Das startet am 9. August 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 9. August, an dem mit „Meg“ die Verfilmung eines Romans in die Kinos kommt, der das zuletzt vorwiegend im Trash-Sektor angesiedelte Genre des Hai-Horrors zurück in den Mainstream holt. Leider wurde der Film der Presse bislang nicht gezeigt. Mehr zu „Meg“ erfahrt ihr am Starttag an dieser Stelle. Auf jeden Fall einen Blick wert ist das Regiedebüt von Corey Finley und gleichzeitig die letzte Arbeit von Anton Yelchin. „Vollblüter“ ist gleichermaßen lustig wie bitterböse und wirft einen radikalen Blick hinter die Kulissen der Reichen und Schönen. Auch „Deine Juliet“ ist für Liebhaber des gediegenen Romantikkinos einen Blick wert, kombiniert der Film doch gleichermaßen Liebesgeschichte mit Kriegsdrama. Für die ganz Kleinen gibt es mit „Gans im Glück“ derweil einen sehr amüsanten Animationsfilm zu sehen. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

VOLLBLÜTER | Regie: Corey Finley | USA 2017

Zu Schulzeiten waren Lily und Amanda beste Freundinnen, eh sie sich durch den frühen Tod von Lilys Vater aus den Augen verloren. Umso überraschter ist Amanda, als ihre ehemalige Seelenverwandte eines Tages unvermittelt auf ihrer Matte steht und behauptet, ihr Nachhilfe geben zu wollen. Tatsächlich entwickelt sich aus diesem unfreiwilligen Treffen eine emotionale Beziehung. Eines Nachmittags verrät Amanda ihrer Freundin schließlich ein großes Geheimnis: Das Mädchen ist nicht in der Lage, Emotionen zu empfinden. Lily ist das genaue Gegenteil: Sie reagiert schon auf kleinste Veränderungen mit emotionalen Schwankungen und nimmt das Verhalten ihrer Mitmenschen ganz genau wahr. Als ihr Stiefvater Mark eines Tages droht, Lily ins Internat zu schicken, wird aus der spontanen Idee, ihn umzubringen, nach und nach ein genauer Plan… 

Corey Finley legt in seinem bitterbösen Debüt „Vollblüter“ einen bemerkenswerten Stilwillen an den Tag und treibt seinen herausragenden Cast zu Höchstleistungen an. Hier hat selbst manch zähe Minute ihre absolute Daseinsberechtigung.


DEINE JULIET | Regie: Mike Newell | UK/USA 2018

London, Ende der Vierzigerjahre: Juliet Ashton steht noch ganz am Anfang ihrer Karriere als Schriftstellerin, doch ihr bester Freund und Verleger Sidney sagt ihr bereits eine glorreiche Zukunft voraus. Sie ist gefragt und reist von Lesung zu Lesung, bis sie eines Tages einen Brief von der abgelegenen Kanalinsel Guernsey erhält. Darin schreibt ihr der literaturbegeisterte Farmer Dawsey Adams, der sich auf der Suche nach einem Buch befindet. Hilfe erhofft er sich dabei von der von ihm hochgeschätzten Schriftstellerin, der diese Anfrage gerade Recht kommt. Juliet, von dem Trubel um ihre Person ohnehin überfordert, gewährt sich Auszeit und bricht zu dem ihr unbekannten Briefschreiber nach Guernsey auf. Dort angekommen, macht sie Bekanntschaft mit dem Literaturverein, dem auch Dawsey angehört. Er nimmt die Fremde freudestrahlend auf und für die junge Frau steht fest: Sie hat das Thema für ihr nächstes Buch gefunden! 

Mit Ausnahme des überhasteten Finals ist Mike Newell mit „Deine Juliet“ die geschmackvolle Inszenierung eines gleichermaßen vielschichtigen wie emotional mitreißenden Romans gelungen, zu dessen Gelingen auch die hervorragend gecasteten Darstellerinnen und Darsteller beitragen.


GANS IM GLÜCK | Regie: Christopher Jenkins | CN/USA 2018

Als eingefleischter Junggeselle tendiert Gänserich Peng dazu sich permanent selbst zu überschätzen. Mit seinen waghalsigen Flugkunststücken sabotiert er immer wieder das Formationsflugtraining seiner Artgenossen, welche sich bald auf den langen Weg in den Süden aufmachen wollen. Doch dieses Mal hat es Peng etwas übertrieben und landet unsanft auf dem Boden der Realität: die Gänse haben den Abflug gemacht und Bruchpilot Peng bleibt mit lahmem Flügel zurück. Aber er ist nicht der einzige, der den Anschluss verloren hat: Zwei Entenküken wurden ebenfalls von den Ihren getrennt und bitten ausgerechnet Peng um Hilfe. Für die Winzlinge hat er nicht allzu viel übrig, doch Peng erkennt auch einen Vorteil in der unfreiwilligen Allianz: Die zwei Küken bieten einen hervorragenden Schutzschild auf der gefährlichen Reise, die die drei nun im Gänsemarsch antreten.

