Supernatural

Die Geschichten rund um die beiden ungleichen Brüder Sam und Dean Winchester haben es in den USA mittlerweile zu sieben Staffeln gebracht. In der Serie reisen die Zwei durch ganz Amerika, auf der Jagd nach Vampiren, Geistern und Dämonen. Eine eigentlich typisch anmutende Mystery-Serie mit starken Horrorelementen, die jedoch aufgrund ihrer durchgehenden Tiefgründigkeit und ernsten Dramaturgie das Genre nahezu neu erfindet. In diesem zweiten Serien-Special möchte ich meinen Lesern diese angenehm gegen den Strich gebürstete Serie ans Herz legen und genauer beleuchten, was ihren Reiz ausmacht.


Der Plot

Sam (Jared Padelecki) und Dean (Jansen Ackles) sind zwei ungleiche Brüder. Sam studiert, hat eine Freundin und lebt ein bürgerliches Leben. Dean geht seit jeher mit seinem Vater auf die Jagd nach Dämonen und Monstern und hat zu seinem Bruder kaum Kontakt. Die beiden verbindet ein düsteres, wenn auch tragisches Ereignis. Durch die Macht eines gelben Dämonen kam einst die Mutter der beiden ums Leben. Seitdem ist es vor allem der Vater, der es sich zur Aufgabe machte, gegen das Böse zu kämpfen. Eines Tages verschwindet er spurlos und Dean setzt sich widerwillig mit seinem jüngeren Bruder in Verbindung. Zunächst denkt dieser nicht im Traum daran, wieder mit Dean auf die Jagd zu gehen und da das Verhältnis zu seinem Vater eher angespannt ist, ist auch sein Verschwinden kein Anreiz für ihn, sein ruhiges Leben aufzugeben. Doch dann kommt seine Freundin Jessica auf dieselbe grauenvolle Art und Weise ums Leben wie einst die Mutter der Brüder und alles deutet darauf hin, dass das Verschwinden ihres Vaters kein Zufall sein kann. So raufen sich die beiden zusammen und werden unweigerlich zu Partnern. Im Tagebuch ihres Vaters finden sie nach und nach Anhaltspunkte, wo er sich vor dem Verschwinden zuletzt aufgehalten haben muss und auf ihrer Reise durch die Staaten gibt es außerdem so einige übernatürliche Gegner, die es zu beseitigen gilt und vor denen die Menschheit geschützt werden muss. Ganz nebenbei wächst das ungleiche Brüderpaar immer weiter zusammen, wenn auch Sam sich immer wieder mit dem Vorwurf seitens seines Bruders konfrontiert sieht, er habe sich mit seiner Entscheidung für ein Studium bewusst gegen die Familie entschieden. Mit der Zeit wird immer deutlicher, dass es um mehr zu gehen scheint, als nur um das Wiederfinden ihres Vaters. Die Dämonen werden immer bedrohlicher und scheinen es auf Sam abgesehen zu haben, der offenbar ein dunkles Geheimnis birgt, von dem er selbst noch nichts weiß. Ohne es zu ahnen, steuern die beiden in Deans Chevrolet Impala geradezu ins Verderben, das sich Apokalypse nennt.


„Das Einzige, was mich noch nervöser macht als ein wütender Geist… ist ein wütender Geist eines Psychokillers!“

Kritik

„Supernatural“ ist eine Mystery-Serie, die nach dem „Monster of the Week“-Schema aufgebaut ist, wie es schon „Akte X“ war. Die Mischung aus eigenständigen, abgeschlossenen Folgen oder „Fällen“ und einem durchgehenden roten Faden bietet den idealen Nährboden für eine Serie, die zu gleichen Anteilen Horror-Atmosphäre und dramatische Ereignisse enthält. Zumeist machen die abgeschlossenen Handlungen der einzelnen Folgen dabei den Horror-Anteil aus, wenn es darum geht, einen oder mehrere bestimmte Gegner innerhalb einer Episode auszuschalten. Die eigentliche Rahmenhandlung der Serie hingegen findet häppchenweise in einem Großteil aller Folgen statt und wird somit fortlaufend erzählt.

Jensen Ackles („Dawsons Creek“, „My Bloody Valentine 3D“), der Darsteller des Dean Winchester stellt mit seinem äußeren Erscheinungsbild und seiner rauen Wortwahl den harten Part des Duos dar, während Jared Padalecki („Gilmore Girls“, „House of Wax“) die Rolle des Sam eher sanft und im Vergleich zu Dean wesentlich schwächer anlegt. Diese Gegensätze bieten natürlich allerhand Reibungspunkte zwischen den Brüdern, welche teilweise so weit gehen, dass sich der Zuschauer eines „Happy Ends“ zwischen den beiden nie sicher sein kann. Diese Ausgangssituation ist selten für eine Serie, in dessen Mittelpunkt eine derartige Familiengeschichte steht, da ein harmonischer Ausgang zu Gunsten der Protagonisten in den meisten Serien gesichert ist. Hier schaut dies ein wenig anders aus, da sämtliche Figuren-Konstellationen in „Supernatural“ in einem distanzierten Verhältnis zueinander stehen. Wirkliche „Freunde“ gibt es nicht – auch nicht innerhalb der Winchester-Familie. Dass man dennoch mit den Figuren mitleidet, hofft und bangt, liegt an der intensiven Zeichnung der einzelnen Charaktere, die sich allerdings erst im Laufe der Serie verfestigt. Die Figuren reifen in ihren Rollen mit einer beeindruckenden Deutlichkeit und Intensität. Diese Tatsache hat allerdings nicht nur Vorteile, so ist es bei der Serie sehr schwer, erst mittendrin in das Geschehen einzusteigen. Selbst ein Einstieg zu Beginn einer beliebigen Staffel könnte den Zuschauer nicht vollkommen zufriedenstellen; „Supernatural“ sollte konsequent von Beginn an geschaut werden, damit die Entwicklung der Figuren und der Verlauf der Rahmenhandlung zu hundert Prozent erfasst wird. Gerade zwischen der dritten und vierten Staffel erreicht die Serie eine Komplexität, dass die eine oder andere Folge durchaus mehrmals geschaut werden muss, um nicht den Überblick zu verlieren.  Die Anzahl der Haupt- und vor allem die der Nebendarsteller ist ungewöhnlich hoch und erfasst zeitweise knapp 30 parallel handelnde Figuren, die innerhalb einer Staffel auftauchen und in selbiger wieder ableben.

