Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau

In ihrem ersten Kinoabenteuer MEINE FREUNDIN CONNI – GEHEIMNIS UM KATER MAU fährt die beliebte Kinderbuchfigur auf Kita-Reise. Und ihr tollpatschiger Kater Mau ist mit von der Partie. Das sorgt natürlich für jede Menge Chaos – altersgerecht aufbereitet und mit vielen sympathischen Botschaften, allerdings mit einigen nicht unbedingt notwendigen Änderungen im Vergleich zur Vorlage. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik.

OT: Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau (DE 2020)

Der Plot

Conni (Sprecherin: Emma Breitschaft) und ihr kleiner Kater Mau sind unzertrennlich. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die beiden haben bislang keine Minute ohneeinander verbracht. Doch nun steht Connis erste Kita-Reise an. Noch nie ist Conni ohne ihre Eltern weggefahren – ein aufregendes Abenteuer steht bevor, auf das sich all ihre Kita-Kameraden freuen. Allerdings muss Conni in dieser Zeit auf ihren geliebten Kater verzichten. Während das Mädchen dies zähneknirschend hinnimmt, sieht Mau gar nicht ein, allein zuhause zu bleiben. Schwupps: Hat sich das kleine Fellknäuel im Reisebus versteckt und fährt gemeinsam mit Conni und ihren Freunden in Richtung Bergmühle. Dort angekommen fühlen sich die Jungs und Mädchen pudelwohl. Nur einer traut sich nicht so recht aus seinem Versteck: Mau, der bei seinem Versuch, seiner Conni nah zu sein, jede Menge Chaos stiftet.

Kritik

Der ein oder andere wird sich vielleicht noch dran erinnern – entweder weil er Anfang der Neunziger geboren wurde oder selbst Kinder geboren hat: Damals, genauer 1992, wurde erstmalig das Kinderbuch „Conni kommt in den Kindergarten“ veröffentlicht; eine kleine Geschichte für Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter, auch als Pixi-Buch erhältlich. Aus diesem einen wurden 100 weitere; Von „Conni beim Kinderarzt“ über „Conni macht das Seepferdchen“ bis hin zu „Conni lernt reiten“ erzählen die kleinen quadratischen Bilderbücher von den großen und kleinen Abenteuern des Mädchens mit der roten Schleife im Haar. Später wurden daraus richtige Bücher, eine Zeichentrickserie und die „Conni“-Reihe wurde um die Ableger „Conni & Co.“ (für etwas ältere Kinder) und „Conni15“ (für Teenager) ergänzt. „Conni & Co.“ wurde bereits zweimal verfilmt; Til Schweiger gelangen mit seinen Kinderabenteuern zwei sehr sympathische Familienfilme, von denen insbesondere der zweite begeisterte. Nun sind auch die ganz Kleinen an der Reihe und erhalten mit „Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau“ ihren ersten, kindgerecht gerade einmal 79 Minuten langen Spielfilm in altmodischer Zeichentrickoptik. Und der ist insgesamt sehr gelungen, beherbergt allerdings kleine Schönheitsfehler.

Dürfen Luca und Conni ihre Haustiere Oskar und Mau behalten?

Die Titelheldin Conni wird in den Büchern und den bis heute 51 dazugehörigen Hörspielen als kleines blondes Mädchen mit roter Schleife im Haar beschrieben. Die rote Schleife ist ihr Markenzeichen – dass ausgerechnet dieses Detail nun in der Filmadaption fehlt, wird Zuschauern jenseits der Zielgruppe (entweder Kinder oder deren Eltern, die die Geschichten tausendfach zum Einschlafen vorlesen mussten) gar nicht erst auffallen. Doch gerade im Kindergartenalter werden Buch- und Hörspielhelden schnell zu Vertrauten; einer „guten Freundin“ da einfach ihre rote Schleife zu verwehren, könnte da durchaus auf Irritationen stoßen. Zumal es ja letztlich überhaupt keinen Sinn ergibt: Eine zusätzliche rote Schleife zu animieren, hätte den Machern sicher nur einen geringen Mehraufwand beschert. Doch das ist nicht der einzige eklatante Unterschied zur Vorlage. Des Weiteren tritt nämlich die (zweifelsohne sehr überzeugende) Synchronsprecherin Emma Breitschaft in die großen Fußstapfen von Hörspiel- und Trickseriensprecherin Selina Böttcher. Und während sich über die fehlende rote Schleife vielleicht noch geradeso hinwegsehen lässt, ist die geänderte Stimme der Hauptfigur dann schon nicht mehr so leicht zu verschmerzen. Zumindest für die Zielgruppe, aus deren Augen man den Film ja in erster Linie betrachten und auch bewerten sollte.

