Monatsarchive: August 2021

Black Jack im Film – Von Kartenzählern, Affären und spät entdeckter Bruderliebe

Mit seinem einfachen Spielprinzip und den hohen Gewinnmöglichkeiten zieht Black Jack die Menschen in seinen Bann, seit es das Spiel gibt. Während die Gewinner ihr Geld mit vollen Händen ausgeben können, spielen sich rund um die Verlierer nicht selten menschliche Dramen ab. Kein Wunder, dass das Spiel mit all seinen Facetten drum herum auch immer wieder filmisch verarbeitet wurde. Es lohnt sich daher mal einen Blick auf die drei spannendsten Black-Jack-Filme der letzten Jahrzehnte zu schauen.

The Last Casino

In der kanadischen Produktion „The Last Casino“ aus dem Jahr 2004 macht Regisseur Pierre Gill das berühmte „Kartenzählen“ zum ersten Mal zu einem großen Thema. Der Film beginnt damit, dass der Mathematik-Professor Doug Barnes von vielen Casinos auf die „Schwarze Liste“ gesetzt wurde, nachdem er beim Zählen der Karten beim Black Jack erwischt wurde. Durch das Kartenzählen wird die Wahrscheinlichkeit dafür bestimmt, mit welcher Wahrscheinlichkeit die nächste zu ziehende Karte einen hohen oder eher einen niedrigeren Wert besitzt. Hier mehr zu den verschiedenen Spielvarianten und den Regeln beim Black Jack Spiel.

Da Professor Barnes einem Kredithai 40.000 Dollar schuldet und nun in vielen Häusern nicht mehr selbst um Geld spielen kann, beschließt er kurzerhand einen „Kartenzählverein“ an seiner Universität zu gründen. In diesen lädt er die begabtesten Studenten aus seinen Vorlesungen ein, um sie in der Technik des Kartenzählens zu trainieren. Alsbald soll das Erlernte auch in echten Casinos ausprobiert werden. Nach ersten Erfolgen mit hohen Gewinnen kommt es jedoch zu Verwicklungen. Zum einen fordert der offensichtlich spielsüchtige Barnes immer mehr Gewinne von seinen Studenten ein und zwingt diese, dadurch immer mehr Risiken einzugehen, was wiederum vermehrt zu verlorenen Spielen führt. Zum anderen kommt die Casinoleitung dem Team nach und nach auf die Schliche und zwingt Barnes die bereits gezahlten Gewinne zurückzuzahlen.

Nach und nach stellt sich jedoch heraus, dass Barnes nicht ehrlich mit seinen Studenten umgeht und die Konflikte innerhalb der Gruppe sowie mit der Leitung in den verschiedenen Casinos verstärken sich zunehmend. Der Film beleuchtet vor allem die persönlichen Schicksale und Motive der Gruppenmitglieder, die zuletzt feststellen müssen, dass sie mit dem Kartenzählen auf Dauer keinen Erfolg haben können. Der Stoff aus „The Last Casino“ wurde später im Film „21“ von Robert Luketic aus dem Jahr 2008 noch einmal aufgenommen und erfolgreich verfilmt. Hier ist es Mathematikprofessor Micky Rosa vom Bostoner M.I.T, der sich mit einer Gruppe begabter Studenten aufmacht, mit dem Kartenzählen die Casinos von Las Vegas um ein paar Millionen leichter zu machen.

Stacy‘s Knights

In dem von Jim Wilson 1983 inszeniertej Film „Stacy’s Knights“ wird die Geschichte der leidenschaftlichen Black-Jack-Spielerin Stacy Lancaster erzählt, die, wenn es nicht ums Spiel geht, sonst eher schüchtern ist. Eines Tages wird Wil Bonner im Casino auf sie aufmerksam, der ihr Talent erkennt. Dieser überredet sie sich von ihm zu einer professionellen Kartenspielerin ausbilden zu lassen. Es knistert zwischen den beiden und sie beginnen eine leidenschaftliche Beziehung.

Als Stacy dann über 20.000 Dollar gewinnt, wird sie vom kriminellen Casinobetreiber und seinen Schlägern gestoppt und des Hauses verwiesen. Wil, der den Casinobetreiber bedroht, wird später von einem Schlägertrupp überfallen und stirbt, als er von einer Brücke geworfen wird. Stacy kann jedoch nicht vom Spielen lassen, sinnt aber auf Rache – auf ihre Art. Sie stellt ein Team von professionellen Kartenspielern zusammen, das ihr bei ihrem Plan helfen soll. Eines Abends wird sie mit ihrem Team zuschlagen. Um den Casinobesitzer abzulenken, setzt sie eine Prostituierte auf ihn an, sodass er die Geschehnisse an den Spieltischen nicht beobachten kann. Währenddessen erspielt sie mit ihrem Team mehr als 660.000 Dollar und schafft es, dem zwischenzeitlich alarmierten Casinoboss und seinen Schergen zu entkommen.

Rain Man

In Barry Levinsons mit insgesamt vier Oscars prämierten Drama aus dem Jahr 1988 dreht sich zwar nicht alles um Black Jack, jedoch wurden die außergewöhnlichen Fähigkeiten des autistischen Protagonisten Raymond, gespielt von Dustin Hofmann, immer wieder thematisiert. Unter den professionellen Kartenspielern begrüßt man sich beispielsweise nicht selten mit „Hello Rain Man“.

Kurz zur Handlung des Films: Nach dem Tod des eher ungeliebten Vaters erfährt Charlie Babbit, gespielt von Tom Cruise, dass er noch einen älteren Bruder namens Raymond hat. Dieser wurde von seinem Vater als Alleinerbe eines Drei-Millionen-Dollar-Vermögens bestimmt. Raymond lebt als Autist in einem Heim für Menschen mit Behinderungen. Charlie indes arbeitet als Autohändler und steckt in ernsten finanziellen Schwierigkeiten. Er sieht nur einen Ausweg: Er will seinen Bruder entführen und so an die drei Millionen Dollar kommen. Es beginnt ein wahrlich mitreißender Road-Trip. Als Charlie das außerordentliche Talent seines Bruders erkennt, sich Dinge und vor allen Zahlen zu merken, beschließt er ihn Black Jack lernen zu lassen. Und tatsächlich: Raymond schafft es im Casino viel Geld zu gewinnen. Charlie kann nun alle seine Schulden begleichen.

Als Charlie seine Ex-Geliebte Susanna wieder trifft, bemerkt sie, wie rührend er mit seinem hilfsbedürftigen Bruder umgeht, ohne die ursprünglich dahinter steckenden Absichten zu erahnen. Susanna hatte sich wegen Charlies offensichtlicher Kaltherzigkeit zwischenzeitlich von ihm getrennt. Doch Charlie hat sich in der Zwischenzeit geändert. Das Schicksal seines Bruders liegt ihm mittlerweile am Herzen. Er will sogar die Vormundschaft für Raymond beantragen, muss sich jedoch irgendwann eingestehen, dass er Raymond nicht dauerhaft in seine Obhut nehmen kann. Schweren Herzens bringt er ihn zurück in sein Heim nach Wallbrook, nachdem auch die Bemühungen um die Vormundschaft gescheitert sind.