Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 8. Dezember 2016, der vor allem für das jüngere Publikum interessant sein dürfte. Sowohl die Animationskomödie „Sing“, als auch der neueste Film aus der Teeniegruselserie „Vampirschwestern“ kommt in die Kinos und könnte die Aufmerksamkeit des entsprechenden Publikums auf sich ziehen. Der stärkste Vertreter ist indes „Elvis & Nixon“ – eine Politkomödie, die leider nur in wenige Kinos kommen wird und daher wohl nur wenig Zuschauer abholen dürfte. Spannend wird es sein, wie sich die Weihnachtscomedy „Office Christmas Party“ schlägt, die im Genre der Weihnachtsfilme diesmal ziemlich allein dasteht, der Presse bislang aber nicht gezeigt wurde. Die Review dazu gibt’s am Mittwoch.
Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!
ELVIS & NIXON | Regie: Liza Johnson | USA 2016

Im Jahr 1970 erscheint der King of Rock‘n Roll unangekündigt vor dem Weißen Haus und möchte den mächtigsten Mann der Welt treffen: US-Präsident Richard Nixon (Kevin Spacey). Elvis (Michael Shannon) hat dabei ein dringendes Anliegen: Er möchte undercover als Federal Agent für sein Land arbeiten. Seine Martial Arts-Kenntnisse, seine Schauspielerfahrung sowie sein Geschick im Verkleiden und nicht zuletzt seine stattliche Waffensammlung sollen dabei helfen, den Kommunismus zu Fall zu bringen. Nixon hat zunächst keine große Lust, den berühmten Entertainer kennen zu lernen, aber im Tausch gegen ein Autogramm für seine Tochter lässt er sich doch überreden. Und erstaunlicherweise finden die beiden unterschiedlichen Männer überraschende Gemeinsamkeiten…

Auch wenn „Elvis & Nixon“ im Großen und Ganzen recht oberflächlich bleibt und sich in der ersten Hälfte ein wenig zieht, macht das süffisante Aufeinandertreffen zwischen dem legendären Musiker und dem einflussreichen Politiker eine Menge Laune, was in erster Linie den schnittig geschriebenen Dialogen und der Spielfreude sämtlicher Darsteller zu verdanken ist.
DIE VAMPIRSCHWESTERN 3 – REISE NACH TRANSSILVANIEN | Regie: Tim Trachte | DE 2016

Die Vampirschwestern sind wieder da! Inzwischen hat Familie Tepes Zuwachs bekommen, Daka und Silvania sind stolze Schwestern ihres kleinen Bruders Franz, eines süßen Halbvampir-Babys. Doch während der Vorbereitungen zu seinem ersten Geburtstag, erfährt die Familie, dass Franz in höchster Gefahr schwebt: Die böse Vampirkönigin Antanasia wünscht sich einen Halbvampir-Jungen als Thronfolger auf ihrem Schloss und hat daher ein Auge auf Franz geworfen. Als Silvania ihre Eltern versehentlich hypnotisiert und dadurch vorläufig außer Gefecht setzt, gelingt es Antanasia, den kleinen Franz zu entführen. Daka folgt ihr sofort nach Transsilvanien. Mit Hilfe von Murdo kann sie sich Zugang in das Schloss verschaffen. Dort lässt sie sich jedoch immer weiter in Antanasias Bann ziehen… 
„Die Vampirschwestern 3 – Reise nach Transsilvanien“ ist der bisher beste Teil der Reihe und unterhält mit feinem Grusel, jeder Menge Spaß und nachdenklichen Zwischentönen sowohl das große, als auch das kleine Publikum.
OFFICE CHRISTMAS PARTY | Regie: Josh Gordon, Will Speck | USA 2016

Familie hin oder her, die knallharte Businessfrau Carol (Jennifer Aniston) ist fest entschlossen, die wenig lukrative Filiale eines Telekommunikationsunternehmens zu schließen, in dem ihr Bruder Clay (T.J. Miller) als Geschäfsführer tätig ist. Doch so einfach lässt sich der beliebte Chef nicht unterkriegen. Gemeinsam mit seinem besten Freund und Angestellten Josh (Jason Bateman) plant er eine epische Weihnachtsfeier, deren Ziel es ist, einen potentiellen Kunden zu beeindrucken und somit die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter zu sichern. Während der Party entwickelt sich jedoch eine unkontrollierbare Eigendynamik, in der jegliche Grenzen von Moral und Ordnung gesprengt werden. Werden es die Kollegen und Freunde schaffen, den Kunden für sich zu gewinnen und – viel wichtiger – überhaupt irgendeinen Stein auf dem anderen zu lassen?
„Office Christmas Party“ ist in erster Linie eine große Sause für alle Freunde des schrägen (Weihnachts-)Humors, gehört dank des stark aufgelegten Casts und der hübschen Nebenandlungsstränge aber eindeutig zu den guten.
SING | Regie: Garth Jennings, Christophe Lourdelet | USA 2016

