und Kaja setzt alles daran, Emilie zu finden. Während die Schüsse nicht verstummen wollen und sich langsam herausstellt: Die Jugendlichen sind ins Visier eines wahnsinnigen Terroristen geraten. 

So intensiv sich „Utøya 22. Juli“ aus handwerklicher Sicht auch präsentiert, ist die Nachstellung des Terrorattentats auf der norwegischen Insel ein pietätloses Machwerk, das Erik Poppe mit nobler Intention begonnen haben mag, diese aber irgendwann verloren haben muss.

KLASSENTREFFEN 1.0 – DIE UNGLAUBLICHE REISE DER SILBERRÜCKEN | Regie: Til Schweiger | DE 2018

Für die Freunde Nils, Andreas und Thomas steht das 30-jährige Klassentreffen bevor. Und der Zeitpunkt könnte nicht schlechter für sie sein. Denn der frustrierte Redakteur Nils hat Hämorrhoiden und leidet unter Alterssichtigkeit, weshalb er zu einem stets jammernden Knurrhahn von einem Mann geworden ist. Andreas hingegen ist geschieden und hat kürzlich erfahren, dass seine Ex ihren früheren Paartherapeuten vögelt. Und DJ Thomas, der große Frauenheld, hat seiner Neuen versprochen, monogam zu werden. Um wieder Lust und Laune am Leben zu verspüren, machen die Drei eine muntere Reise zum großen Klassentreffen, auf der sie es nochmal so richtig krachen lassen wollen. Dabei gibt es allerdings ein Problem: Lili, die Tochter von Thomas‘ Freundin, hat sich als Aufpasserin mit auf die Gästeliste gesetzt. Also geht es als Quartett auf Reise… 

Ein desaströser Schnitt und eine penetrante Musikspur erdrosseln die paar stimmigen Szenen, die diese anstrengende Komödie zu bieten hat, bis nur noch ein unlustiger Einheitsbrei über bleibt. Aber kinematografisch ist „Klassentreffen 1.0“ immerhin auf dem gewohnten, hübschen Schweiger-Niveau.

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