Die Stimmung und Atmosphäre ist durchgehend düster und betont durchweg den Horror der Serie. Wenn auch die Komik, vor allem der Dialogwitz in „Supernatural“ nicht zu kurz kommt, so vergeht keine Minute, in der nicht deutlich wird, dass der Hintergrund der Serie ein verdammt ernster ist. Die Musik besteht passend hierzu vornehmlich aus harten Rockstücken, die die Aggressivität und Strenge der Serie zu jedem Zeitpunkt passend untermauen. Der von Christopher Lennertz zusammengestellte Soundtrack enthält neben bekannten Rockklassikern auch eigens für die Serie komponierte Stücke. Während erstere vor allem die Verfolgungsjagden und Kämpfe angemessen untermalen, trumpft der Soundtrack aber besonders in ruhigeren Phasen auch mit ruhiger komponierten Stücken auf. Die Mischung ist in dieser Hinsicht wahnsinnig gut gelungen und umrahmt die ohnehin schon ordentlich ambivalente Serie. Die Horrorelemente sind deutlich und für eine TV-Serie ungewöhnlich explizit gezeichnet. Dies sorgte dafür, dass die dritte Staffel in Deutschland keine Jugendfreigabe erhielt und erst ab 18 Jahren erhältlich ist, wenngleich sie im Vergleich zu den anderen Staffeln nicht wesentlich brutalere Bilder zu bieten hat. Die Dramaturgie der Serie nimmt mit der Anzahl der Staffeln auch rasch an Intensität zu und schafft es mit jeder Staffel erneut, die vorausgegangene zu toppen. Leider leidet die Geschichte ab dem Ende der vierten Staffel ein wenig durch die immer absurder werdenden Einfälle des Machers Eric Kripke („Boogeyman – Der schwarze Mann“). Diesen kleinen Minus-Punkt gleicht allerdings die hervorragende Synchronisation wieder aus.

Ursprünglich  war die Serie auf fünf Staffeln ausgelegt. Da die Zuschauerwerte in den USA allerdings brillant waren und die Fans der Serie sich stark für eine Fortsetzung der Mystery-Serie einsetzten, folgten eine sechste und eine siebte Staffel, für die Eric Kripke allerdings nur noch als Co-Produzent fungierte, da dieser die Serie nach der fünften Staffel für beendet ansah. Dies führte dazu, dass ab der sechsten Staffel ein eindeutiger Bruch in der Stilistik zu erkennen ist. Man besinnt sich ab hier kaum noch auf die zusammenhanglosen „Monster“-Folgen, sondern verfolgt fast ausschließlich nur noch den roten Handlungsfaden, was zu Spannungsbrüchen führt und vor allem zu Unmut bei den Fans. In Deutschland sind bislang fünf Staffeln im Free-TV auf ProSieben ausgestrahlt worden. Die (teilweise gekürzten) Folgen zeigte der Sender vornehmlich im Rahmen seines „Mission Monday“ um 22:15 Uhr.  Aktuell laufen beim Bezahlsender Sky die ersten Folgen der Staffel sechs mit deutscher Synchronisation. Wann eine Ausstrahlung im Free-TV oder auf DVD ansteht, ist bislang unklar, dennoch besitzt der Münchner Sender bereits die Ausstrahlungsrechte. Die ersten fünf Staffeln sind bereits in Deutschland auf DVD erschienen und sind mittlerweile für relativ wenig Geld käuflich zu erwerben. Die sechste Staffel gibt es ebenfalls bereits, allerdings „nur“ als EU-Import, ohne deutsche Tonspur. Des Weiteren sind im Rahmen der Serie diverse Bücher und Comics erschienen, sowie ein Soundtrack.

BluRay oder DVD?

Das Bild der BluRay und der DVD nehmen einander nichts. Selbiges gilt für den Ton. Ich spreche mich also für die DVD-Box der ersten Staffel aus. Wer ernsthaft an der Serie interessiert ist, sollte wirklich mit der ersten Staffel beginnen und sich bis zum Ende durcharbeiten. Nur so erschließt sich jedem über kurz oder lang die Faszination von „Supernatural“ – der etwas anderen Mystery-Serie!

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