„Während sich über die fehlende rote Schleife vielleicht noch geradeso hinwegsehen lässt, ist die geänderte Stimme der Hauptfigur dann schon nicht mehr so leicht zu verschmerzen.“

Sieht man davon allerdings einmal ab, erweist sich „Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau“ als äußerst gelungenes Zeichentrickabenteuer für die ganz kleinen Zuschauer. Hier können schon Dreijährige gefahrlos zuschauen wie Conni und ihre Freunde nachts am Lagerfeuer Stockbrot backen, einen ausgerissenen Waschbären suchen oder eine diebische Elster auf ihrer Jagd nach glänzendem Schmuck und Silberbesteck verfolgen. Das Erzähltempo ist dabei im besten Sinne gediegen – eben so, dass auch wirklich jeder der Handlung folgen kann. Hier geht es nie allzu aufregend zu, auch wenn es zwischendrin schon mal ein klein wenig spannend werden kann, weil der tollpatschige Assistent der Kindergärtnerin an eine unheimliche Rittersaga glaubt . Doch die Auflösung folgt stets auf dem Fuß. Und mit dem Kater Mau, dem Waschbären Oscar und noch vielen weiteren Zwei- und Vierbeinern ist auch für genug Flauschcontent gesorgt. Auch dass das Drehbuchautorenteam aus Nana Andrea Meyer und Jens Urban („Nachts im Park“) ihren jungen Helden immer auf Augenhöhe begegnen und die Ereignisse aus ihrer Perspektive erzählen, hilft jungen Zuschauern, sich mit ihnen zu identifizieren und bis zur letzten Minute am Ball zu bleiben.

Luca und Conni suchen einen Unruhestifter.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist für das geübte Auge lediglich der Animationsstil. Der klassische zweidimensionale Zeichentricklook gefällt in einer Zeit, in der die meisten Animationsfilme dem dreidimensionalen CGI-Stil frönen (und gerade bei billigeren Produktionen auch gern mal daneben liegen) und erinnert angenehm an die Bilderbuchvorlage. Die Bilder bestechen mit naturgetreuen Farben und Schattenwürfen sowie detailreichen Hintergründen. Diese Rückbesinnung auf die Trickfilmursprünge birgt aber nicht bloß Vorteile, da die Bewegungen in „Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau“ nie zu 100 Prozent flüssig wirken. Was zunächst gar so anmutet, als hätte das Bild einen Fehler, hat einen Grund: Bei dieser neuen Art der Animationstechnik wird immer ein Frame weggelassen, wodurch dieser Eindruck des Abgehackten entsteht.

„Die Bilder bestechen mit naturgetreuen Farben und Schattenwürfen sowie detailreichen Hintergründen. Diese Rückbesinnung auf die Trickfilmursprünge birgt aber nicht bloß Vorteile.“

Dies hat den Zweck, an die frühen Zeiten des Trickkinos zu erinnern, wirkt im Vergleich zum modernen (Zeichen-)Trickkino allerdings durchaus befremdlich. Das Auge muss sich erst daran gewöhnen, weshalb dieser Effekt für ungeübte (Kinder-)Augen direkt weniger störend ausfallen dürfte. Wer sich davon übrigens ein besseres Bild machen möchte als es bereits der Trailer zum Film bietet, der schaut gern mal beim Streamingdienst Netflix in die Serie „Der Prinz der Drachen“ rein, die nach demselben Prinzip animiert wurde.

Fazit: „Meine Freundin Conni – Die Abenteuer des Kater Mau“ ist ein zuckersüßes Trickabenteuer, das nur dann einige Enttäuschungen bereithält, wenn man die Buchvorlagen in- und auswendig kennen und lieben gelernt hat.

„Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau“ ist ab dem 2. Juli in den deutschen Kinos zu sehen.

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