Wie ausgewechselt

Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, sein Leben wenigstens für einen Tag mit dem eines anderen zu tauschen? Die Komödie von David Dobkin („Die Hochzeitscrasher“, „Shanghai Knights“) geht noch einen Schritt weiter und lässt die beiden Protagonisten nicht nur Leben, sondern einfach gleich die Körper tauschen. Warum WIE AUSGEWECHSELT eine echte Lachgarantie aufzuweisen hat und deswegen trotzdem ab und an Herz zeigt, lest Ihr in den folgenden Zeilen meiner Kritik.

Der Plot

Dave (Jason Bateman) und Mitch (Ryan Reynolds) sind beste Freunde seit der sechsten Klasse. Dennoch haben beide völlig unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen. Während Dave ein erfolgreicher Anwalt, verheiratet und Vater von drei Kindern ist, schlägt sich Mitch als Gelegenheits-Schauspieler durch und verbringt den Rest des Tages in Gegenwart von hübschen Frauen. Auch, wenn beide zunächst mit ihrem Leben zufrieden scheinen, überkommt die beiden nach einem gemeinsamen Abend spontan der Wunsch, einmal in das Leben des anderen zu schlüpfen. Und so kommt es, wie es kommen muss: am nächsten Morgen wachen beide im Körper des anderen auf und müssen fortan versuchen, das Beste aus dieser misslichen Situation zu machen. Zunächst scheint dies jedoch gar nicht so leicht. Mitch ist mit den Zwillingen seines Freundes vollkommen überfordert und als Dave erfährt, dass es als Schauspieler nicht nur darum geht, Text auswendig zu lernen, sondern ganz gern auch voller Körpereinsatz der etwas anderen Art gefordert wird, beschließen die beiden schnell, den unvorhergesehenen Körpertausch umzukehren. Doch so leicht ist das nicht und so müssen die beiden wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und sich zusammenreißen. Und so nach und nach stellt sich heraus: so ein Körpertausch hat auch seine guten Seiten. Doch wie schaut das eigentlich aus? Darf man in einem fremden Körper Sex haben und wer oder was datet eigentlich die Frauen – Hülle oder Seele?


„Ich wünschte, ich hätte Dein Leben!“

Kritik

Ein farbenfrohes Komödienspektakel versprach mir der Trailer dieser mitreißenden Komödie „Wie ausgewechselt“. Was ich bekam war ein ordentlich sexistisches, freches und ab und an geschmackloses Machwerk mit der passenden Prise Charme und Ansätzen an Romantik.

Jason Bateman spielt den gestressten, karrierebesessenen Familienvater überzeugend und schafft es ab dem Zeitpunkt des Body-Switches, seiner äußerlichen Erscheinung den gewünschten Hauch an Irrsinn einzuhauchen, indem sein Verhalten im kompletten Gegensatz zu seinem äußerlichen Auftritt steht. Ebenso verhält es sich bei Ryan Reynolds. Sein Erscheinungsbild scheint wie gemacht für den unbedarften Junggesellen, der sich nichts aus Pflichten macht und in den Tag hinein lebt. Nach dem Rollenwechsel merkt man die zunächst hölzern wirkende Interaktion mit seinem Umfeld als plötzlicher Anwalt, der es allerdings schafft, sich auf seine plötzlich neu erlangte Freiheit einzulassen und auf einmal all das tun zu können, was ihm in den letzten Jahren in seiner Rolle als Familienvater verwehrt blieb. Völlig links liegen gelassen wird in dieser Situation allerdings die Ehefrau von Dave (Leslie Mann), die zwar ab und an ihren Auftritt als verzweifelte, ahnungslose Ehefrau bekommt, insgesamt erscheint mir ihre Rolle allerdings zu unausgegoren und zu unentwickelt, im Laufe der Story. Ebenso das Umfeld von Mitch. Im Grunde besitzt Mitch nämlich gar kein festes Umfeld, im Sinne von Freunden oder Verwandten, welche auf die Änderung von Mitchs Wesen reagieren könnten. Schade.