Das Theater des vornehmen Koala Buster Moon, steht vor dem Ruin. Doch Buster ist ein ewiger Optimist, besser gesagt: ein echtes Schlitzohr, der einfach alles tun würde, um sein Lebenswerk zu retten. Deshalb nutzt er seine letzte Chance und veranstaltet eine Castingshow. Unter den Wettbewerbern stechen fantastische Supertalente heraus: unter anderem die Maus, die zuckersüß singt, es aber faustdick hinter den Ohren hat, das schüchterne Elefanten-Mädchen Rosita, die gestresste Mutter, der 25 kleine Ferkel am Rockzipfel hängen, der junge Gangster-Gorilla, der die kriminellen Machenschaften seiner Familie hinter sich lassen will, und das Punk-Rock-Stachelschwein Ash, das es nicht länger mit seinem fiesen Freund aushält. Sie alle betreten die Bühne von Busters Theater mit dem gleichen Ziel: zu gewinnen.

„Sing“ bietet rasant-musikalischen, aber auch weitestgehend belanglosen Animationsspaß, der weder optisch, noch inhaltlich mit dem mithalten kann, was in diesem Jahr sämtliche andere Trickstudios für das Publikum bereithalten. Dafür stechen Olli Schulz, Klaas Heufer-Umlauf sowie Katharina Thalbach in ihren Synchronrollen so positiv hervor, dass man sich für ihre Figuren glatt ein Spin-Off wünscht.
SCHUBERT IN LOVE | Regie: Lars Büchel | DE 2016

Olaf Schubert – letzter Spross der großen Schubert-Dynastie. Entsprechend seiner langen Ahnenreihe hat Olaf große Visionen. Die haben andere zwar auch, allerdings gehen diese damit im besten Fall zum Arzt. Olaf hingegen versucht, seine Visionen zu verwirklichen und gerät dabei immer wieder in Konflikt mit so ziemlich allen. Sein Engagement gegen Rassismus, sein Musical „Der letzte Löffel“, das den Hunger in der Welt anprangert, seine Arbeit als Psychologe im städtischen Sozialzentrum: Wo immer Olaf auftaucht, erzeugt er mit großer Lässigkeit Schneisen der Verwüstung. Dabei steht ihm das größte Problem noch bevor: Sein dominanter Vater fordert endlich Nachwuchs, um die Ahnenreihe der Schuberts dem Untergang zu entreißen. Pragmatisch wie er ist, begibt sich Olaf sofort auf die Suche nach einer passenden Frau und findet – Pamela. 
Eine Handvoll Szenen in „Schubert in Love“ funktionieren selbst in ihrem Clash aus Comedy-One-Man-Show und unromantischer RomCom. Einfach, weil Olaf Schubert ein begnadeter Komiker ist. Doch viel zu oft beißen sich die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Geschichte und aus dem Heute-Show-Liebling wird ein unerträglicher, grenzenlos naiver Zeitgenosse.
SALT AND FIRE | Regie: Werner Herzog | FR/BOL/USA/DE/MEX 2016

Bolivien, ein menschenleerer Flughafen. Eigentlich hätte die im Auftrag der Vereinten Nationen reisende, von der renommierten Professorin Laura Sommerfeld (Veronica Ferres) geleitete Wissenschaftlerdelegation vom Minister für Kultur und Umwelt empfangen werden sollen. Doch außer ein paar mysteriösen Wachen erscheint Niemand. Bereits auf dem Flug nach Bolivien zeigt Prof. Sommerfeld ihre Besorgnis – verantwortlich für das ökologische Desaster scheinen dunkle Machenschaften eines weltweit operierenden Konzerns zu sein. Nach langer Wartezeit erscheint doch noch ein Abholungskommitee, in Form eines angeblichen „Vertreters“: Doch dieser hat einen ganz anderen Auftrag. Er entführt Laura Sommerfeld sowie ihre Gefolgschaft und bringt sie an einen abgelegenen Ort, wo der unheimliche Matt Riley (Michael Shannon) schon auf sie wartet. 
Wenn Werner Herzog im Presseheft davon spricht, Veronica Ferres sei nie besser gewesen als in „Salt and Fire“, dann genügt diese Aussage, um den dem Film innewohnenden Größenwahn perfekt zu beschreiben. Nur weil „Herzog“ drüber steht, ist all das nämlich nicht plötzlich von Qualität – im Gegenteil. Der Film ist vor allem in einer Sache grandios: darin, im vollen Umfang zu scheitern.
ALLE FARBEN DES LEBENS | Regie: Gaby Dellal | USA 2016

Auf den ersten Blick erscheint sie wie eine moderne New Yorker Familie: Das Haus gehört Großmutter Dolly, die in den unteren Etagen mit ihrer Lebensgefährtin Frances ihren nicht ganz so stillen Ruhestand genießt. Oben wohnt Dollys Tochter Maggie zusammen mit Enkelin Ramona , die sich selbst Ray nennt und bereits seit Jahren als Junge lebt. Nun möchte Ray den entscheidenden Schritt machen und eine Hormontherapie beginnen. Dazu benötigt er jedoch die Zustimmung beider Eltern. Sie muss Rays Entscheidung nicht nur unterstützen, sondern auch wieder Kontakt zu ihrem Ex aufnehmen, den sie eigentlich komplett aus ihrem Leben gestrichen hat. Und auch Dolly hat Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass sie von nun an endgültig einen Enkelsohn haben soll. Alle drei Generationen müssen plötzlich existentielle Entscheidungen treffen…
JACQUES – ENTDECKER DER OZEANE | Regie: Jérôme Salle | FR 2016

