Buck – Der wahre Pferdeflüsterer

Neben beeindruckenden Bildern und faszinierenden Eindrücken in eine ganz besondere Art, mit Pferden umzugehen, ist es vor allem Brannaman selbst, der aus BUCK mehr macht, als „nur“ eine Dokumentation über einen x-beliebigen Pferdetrainer und -Ausbilder. Die sensible Art, mit welcher die Regisseurin Cindy Meehl ihr Herzensprojekt inszenierte, geht jedem – ob Pferdemensch oder nicht – zu Herzen und regt intensiver zum Nachdenken an, als manches Hollywooddrama. Die besten Geschichten schreibt eben doch das Leben selbst.
Inhalt
Die Dokumentation von Cindy Meehl erzählt die Lebensgeschichte des Horseman Buck Brannaman, der bereits Robert Redford in „Der Pferdeflüsterer“ beratend zur Seite stand. Neben eines ausführlichen Portraits über diese beeindruckende Persönlichkeit, gibt der eineinhalbstündige Streifen einen Einblick in Bannamans Arbeit mit verschiedenen Pferden und begleitet ihn auf seiner Tour durch Amerika, wo er das ganze Jahr über Kurse gibt, in welchen er Menschen mit Pferdeproblemen beratend zur Seite steht – oder eben andersherum.
„Alles, was ich mit einem Pferd mache, ist ein Tanz!“
Kritik
„Buck – Der wahre Pferdeflüsterer“ will kein Lehrvideo sein. Im Grunde ist auch die Klassifizierung „Dokumentation“ nicht ganz richtig. Vielmehr möchte Regisseurin Cindy Meehl, die mit „Buck“ ihr erstes Werk abliefert, einen Einblick in die Arbeit von Buck Brannaman bieten, die dabei allerdings für sich spricht und ohne einen unbeteiligten Off-Kommentar auskommt. Somit wird der Zuschauer zum Beobachter, der anstatt auf dem Reitplatzzaun vor dem Fernseher sitzt und fasziniert dem lauscht, was Brannaman oder seine nächsten Verwandten über ihn zu sagen haben.
Dabei konzentriert sich vor allem die erste Hälfte der unkonventionellen Doku ganz auf das Leben und die Vergangenheit des Hauptdarstellers selbst. Buck Brannaman, der als Kind misshandelt wurde, seine Mutter verlor und noch weitere Schicksalsschläge erleiden musste, stellt sich ohne viel Effekthascherei selbst vor und spricht zu weiten Teilen offen über seine Vergangenheit. Außerdem konnten seine Pflegemutter und sein ältester Jugendfreund gewonnen werden, um darüber hinaus etwas über Buck zu erzählen. Dem zu lauschen macht Spaß und ist interessant, da darauf verzichtet wurde, die Ereignisse über zu dramatisieren. Man besinnt sich darauf, dass die Realität an sich schon scheußlich genug ist: Da bedarf es keiner dramatischen Musikuntermalung oder gestellten Einspieler.
Der Portrait-Teil ist gespickt mit Weisheiten, die der Protagonist beiläufig von sich gibt und sie dem Publikum dementsprechend nicht eintrichtern möchte. Vielmehr lässt er die Zuschauer sich das herauspicken, was er für sich und seinen eigenen Lebensweg gebrauchen kann. Zudem scheint sich Buck gar nicht dessen bewusst, mit welch vorbildhafter Einstellung er zu jedem Zeitpunkt mit seinen Pferden und Mitmenschen umgeht. Somit lohnt es sich, genau hinzuhören und sich den Film mehrmals zu Gemüte zu führen, um sich des Ausmaßes der Intelligenz bewusst zu werden, das „Buck“ birgt. Gepaart mit einer ungeheuren Sensibilität ist allein schon der Portrait-Teil auch für solche Zuschauer interessant, die die Qualität einer anspruchsvollen, ganz besonderen Dokumentations-Variation zu schätzen wissen, nicht aber unbedingt etwas mit der Thematik Pferd zu tun haben. Es ist noch nicht einmal wirklich so, dass Pferde-Interessierte unbedingt mehr von dem Streifen haben. Er ist fachlich so weit ab von der alltäglichen Arbeit mit den Tieren, dass er nahezu fantastisch wirkt – im wahrsten Sinne des Wortes.
Und doch ist auch der Teil ein Augenschmaus, der Buck Brannaman in seinem Element zeigt: Bei der Arbeit am und mit dem Pferd. Er zeigt Lösungsansätze für Probleme auf, die hierzulande kaum Verbreitung finden. Er verknüpft sogar aktuelle Themen wie die Rollkur mit seiner traditionsreichen Arbeit und bringt sie immer wieder in Verbindung mit der Denkweise des Pferdes. Dabei hätten die Macher den Fehler machen können, auch unschöne Momente bei dieser Arbeit auszusparen, um den „Traum vom Wilden Westen“ aufrechtzuerhalten. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Auch Rückschläge in der Arbeit und das Scheitern daran werden gezeigt. Vor allem predigt Brannaman neben Ruhe und Verständnis eines: Konsequenz. Damit ist „Buck“ kein typischer Mädchenfilm. Wer einfach nur Träumen möchte, ist hier falsch bedient. Denn der Streifen wird unweigerlich zum Nachdenken auffordern.
„Buck – Der wahre Pferdeflüsterer“ ist nicht nur inhaltlich faszinierend, er sieht dabei auch noch unfassbar gut aus. Die Bilder und Einstellungen von seiner Arbeit, von den Pferden und der Landschaft: Sie alle versprühen echtes Western-Flair und lassen einen an Urlaub denken. Wichtig für den Genuss des Filmes ist nebenbei auch die Arbeit der Synchronsprecher und Übersetzer. Diese haben sich wahrlich größte Mühe bei ihrer Arbeit gegeben und rauben dem Streifen somit kaum Authentizität. Als einziges Manko präsentiert sich die stellenweise überladene Off-Kommentation der verschiedenen Darsteller. Ab und an hätten die Macher gut daran getan, einfach die Bilder wirken zu lassen, anstatt sie mit Fakten zuzuschütten.
Dennoch: Mit „Buck“ gelang es den Filmemachern ein faszinierendes Portrait zu schaffen, das gleichermaßen verzaubert wie beeindruckt und dabei zu keinem Zeitpunkt beschönigt wirkt. Das, was hier gezeigt wird ist real und das macht nicht nur den Film, sondern vor allem den Protagonisten ungeheuer beachtlich. Liebe Filmfreunde: Seid nicht abgeschreckt von der Pferdethematik und schaut Euch dieses Meisterwerk an – es könnte die Welt ein kleines Stückchen besser machen!
BluRay oder DVD?
Die Qualität, mit welchem dieser Streifen genossen werde n sollte, kann nicht hoch genug sein. Und schon die DVD hat extrem gute Bildwerte vorweisen. Hinzu kommt: Es gibt (noch) gar keine Blu-ray Disc zu „Buck“, weshalb ich hier nur die DVD empfehlen kann. Das tue ich, aufgrund der Spitzenqualität sowie tollen Extras, die die DVD vorweisen kann, sehr gerne.