Das startet am 28. März 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 28. März, zu dessen größtem Start „Dumbo“ wir derzeit noch nicht sagen dürfen. Es wird interessant sein, zu sehen, wie das deutsche Publikum die neueste Disney-Realverfilmung aufnimmt. Der große Zemeckis-Flop „Willkommen in Marwen“ dürfte auch in Deutschland nichts reißen – dafür ist das Marketing einfach zu wenig präsent und tonal zu ungenau gewesen. Auch wenn ich es zugegebenermaßen ohnehin schwierig finde, da eine genaue Ausrichtung zu finden. In den Programmkinos könnte ich mir für die Krimikomödie „Ein Gauner und Gentleman“ noch einen Achtungserfolg vorstellen. Schließlich ist er angeblich der letzte Film mit Robert Redford.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

EIN GAUNER UND GENTLEMAN | Regie: David Lowery | USA 2018

Der in die Jahre gekommene Bankräuber Forrest Tucker blickt auf eine bemerkenswerte Karriere als Ganove zurück: In der Vergangenheit war es ihm nicht nur zigfach gelungen, Banken um ihr Geld zu erleichtern. Auf die anschließenden Verhaftungen und Urteile ließ er über ein Dutzend Gefängnisausbrüche folgen. Sogar von der sagenumwobenen Insel Alcatraz gelang ihm die Flucht. Mittlerweile lebt er in einer Seniorenwohnanlage und wollte eigentlich mit seiner Bankräuberkarriere abschließen, doch noch immer juckt es ihm in den Fingern. Er stellt eine Gang aus Rentnern zusammen, mit denen er fortan eine Bank nach der anderen überfällt und dabei eine Menge Kohle macht. Als er dann auch noch die sympathische Pferdeliebhaberin Jewel kennenlernt, scheint sein Ruhestandsleben gesichert. Doch der ehrgeizige Detective John Hunt ist fest entschlossen, der Ganovenbande das Handwerk zu legen…

In David Lowerys Ganoven-Biopic „Ein Gauner und Gentleman“ zeigt sich Robert Redford noch einmal von seiner besten Seite und veredelt einen spannenden, authentisch inszenierten Blick in die Vergangenheit, der Spaß macht und spannend ist.


BEACH BUM | Regie: Harmony Korine | CH/UK/FR/SA 2019

Moondog (Matthew McConaughey) ist ein Lebenskünstler, wie er im Buche steht – ein vom Genie geküsster Poet, der seine Existenz in den entspannten Keys von Florida nur den Drogen und den Frauen widmet. Zu seinem Glück liebt seine schöne und wohlhabende Frau Minnie (Isla Fisher) ihren Moondog genau deshalb. Bis ein tragischer Unfall Minnie aus dem Leben reißt: In ihrem letzten Willen erklärt sie, dass Moondog seinen Anteil am stattlichen Erbe nur dann erhalten kann, wenn er sein seit Jahren geplantes neues Buch endlich vollendet. Startschuss für eine aberwitzige Suche nach Inspiration, die unseren Helden die verrücktesten Dinge erleben und schrägsten Typen treffen lässt…

Love It Or Leave It – an Harmony Korines „Beach Bum“ werden sich die Geister scheiden – nicht zuletzt, weil der Regisseur mit seiner Matthew-McConaughey-One-Man-Show letztlich so etwas wie den Gegenentwurf zu „Spring Breakers“ abliefert und seine Figuren hier über die Strenge schlagen lässt, ganz ohne es zu kommentieren.


WILLKOMMEN IN MARWEN | Regie: Robert Zemeckis | USA 2018

Am liebsten spielt er mit seinen Puppen aufregende Kriegsabenteuer nach, doch hinter Mark Hogancamps außergewöhnlichem Hobby steckt eine dramatische Geschichte: Es ist noch nicht allzu lange her, da wurde der leidenschaftliche Maler und Sammler von Damenschuhen in einer Bar überfallen und fast zu Tode geprügelt. Mit viel Aufwand und unter jeder Menge Schmerzen musste Mark ganz alltägliche Dinge neu lernen. Auch wenn er mittlerweile wieder einwandfrei laufen und sprechen kann, wird er von den bruchstückhaften Erinnerungen an die besagte Nacht verfolgt. Vor dem bevorstehenden Gerichtstermin der festgenommenen Täter hat er große Angst. Als ins Haus gegenüber die charmante Nicol einzieht, traut sich Mark erstmals auch ohne seine ihm zu Stärke und emotionalem Halt verhelfenden Puppen vor die Tür.

Mit „Willkommen in Marwen“ kombiniert Regisseur Robert Zemeckis von animierten Puppen vorgetragene Kriegsaction mit einem sensiblen Drama über einen Traumapatienten, den Steve Carell absolut preiswürdig verkörpert.


DUMBO | Regie: Tim Burton | USA 2019

Der Zirkus von Max Medici (Colin Farrell) hat schon bessere Zeiten gesehen. Und auch das neue Elefantenbaby mit den Riesenohren trägt nur weiter zum Gespött der Leute bei. Der abgehalfterte Zirkusstar Holt Farrier soll sich darum kümmern und das Problem aus der Welt schaffen. Doch als Holts Kinder Milly und Joe herausfinden, dass Dumbo mit seinen außergewöhnlichen Ohren fliegen kann, setzt nicht nur die angeschlagene Zirkustruppe all ihre Hoffnung in den kleinen Dickhäuter. Auch der zwielichtige Unternehmer V.A. Vandevere (Michael Keaton) wittert eine Sensation und damit natürlich das große Geld und überredet Medici, ihm den kleinen Dumbo als Attraktion für seinen Vergnügungspark „Dreamland“ zu verkaufen. An der Seite der charmanten Luftakrobatin Colette Marchant setzt Dumbo zum Höhenflug an – unter der glänzenden Oberfläche von Dreamland verbergen sich jedoch dunkle Geheimnisse!

