Der Plan

In den seltensten Fällen verführt mich die weibliche (!) Hauptrolle eines Films zum Schauen des selbigen. Doch seit „Der Teufel trägt Prada“ habe ich einen Narren an der hübschen und talentierten Schauspielerin Emily Blunt gefressen. Im Anfang des letzten Jahres erschienenen Streifen DER PLAN spielt sie an der Seite von Matt Damon die talentierte Tänzerin Elise und stiehlt ihm damit fast die Show, wenn sie (oder meinetwegen auch ihr Double) nahezu schwebend schwierigste Tanzschritte darbietet. Doch „Der Plan“ punktet nicht nur durch seine Tanzszenen, denn hauptsächlich ist der Film ein Science-Fiction angehauchter Politik-Thriller… oder so ähnlich. Lest im Folgenden, warum das Anschauen mehr als lohnenswert ist und seid darauf gefasst, dass Ihr nach dem Ansehen Menschen mit jeglicher Kopfbedeckung ganz anders ansehen werdet.
Der Plot
Im Mittelpunkt der Handlung steht David Norris (Matt Damon), ein junger, aufstrebender Kongressabgeordneter, welcher zu Beginn für den den Senat New Yorks kandidiert. Als eine Schlägerei, in die Norris verwickelt war von der Presse publik gemacht wird, verliert er die Wahl und damit zunächst auch sein Gesicht.
Zufällig lernt er noch am Wahlabend die hübsche Tänzerin Elise Sallas (Emily Blunt) auf der Herrentoilette kennen, die ihn dabei belauscht, wie er sich auf seine anstehende Rede vorzubereiten versucht. Die Anziehung zwischen den beiden ist wie magisch und Norris gelingt Dank der Inspiration Elises die eindrucksvollste Rede seiner jungen Karriere. Kurz nach dieser trennen sich allerdings die Wege der beiden. Als würde es das Schicksal so wollen, kreuzen sich ihre Wege jedoch einige Monate später erneut, als David Elise auf dem Weg zur Arbeit im Bus begegnet. Die beiden versprechen sich gegenseitig, sich diesmal nicht erneut aus den Augen zu verlieren.
Als Norris auf der Arbeit ankommt, erblickt er in seinem Büro Männer mit schwarzen Anzügen, die offenbar so gar nicht erfreut sind, dass sie bei dem, was auch immer sie tun, beobachtet wurden. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd wird David gefasst und ihm wird die Existenz der Männer in Schwarz erklärt. Es sind diejenigen, die „seinen Plan“ in den Händen halten. Den Plan, den jeder Mensch besitzt und der für jeden von Anfang bis Ende ausgearbeitet wurde. In ihm stehen Erfolge, Verluste, Freude und Trauer – das ganze Leben. Eine Abweichung vom Plan ist von den schwarzen Männern nicht vorgesehen und ausgerechnet das Kennenlernen von David und Elise ist solch eine Abweichung, welche nun mit aller Macht an der Entwicklung gehindert werden muss, um den Plan wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Denn eine Liebe zwischen den beiden ist nicht geplant, stattdessen ist es Davids Bestimmung, ein großartiger Politiker zu werden, sowie die Elises, als Tänzerin und Choreographin Karriere zu machen. Doch sind die Gefühle der beiden vielleicht stark genug, ihren eigenen Plan zu schreiben?
„Die meisten Menschen gehen den Weg den wir für Sie vorsehen.“
Kritik
„Der Plan“ ist ein Film, der vor allem aufgrund seiner sehr gut durchdachten Story Gefallen auslöst. Es sind weniger das große Staraufgebot oder die beeindruckenden Kamerafahrten – es ist die Geschichte, die zum Nach- und Weiterdenken anregt und die zwar die eine oder andere (winzige!) Logiklücke aufweist, die aber von der Auflösung wett gemacht wird.