Frankreich, 1949: Jacques Cousteau lebt mit seiner Frau Simone und den beiden Söhnen in einem paradiesischen Haus am Mittelmeer. Gemeinsam bricht das Paar an Bord der Calypso zu einer Expedition der Ozeane auf und lässt die Kinder im Internat zurück. Als der erwachsene Philippe nach Jahren zu seinen Eltern auf das Schiff zurückkehrt, erkennt er seinen Vater kaum wieder: Aus dem einstigen Pionier Jacques ist ein globaler Filmstar und Frauenheld geworden, der bereit ist, für ein perfektes Bild alles zu opfern. Philippe dagegen hat erkannt, dass die Meere durch die Menschen zerstört werden. Er sieht es in der Verantwortung der Familie Cousteau, die Lebensvielfalt der Ozeane zu schützen. Auf ihrem größten gemeinsamen Abenteuer, einer gefährlichen Expedition zur Antarktis, finden Vater und Sohn wieder zueinander.
RIGHT NOW, WRONG THEN | Regie: Hong Sangsoo | KOR 2015

„Es hat nicht sollen sein.“ Was retrospektiv über viele Beziehungen gesagt wird, die scheitern bevor sie richtig begonnen haben, trifft auch auf das Verhältnis zwischen dem einstigen Traumpaar Ham Chun-su und Yoon Hee-jung zu. Er ist Regisseur und wegen einer Filmvorführung in Suwon. Dummerweise reist er einen Tag zu früh an und lernt zufällig die Künstlerin Hee-jung kennen. Die beiden verbringen den Tag zusammen, besuchen ihr Atelier, essen Sushi, trinken Soju und gehen am Abend mit Freundinnen aus. So kommen sie einander näher, und doch geht am Ende alles schief. Doch was genau läuft verkehrt? Dieser Frage geht Regisseur Hong Sang-soo in seiner verspielten, humorvollen Romanze nach – und lässt sie mitten im Film einfach noch einmal beginnen, unter leicht veränderten Voraussetzungen…
DAS LAND DER ERLEUCHTETEN | Regie: Pieter-Jan De Pue | BEL/IE/NED/DE/AFG 2016

“Immer, wenn ein Afghane einen Bruder tötet, wird ein neuer Stern geboren. Bald wird die Nacht so hell sein wie der Tag… Eines Tages werden wir zusammen in die Nacht reisen und dem Tag sein Licht zurückbringen.” Der raue Nordosten Afghanistans ist eine Hochgebirgslandschaft mit Gipfeln bis zu 7.500 Metern. In dieser Region verdienen sich nomadisch lebende Kinderbanden etwas Geld mit den Überbleibseln der vielen Kriege. Sie sammeln alle Arten von Metallresten, um sie zu verkaufen. Sie graben Landminen aus, um deren explosiven Inhalt an Kinder weiterzugeben, die in den Minen arbeiten. Andere Kinderbanden leben ihr eigenes Leben und verdienen ihren Lebensunterhalt damit, Karawanen und Schmuggler auf ihrem Weg zur Grenze zu überfallen – oder sie lassen sich dafür bezahlen, ihnen Begleitschutz zu gewähren.
Heimkinotipp: MAGGIES PLAN | Regie: Rebecca Miller | USA 2015

Das lebenslustige Großstadtmädchen Maggie, fest im Leben stehend, im Job angesehen und in New York lebend, hat einen Plan: Sie wünscht sich ein Kind – einen Vater sieht der Lebensentwurf der Mittdreißigerin dabei jedoch nicht vor. Kein Problem für Maggie, denn ein geeigneter Samenspender ist schnell gefunden. Doch kurz bevor Maggie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, steht der charmante Literaturprofessor John vor der Tür und bittet sie zunächst nur um fachliche Hilfe bei seiner Arbeit. Gleichzeitig ist er enttäuscht von seiner eingefahrenen Ehe mit der dominanten Isländerin Georgette und von der smarten Maggie hin und weg. Mit ihr wäre John bereit, einen Neuanfang zu wagen. Doch das wirbelt Maggies Lebenspläne gehörig durcheinander…

Als hätte Woody Allen „Das hält kein Jahr..!“ inszeniert: „Maggies Plan“ ist eine schwarzhumorige Studie darüber, was passiert, wenn man Pläne macht, während das Leben andere Wege vorsieht. Damit startet Rebecca Millers Film eine fein beobachtete Gegenbewegung zu klassischen Nicholas-Sparks-Schmonzetten, die uns durchgehend schmunzeln, jedoch auch immer wieder darüber nachdenken lässt, was wir uns eigentlich vom Leben erhoffen.