Tim Burton gebührt Respekt dafür, dass er seine ganz eigene Vision eines „Dumbo“-Realfilms durchgezogen hat. Auch die Effekte und das melancholisch-märchenhafte Zirkussetting wissen zu überzeugen. Gleichzeitig entwickelt der „Dumbo“ aus 2019 nie einen vergleichsweise emotionalen Punch wie die Vorlage. Dafür wirkt die erste Hälfte der Neuverfilmung zu gehetzt und die zweite in ihrer unterhaltungskonzernkritischen Botschaft zu unausgegoren.


PRINZESSIN EMMY | Regie: Piet de Rycker | FR/BEL 2018

Bisher war Emmys Leben einfach wundervoll. Sie ist neugierig und verbringt immer viel Zeit mit ihren besten Freunden – ihren 26 fantastischen Pferden. Sie lebt glücklich mit ihrer Familie und hat eigentlich keine Sorgen. Doch damit ist es vorbei, als ihre eifersüchtige und hinterlistige Cousine Gizana ins Schloss zieht. Am bevorstehenden Prinzessinnen-Tag sollen Emmy und Gizana als vollwertige Mitglieder in die royale Gesellschaft eingeführt werden und daher noch gemeinsam Unterricht in höfischer Etikette erhalten: Es wird ein Lehrer für gutes Benehmen engagiert, um ihnen den letzten Prinzessinnen-Schliff zu geben. Doch Gizana fordert Emmy bei jeder Gelegenheit heraus und sabotiert ständig ihre Bemühungen, eine perfekte Prinzessin zu sein. Sie macht Emmy das Leben mehr als schwer!

Fans von Prinzessin Emmy und ihren 26 sprechenden Pferden werden wohl auch beim Kinofilm leuchtende Augen bekommen. Für alle anderen gibt es auf dem Markt der Kleinstkinderunterhaltung allerdings sowohl inszenatorisch als auch erzählerisch weitaus Ambitionierteres.


WEIL DU NUR EINMAL LEBST – DIE TOTEN HOSEN AUF TOUR | Regie: Cordula Kablitz-Post | DE 2019

Die Toten Hosen sind ein Phänomen. Anfang der 1980er Jahre in einer brodelnden Düsseldorfer Szene aus der Punk-Bewegung entstanden, füllen ihre Konzerte seit vielen Jahren große Hallen und Stadien. Selbst wer kein ausgewiesener Fan der Band ist, kann viele ihrer Lieder mitsingen. Und dabei haben sich Campino, Breiti, Kuddel, Andi und der später hinzugekommene Vom immer ihre Haltung bewahrt. Eine Einstellung, die den PunkEthos widerspiegelt – stets mit einer starken Meinung zu gesellschaftlichen Entwicklungen, die sie öffentlich kundtun. Ohne zu leugnen, dass Musik auch ein Geschäft ist.

Die Filmemacher Cordula Kablitz-Post und Paul Dugdale waren 2018 mit den Toten Hosen auf Tour. Kablitz-Post entwickelte das Konzept, filmte die Hintergrundgeschichten und führte die Interviews, während Dugdale die Shows dokumentierte.


Heimkinotipp: ASSASSINATION NATION | Regie: Sam Levinson | USA 2018

Facebook, Instagram und Snapchat bestimmen den Alltag von Lily (Odeassa Young) und ihren Freundinnen Sarah (Suki Waterhouse), Em (Abra) und Bex (Hari Nef). Sie verabreden sich über Chats und schicken sich lange Sprachnachrichten. Auch wenn sie in ihrer Freizeit miteinander abhängen, ist ihr Smartphone ihr stetiger Begleiter, dem sie bisweilen mehr anvertrauen, als einander. Genau das wird den jungen Frauen eines Tages zum Verhängnis, als ein anonymer Hacker nicht nur ihre Daten, sondern die ihrer kompletten High-School veröffentlicht. Viele pikante Details gelangen an die Oberfläche und schon bald sehen sich die ersten gezwungen, auf ihre ganz eigene Art und Weise darauf zu reagieren: ein tödliches Chaos bricht aus…

Wütend, virtuos gestylt und wider der gesellschaftlichen Doppelmoral: „Assassination Nation“ ist ein filmgewordenes Stück (Jugend-)Zeitgeist mit markiger Ästhetik und großem Zorn im narrativen Bauch.

Ein Kommentar

  • Danke, deine Wochenübersicht ist immer wertvoll. Seit ich sie regelmäßig lese gehe ich noch öfters ins Kino! 🙂 Ein Gauner und ein Gentleman hatte ich irgendswie gar nicht auf dem Schrim gehabt, werde ich aber jetzt bestimmt ankucken. Ebenso Willkommen in Marwen. Da kenne ich den Dok-Film, der war super. Und dann wohl auch noch Dumbo, weil ich Tim Burton-Fan bin. Beach Bum lasse ich trotz deiner Bewertung lieber erstmal weg, denn ich fand Springbreakers grauenvoll. Vielleicht irgendwann auf netflix?

Und was sagst Du dazu?