Nach einem eher langsamen Einstieg nimmt die Handlung noch im ersten Drittel von „Black Swan“ merklich an Fahrt auf. Die Schnitte werden schneller, das Tempo der Kamerafahrten zieht an. Auch die von Clint Mansell („Requiem for a Dream“, „Moon“) geschaffene, filmgerecht neu arrangierte Interpretation von Tschaikowskys „Schwanensee“ wirkt je nach aktueller Szenerie zunächst noch elegant untermalend, schließlich aber immer öfter bedrohlich und Böses ankündigend. Die gewaltigen Orchesterklänge wirken teilweise durchaus angsteinflößend, Besonders etwas her macht dafür die gesamte Erzählstruktur, das Tempo und ansatzweise auch die Musik – also das große Ganze von „Wie ausgewechselt“. Das flotte Erzähltempo wird so gut wie gar nicht von unnötigen Längen unterbrochen. Auf Brachialhumor folgt ein tiefer gehender Dialog und ging es in der vergangenen Szene noch hoch her, wird in der nächsten das Tempo wieder herausgenommen, sodass Geschmacklosigkeiten zwar stattfinden, aber nicht unangenehm Überhand nehmen. Ich muss allerdings sagen, dass ich die allgemeine Kritik zu dem Film, der Film würde hauptsächlich von Witzen unter der Gürtellinie leben, nicht nachvollziehen kann. Sicher, es gibt die in letzter Zeit so beliebten Sexwitze, auch an Fäkalien bekommt man etwas zu sehen, dennoch sind es besonders die familientauglichen Späße und Situationskomiken, die den Film herzerfrischend machen, wenn auch eine FSK-16-Freigabe mir für gerechtfertigt erscheint, vor allem wegen der durchaus interessanten Wortwahl, weniger wegen nackter Haut, geschweige denn Brutalität. Der Soundtrack von Coldplays „Every Teardrop is a Waterfall“ verleiht der Story zum Ende hin auch noch das richtige Maß an Tiefgründigkeit.

Die Bildsprache ist für den Film ansprechend und passend. Frische Farben, lichtdurchflutete Räume, einfach Fröhlichkeit dominiert „Wie ausgewechselt“. Ein Blick auf das DVD-Cover genügt, um den Eindruck zu erwecken und zu bestätigen. Daher würde ich mich an Eurer Stelle nicht von den weniger guten Kritiken abschrecken lassen. Erwartet keinen philosophisch anspruchsvollen Film, sondern ein Feuerwerk an Gags, für das man ab und an einen starken Magen haben muss, dennoch reicht es in meinen Augen, die „Hangover“-Filme überlebt zu haben, um sich an „Wie ausgewechselt“ heranzutrauen.

DVD oder BluRay?

Allein das nette Gimmick, der DVD ein 3D-Wackelbild als Papp-Hülle beizufügen, erfüllt mein Sammlerherz mit Freude. Doch auch was in der Hülle steckt, kann sich sehen lassen. Gutes Bild, hervorragender Ton, zudem ein Wendecover, um den störenden FSK-Flatschen nicht dauernd sehen zu müssen. Wie es aber immer so ist, die Blu-Ray hat in diesem Fall endlich mal wieder das Prädikat „HD“ verdient, sieht man im Vergleich zur DVD doch ausnahmsweise mal wieder eine deutliche Besserung der Bildqualität, wenn auch diese bei der DVD schon gut ist. Jeder sollte also für sich entscheiden, inwiefern er diesen Film, der wohl nicht in die Filmgeschichte eingehen wird, wohl aber nett anzuschauen ist, in guter oder eben exzellenter Qualität genießen will. Ausschlaggebend für meine Empfehlung ist letztlich der Preis, daher von mir heute eine DVD-Empfehlung.

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