Ohne Limit

Bereits in „Hangover 2“ geriet ich – im Bezug auf Bradley Cooper – vollends ins Schwärmen. Bezog sich diese Lobhuldigung damals noch ausschließlich auf seinen Status als amtierenden „Sexiest Man Alive“, so ist es diesmal die Tatsache, dass er als Protagonist im Action-Thriller OHNE LIMIT alle anderen aussichtslos an die Wand spielt, die mich zur Verzückung bringt. Lest im Folgenden, weswegen die in diesem Jahr erschienene filmische Achterbahnfahrt „Ohne Limit“ in keiner DVD-Sammlung fehlen sollte und wieso man während des Filmes durchgehend verzweifelt nach Jason Statham sucht.
Der Plot
Eddie Morra (Bradley Cooper) ist ein New Yorker Autor. Was heißt er „ist“ – sagen wir, er wäre es gern. Schon seit längerem durchlebt er eine Schreibblockade und alles, was er beginnt zu schreiben, endet in einem Desaster, was ihn durch und durch erfolglos gemacht hat. In seiner Lethargie versäumt er den Abgabetermin für sein aktuelles „Werk“ und macht in einer Affekthandlung auch noch mit seiner Freundin Schluss. Eddie ist am Boden; gedankenverloren schleicht er durch die Straßen New Yorks und trifft dabei auf einen alten Bekannten – den Bruder seiner Ex-Frau, seines Zeichens Drogendealer. Er bietet ihm eine neu entwickelte Droge an, die den Namen NZT-48 trägt. Was genau sie tut wird Eddie nicht verraten doch eines ist sicher: sie belebt. Ein Zustand, den Eddie Morra jetzt dringend gebrauchen kann. Er hadert, doch die Versuchung ist zu groß, als dass es das nicht wert wäre, die kleine Tablette zu schlucken. Und so geht Eddie das Risiko ein, schluckt sie und es dauert nicht lange, bis die Pille ihre volle Wirkung entfalten kann. Es ist der vollkommene Rausch, der einsetzt und dem Eddie sich nun die folgenden Stunden ergeben muss. Beflügelt von seinem neu gewonnenen Elan räumt Eddie seine Wohnung auf und setzt sich dann an sein Buch, das zu vervollständigen plötzlich nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint.
Doch die Sache hat einen Haken, denn wie bei jeder Droge lassen auch hier die Nebenwirkungen nicht lange auf sich warten. So folgt auf den Höhenflug der Tiefschlag und alles ist wie zuvor. Doch zu schön war der Rausch der Sinne, als dass Eddie sich von diesem wieder lösen könnte. Um für Nachschub zu sorgen, besucht Eddie seinen Dealer in seinem New Yorker Appartement, doch anstatt eine weitere Pille zu bekommen, findet er lediglich ihn – tot! Durch einen Zufall kann er den Rest der heiß begehrten Ware sichern, bevor die Polizei kommt und macht sich damit aus dem Staub. Doch er scheint nicht der Einzige zu sein, der mithilfe der Droge in höhere Sphären gelangen möchte. Und da wäre ja auch noch die Sache mit dem Entzug, denn mit jedem neuen Konsum erhöht sich die Dosis die man braucht und damit auch der Absturz danach. Und was nützt es einem da noch, dass man nun plötzlich von einem Tag auf den anderen Chinesisch sprechen kann?
„Die ganze Welt müsste bei Ihnen um Energie betteln, wie Oliver Twist um seinen Haferbrei.“
Kritik
Ein wenig erinnert dieser Film an den Action-Kracher „Crank“. Doch in diesem Film ist es nicht Jason Statham, sondern die Droge, die die heimliche Hauptrolle spielt und den Konsumenten in seinen Rausch zieht. Er beginnt verhältnismäßig düster, ganz so, wie es wohl im Protagonisten ausschauen mag. Da ist nichts Glückliches in seinem tristen Leben. Doch dann ist da diese Droge, die so klein und unauffällig ist und der man es nicht ansieht, dass sie das komplette Weltbild zu verändern in der Lage ist. Kaum eingenommen wandelt sich das Bild, im wahrsten Sinne des Wortes und statt tristem Einheitsgrau dominieren nun grelle Farben, untermalt von einem Gelbstich, den zu ignorieren einem nicht möglich ist. Die Bewegungen beginnen plötzlich zu fließen, man empfindet alles als viel leichter und selbstverständlicher. New York erstrahlt, schnelle Kamerafahrten führen den Zuschauer in Sekundenschnelle von Häuserblock zu Häuserblock und man fragt sich zurecht, wie ist man denn so schnell hier hin gekommen!?
Der Film ist absolut wahnwitzig und Bradley Cooper spielt seine Rolle genauso, als würde auch er gerade derartige Züge annehmen. Ähnlich wie bereits in Filmen wie „Fear and Loathing in Las Vegas“ oder auch „Crank“ wurde in diesem Film das Stilmittel der Farbgestaltung gekonnt verwendet. Ohne Droge erscheint alles trist – und unheimlich ist, dass es nicht wirklich trist ist, sondern einfach nur so, wie wir das Leben Tag für Tag erleben. Mit Droge wandelt sich das Bild völlig und die Herren (oder Damen), die für die Farbabmischung in diesem Film zuständig waren, durften sich hier einfach mal austoben. Der Kreativität wurde hier zumindest keine Grenzen gesetzt. Da sind Farben, die denen eines Traumes entsprechen dürften, Geschwindigkeiten, bei denen man sich selbst als Zuschauer festhalten muss und Musik (Paul Leonard-Morgan), die einen zum Teil irre macht. Auch die Kameraleute (allen voran Jo Willems) müssen während des Drehs einen Heidenspaß gehabt haben. Ruhige, eher unspektakuläre Shots wechseln sich ab mit absurden Einstellungen. Während sich der Zuschauer so immer besser in die Rolle des Protagonisten hineinversetzen kann, nimmt zudem die Handlung immer weiter an Fahrt auf. Wie in den großen Hollywood-Blockbustern steigt die Geschwindigkeit des Films mit jeder Spielminute und gipfelt schließlich in einem grandiosen Finale. Fans von anspruchsvollen Thrillern, die eine Aussage verfolgen, gleichzeitig aber auch nicht von Actionszenen abgeschreckt werden, sind bei diesem Film bestens bedient. Der Film hatte hervorragende Kritiken, ging aber unter vielen anderen Filmen, die 2011 im Kino erschienen sind, unter. Warum er keine Auszeichnungen bekommen hat, kann ich absolut nicht verstehen.
BluRay oder DVD?
Das Bild der DVD ist brilliant. Sollte es eigentlich der BluRay-Disc vorbehalten sein, jede einzelne Pore des Gesichts einer Person zu zeigen, so ist dies bereits bei der DVD der Fall. Da frage ich mich doch, ob man bei der BluRay in den Menschen hineinschauen kann. Anders kann ich es mir nicht vorstellen, wie die BluRay das Bild der DVD noch toppen möchte. Die Farben sind besonders ausdrucksstark, die Tonqualität ist sehr gut. Also: ihr braucht euer Geld nicht in die teure BluRay zu stecken. Für die DVD bekommt ihr in diesem Fall ähnliche, wenn nicht gar selbige Qualität – ein ganz klarer DVD-Tipp!