Die Vorstellung, dass das ganze Leben einem bestimmten Plan folgt, dass alles vorherbestimmt ist und es lediglich die Einbildung eines freien Willens gibt, ist so alt wie der Glaube an Gott und war zu Schulzeiten immer irgendwann Inhalt im Philosophie-Kurs. In „Der Plan“ bekommt diese uralte Glaubensfrage nun aber ein Gesicht. Die „Fädenzieher“ oder „Schicksalslenker“ treten in Form von Männern auf, die schwarze Hüte tragen (die für die Handlung elementar sind, da sie durch diese durch jede beliebige Tür an jeden beliebigen Ort reisen können) und in Anzügen der selben Farbe herumlaufen. Zwar gehört der Film zu sehr dem Science-Fiction-Genre an, als dass Kritiker und Skeptiker dieser These sich nach dem Ansehen des Streifens an die Stirn fassen und plötzlich zur der Erkenntnis gelangen, dass eben doch alles vorherbestimmt ist (oder eben nicht), allerdings öffnet sie zumindest der Fantasie ein wenig die Pforten. Wer hat sich nicht schon einmal gefragt, was jetzt wäre, hätte er sich damals nicht in diesen Bus gesetzt oder hätte er das Geld für die DVD doch lieber in ein Bic Mac-Menü bei Deutschlands beliebtestem Burger-Bräter investiert. Du da am Bildschirm? Was wäre, wenn Du jetzt nicht diesen Artikel lesen, sondern Dich woanders herumtreiben würdest? Vielleicht ist das Lesen dieser Kritik genau Teil Deines Plans!? Aber lassen wir das…
Die Thematik weiß der Allgemeinheit zu gefallen, langweilt mit seinen guten 100 Minuten nicht und weist lediglich zu Beginn einige Längen auf. Dennoch ist die ausführliche Charakter-Darstellung des Protagonisten wichtig für den Verlauf der Story, weswegen man sich von den ersten, etwas schlappen 20 Minuten nicht abschrecken lassen sollte. Das doch eher gegensätzliche Paar David und Elise passt perfekt in die Handlung und wurde hervorragend besetzt. Der zierlichen Baletttänzerin Elise steht ein zwar junger, aber doch männlicher, kräftiger Politiker entgegen. Allein in der Wahl der Berufe der beiden wird dieser Gegensatz gekonnt dargeboten und ist notwendig: würde das Paar zu gut zusammenpassen, könnte schnell der Eindruck entstehen, der „Plan“ boykottiere generell Glück und Harmonie. Stattdessen ist es vielmehr umgekehrt, sodass ein Paar, das auf den zweiten Blick nicht recht zusammenpasst, um sich kämpft. Besonders in der letzten halben Stunde werden die Unterschiede der beiden noch einmal besonders deutlich herausgestellt.
Die Musik ist eintönig, stört aber nicht. Ab und an hätte ich mir mehr Dynamik in der Musikuntermalung gewünscht. New York „erstrahlt“ im gewohnt bekannten Einheitsgrau, bietet allerdings für den Cineasten doch mal die eine oder andere neue Perspektive. So blieb mir beispielsweise der Fuß der Freiheitsstatue besonders in Erinnerung. Und auch ein durch den Regen laufender Matt Damon macht im sonst so drögen New York auch etwas her.
Ich empfehle „Der Plan“ uneingeschränkt allen, egal, inwiefern sie die Meinung vertreten, dass jeder eine Willensfreiheit besitzt, oder nicht. Das Ende wird sowohl die eine, als auch die andere Gruppe an Zuschauern zufriedenstellen.
BluRay oder DVD?
„Der Plan“ wäre gern ein Hochglanz-Thriller, im wahrsten Sinne des Wortes, kann aber keiner sein, wenn er in einem tristen, grauen New York spielt. Wenn aber schon der Schauplatz an sich nicht viel hermacht, dann sollte wenigstens die BluRay-Disc die Gelegenheit bekommen, dem langweiligen Schauplatz das höchstmögliche Maß an Schönheit und Glanz herauszuholen. Daher von mir und für den Film eine ganz klare BluRay-Empfehlung!