Der Kaufhaus Cop 2

Groß war die Überraschung, als Sony Pictures im vergangenen Jahr ankündigte, DER KAUFHAUS COP 2 in Angriff nehmen zu wollen. Nun ist die Fortsetzung des Kinohits von 2009 da und verlässt sich erwartungsgemäß auf den schon damals leicht angestaubten Humor. So wird die Comedy selbst für die härtesten Kevin-James-Fans zur Geduldsprobe. Warum das so ist, erkläre ich in meiner Kritik.

Der Kaufhaus Cop 2

Der Plot

Den heldenhaften Security Officer Paul Blart (Kevin James) verschlägt es nach den Ereignissen seines Vorgängerfilms nach Las Vegas, wo die Security Guard Expo, eine Messe für Personen- und Gebäudeschützer aller Art, stattfindet. Seine Teenager-Tochter Maya (Raini Rodriguez) begleitet ihn auf diese Reise, ehe sie ihren Vater darauf vorbereiten will, dass sie schon ganz bald ausziehen wird, um auf das renommierte UCLA-College zu gehen. Während des Kongresses bekommen sich nicht nur Vater und Tochter gehörig in die Haare, sondern vor allem Paul wird einmal mehr dazu aufgefordert, seine Fähigkeiten als Kaufhaus-Cop einzusetzen. Als seine Tochter in die Hände einer skrupellosen Diebsbande gerät und Paul erkennt, dass sein Hotel kurz bevor steht, ausgeraubt zu werden, zieht er alle Register: Gemeinsam mit seinen Kollegen erlebt er die kurioseste, spannendste, aber auch gefährlichste Nacht seines Lebens.

Kritik

Es ist das ewig gleiche Prozedere: Filme kommen an die Öffentlichkeit, entwickeln eine Fanbase und werden erfolgreich und der Einfachheit halber anschließend fortgesetzt. Das neue Kino-Jahrtausend wird regiert von Sequels, Prequels, Spin-Offs und Remakes, doch die Weitererzählung der 2009 erschienenen Kevin-James-Comedy „Der Kaufhaus Cop“ setzt diesem Wiederverwertungswahn nun endgültig die Krone auf. Schon bei der Planungsankündigung staunten Brancheninsider nicht schlecht. Inhaltlich lädt der Streifen kaum dazu ein, fortgeführt zu werden und anders als ähnlich gelagerte Brachialcomedys der Marke „Kindsköpfe“ ist „Der Kaufhaus Cop“ nicht unbedingt für seine große Anzahl an Liebhabern bekannt. Bleibt also noch das Argument des Erfolgsdenkens und bei einem schon damals nahezu lächerlich niedrigen Budget von gerade einmal 26 Millionen US-Dollar lässt sich das Einspiel von über 180 Millionen eben schlecht von der Hand weisen. Das zuständige Studio Sony Pictures zog somit den einzig konsequenten Schritt und liefert rund sechs Jahre später die Fortsetzung zu Kevin James‘ Security-Eskapaden. Da Steven Carr, Macher des ersten Teils, nicht noch einmal für den Regie-Posten gewonnen werden konnte, nahm Komödienexperte Andy Fickman („Die Bestimmer – Eltern haften für ihre Kinder“) das Zepter in die Hand, um Hauptfigur Paul Blart ein weiteres Mal in seine gebügelte Security-Uniform zu stecken. Das dazugehörige Ergebnis ist erwartungsgemäß laut, primitiv und wirkt wie aus der Zeit gefallen; die Gags von vor über einem halben Jahrzehnt sind heute einfach kaum mehr wirklich lustig und dürften wohl lediglich den eingefleischtesten Fans des typischen Adam-Sandler-Blödelhumors ein Grinsen abgewinnen.