Das hervorragende animierte Vogel-Roadmovie „Gans im Glück“ erzählt sehr liebevoll von einem Vater wider Willen, der mit zwei tollpatschigen Entenküken sein größtes Abenteuer erlebt. Negativ ins Gewicht fallen nur manch fehlplatzierte Gags und ein Finale, das für die ganz kleinen Zuschauer einen Tick zu spannend sein dürfte.


SAUERKRAUTKOMA | Regie: Ed Herzog | DE 2018

Provinzpolizist Franz Eberhofer wird neuen, nervenzerfetzenden Belastungen ausgesetzt: Er wird nach München „strafversetzt“. Das bedeutet für ihn Wohngemeinschaft mit seinem eigenwilligen Kumpel Rudi und seine Widersacherin Thin Lizzy als strenge Chefin. Kein Wunder, dass Franz zurück will nach Niederkaltenkirchen. Dort wartet die größte Herausforderung auf ihn: Karl-Heinz Fleischmann, früher der pickelige „Fleischi“ und nun erfolgreicher Geschäftsmann, ist wieder aufgetaucht und macht sich an seine Susi ran. Diesmal gibt es keinen Ausweg: Franz ist seiner ewigen On-Off-Freundin den längst überfälligen Heiratsantrag schuldig. Zum Glück findet sich bald eine Frauenleiche im Kofferraum vom Papa, die den Eberhofer zurück in die Heimat und an Omas Kochtöpfe führt. Die Aufklärung erledigt der Franz so lässig wie immer, die abführende Wirkung von Sauerkraut lässt er besser Rudi ausprobieren… 

Außenstehende dürfte auch „Sauerkrautkoma“ nicht davon überzeugen, dass die Eberhofer-Krimis mehr sind, als bayerische Leinwand-„Tatorte“. Doch einmal mehr gelingt es Ed Herzog, die Gepflogenheiten rund um den Weißwurstäquator auf trockenhumorige Weise einzufangen und mit einem soliden Mordfall zu kombinieren.


MEG | Regie: Jon Turteltaub | CN/USA 2018

Die Unterwasser-Forschungsstation „Mana One“ steht vor einem historischen Durchbruch: Eine Forschungsgruppe begibt sich in bislang unentdeckte Unterwassergebiete. Jedoch kommt es bei der ersten Untersuchungsmission zu einem Unglück: Das hochmoderne U-Boot bleibt hängen. Dr. Zhangs eigensinnige Tochter Suyin macht sich auf, ihre Kollegen zu retten, was den Meeresbiologen allerdings nur weiter in Sorge bringt. Daher ruft er den aufgrund eines Jahre zurückliegenden Vorfalls in Ungnade gefallenen U-Boot-Experten Jonas Taylor zu sich. Dieser ahnt nicht, dass das nahende Wiedersehen mit seiner Ex-Frau Celeste noch zu den angenehmeren Dingen an dieser Mission gehören wird. Denn durch hat das Team der „Mana One“ ein prähistorisches Ungeheuer auf die Idee gebracht, sein Jagdgebiet massiv zu vergrößern…

„Meg“ ist handwerklich solide, aber völlig charakterlos inszeniert und holt inhaltlich aus seinem markanten Grundkonzept nichts heraus – weder parodistisch, noch auf alberne Weise.


AUS NÄCHSTER DISTANZ | Regie: Eran Riklis | DE/ISR/FR 2017


Heimkinotipp: GHOSTLAND | Regie: Pascal Laugier | FR/CAN 2018

Nach dem Tod ihrer Tante bezieht Pauline mit ihren beiden Töchtern Beth (Crystal Reed) und Vera (Anastasia Phillips) das alte, mit Kuriositäten vollgestopfte Haus der Verstorbenen. Gleich in der ersten Nacht im neuen Heim werden sie jedoch von brutalen Einbrechern überfallen, die die drei Frauen übel zurichten. Das Trauma sitzt tief und prägt die Schwestern bis ins Erwachsenenalter. Beth hat ihre persönliche Bewältigungsstrategie im Schreiben gefunden und ist erfolgreiche Autorin von Horrorliteratur. Vera hingegen lebt immer noch mit ihrer Mutter in dem alten Haus, leidet unter paranoiden Wahnvorstellungen und verliert zunehmend den Verstand. 16 Jahre nach dem Vorfall kehrt Beth an den Ort des Geschehens zurück – was sich als schrecklicher Fehler erweist… 

Für ein ähnlich bahnbrechendes Erlebnis wie „Martyrs“ fehlt es Pascal Laugiers neuestem Film „Ghostland“ an Innovation. Doch auch ohne diese ist der äußerst beklemmend inszenierte Terrorthriller ein fieses Vergnügen und eine charmante Verbeugung vor bekannten Horrorikonen.

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