Der Kaufhaus Cop 2

Ganz gleich, ob man diesen lauten, auf Slapstick und Brachialhumor basierenden Filmen etwas abgewinnen kann, oder sich angewidert von derlei Projekten abwendet, Comedian Kevin James („Der Zoowärter“) bleibt ein waschechter Sympathieträger. Der Komiker hat nie einen Hehl aus seiner fehlenden Charakterrollenpräsenz gemacht, sodass es ausgerechnet eine einzige Szene in „Der Kaufhaus Cop 2“ schafft, aus dem bisweilen unerträglichen Filmerlebnis einen Streifen zu machen, der einen letztlich doch halbwegs versöhnlich aus dem Kinosaal entlässt. Wir befinden uns auf der Security Expo: James alias Paul Blart muss vor versammelter Mannschaft über seinen Berufsstand philosophieren, um seine gelangweilten Kollegen bei Laune zu halten. Aus ebenjener Rede wird jedoch alsbald ein rührendes Plädoyer für seine Branche, in der er zunächst über seinen zumeist belächelten Beruf spricht, dann einräumt, dass kaum einer seinen Job wirklich wahrnehmen wollen würde und schließlich gesteht er sich stellvertretend für all seine anwesenden Kollegen ein, dass auch nur die kleinste Dankbarkeit für die ihm anderorts entgegengebrachte Schmach entschädigt. Gerade im Anbetracht des cineastischen Rufes diverser derartiger Komödien, für die „Der Kaufhaus Cop 2“ wie stellvertretend steht, kommt man nicht umher, Vergleiche mit James‘ Hollywoodkarriere zu ziehen. Der Schauspieler war nie ein Charaktermime, sondern blödelt sich viel lieber durch einfach gestrickte Komödien. Setzt man nun sein neuestes Film-Stelldichein mit seiner Rollentätigkeit des Security-Officers gleich und sieht ebenjene kleinste Dankbarkeit als Parabel zu einem zündenden Gag und das ihm entgegengebrachte Lachen, so wirkt dieses Eingestehen der fehlenden Qualität fast charmant.

Trotzdem kann auch dieser (gewollte oder ungewollte) Wink nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Skript von Nick Bakay („Der Zoowärter“) und Smith selbst allenfalls unterer Durchschnitt ist. Wenngleich Komödien in ihrem Erfolg besonders stark davon abhängig ist, ob man etwas mit der Komik des jeweiligen Films anfangen kann, so ist „Der Kaufhaus Cop 2“ nicht mehr als ein Sammelsurium aller Gags, die es in den vergangenen Jahren in diversen Smith- und/oder Sandler-Filmen zu sehen gab. Nicht umsonst fungierte Letzterer auch hier als Produzent und seine Produktionsfirma Happy Madison war einer der Geldgeber für das 38 Millionen Dollar teure Projekt. Wirklich neue Facetten, Ideen oder Pointen weiß jedoch niemand der allenfalls als Alibi fungierenden Story beizumengen. So banal es klingt, ist der Film in seiner Vorhersehbarkeit und fehlenden Inspiration einfach nicht lustig – ein Todesurteil für jede noch so harmlose Komödie. Stattdessen gibt es schlecht animierte Kraniche auf Konfrontationskurs zu sehen, unangenehme Tanzeinlagen der Hauptfigur zu bestaunen und es werden halbgare Verweise auf diverse Agentenkrimis geboten. So wird „Der Kaufhaus Cop 2“ schließlich sogar für die treuesten Fans des Security-Cops zur Geduldsprobe, denn trotz der übersichtlichen Laufzeit von rund eineinhalb Stunden zieht sich der Streifen besonders im Schlussakt unangenehm in die Länge.

Kevin James

All das ist vor allem deshalb so schade, da die Macher nie einen Hehl daraus machen, dass ihr Film gar nicht mehr will, als dem Zuschauer puren Spaß zu bereiten. Nichts ist schlimmer als eine der unzähligen, pseudointelligenten Botschaften, die 99 Prozent der üblichen Hollywoodcomedies verpasst bekommen. Hier geht es um den schnellen Lacher – doch selbst das geht gnadenlos schief. Das scheint sich auch auf die Schauspieler auszuwirken. Neben Kevin James, der mit seiner liebenswerten Tollpatschigkeit noch das Beste aus seiner eindimensional naiv gezeichneten Figur herauszuholen vermag, sind die vielen Nebenfiguren erwartungsgemäß nicht mehr als Stereotypen, die allein niemals dazu in der Lage wären, eine Filmhandlung zu stemmen und hier allenfalls fähig sind, für die ein oder andere Pointe ihren Kopf hinzuhalten. Und so wird der technisch unauffällige Film zu eine Tiefpunkt in der diesjährigen Kinogeschichte, denn auch, wenn sich derartige Streifen nicht mit einem klassischen Qualitätsdrama oder einem aufwändigen Blockbuster vergleichen lassen, so fehlt es „Der Kaufhaus Cop 2“ doch vor allem an einem: Passion.

Fazit: Fans von Kevin James gehören wohl noch am ehesten zu denen, die mit „Der Kaufhaus Cop 2“ etwas anfangen können. Leider machen es die vorhersehbaren Gags, schlechte Animationen, lieblose Actionszenen und eine zusammengeschusterte Handlung selbst den hartgesottensten Adam-Sandler-Humor-Liebhabern schwer, den Streifen zu mögen. Schade!

„Der Kaufhaus Cop 2“ ist ab dem 9. April bundesweit im Kino zu sehen.

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