Teen Titans Go! To the Movies

Nach den „Teen Titans“ und „Teen Titans Go!“ kommt mit TEEN TITANS GO! TO THE MOVIES nun ein Spielfilm rund um die selbstreferenziellen Superhelden in die Kinos, der einmal das gesamte DC-Universum rezitiert. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik.

Der Plot

Die Teen Titans stellen fest, dass all die großen Superhelden ihre eigenen Kinofilmauftritte bekommen. Alle außer sie! Aber ihr heimlicher Anführer Robin hat sich bereits vorgenommen, das zu ändern: Er will nicht mehr als Sidekick, sondern als Star akzeptiert werden. Doch wie soll er das Interesse der angesagtesten Hollywoodregisseure für die Teen Titans wecken? Im Handumdrehen entwickeln die Helden ein paar ausgeflippte Ideen, und mit einem Lied auf den Lippen starten sie in Richtung Traumfabrik – in der felsenfesten Gewissheit, dass sie ihren persönlichen Traum wahr machen werden. Aber schon bald läuft alles katastrophal aus dem Ruder, denn ein verruchter Superschurke verfolgt seinen eigenen Wahnsinnsplan, will die Herrschaft über die Erde an sich reißen und schickt die Teen Titans deswegen in eine völlig falsche Richtung. Dadurch wird die Freundschaft des Teams auf eine Zerreißprobe gestellt – verlieren sie womöglich sogar ihren Kampfgeist? Schon bald steht das Schicksal der Teen Titans selbst auf dem Spiel!

Kritik

Im Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung des Comicgiganten DC stehen seit einigen Jahren zwar vor allem die um die „Justice League“ herum konzipierten Großproduktionen. Doch seit jeher streckt der 1934 gegründete Verlag seine Fühler auch in andere Richtungen aus, wenn es darum geht, die auf Papier gedruckten Strips multimedial zu adaptieren. Das Superheldenteam der „Teen Titans“ ist beispielsweise bereits über fünfzig Jahre alt und feierte seinen ersten Auftritt 1964 im Rahmen der Comicserie „Die Mutigen und die Kühnen“, zum Leben erweckt wurden sie und ihre späteren Abwandlungen aber nicht etwa wie Batman, Superman und Co. als die Stars großer Leinwandepen. Stattdessen erreichten sie große Popularität im Rahmen der von 2003 bis 2006 produzierten Zeichentrickserie „Teen Titans“, auf die auch die spätere Adaption „Teen Titans Go!“ zurückgeht, die sich vor allem in Animationsstil und Tonfall von ihrem inoffiziellen Vorgänger unterscheidet. Die Hauptrollen darin spielen die fünf heranwachsenden Superhelden Robin, Starfire, Raven, Beast Boy und Cyborg, die es nicht bloß regelmäßig mit ebenbürtigen Schurken aufnehmen müssen, sondern vor allem mit den ganz normalen Problemen eines Teenagers. Mit „Teen Titans Go! To the Movies“ kommt nun der erste abendfüllende Spielfilm rund um die gleichnamige Superheldencombo ins Kino, der für das öffentlich zuletzt ein wenig angeschlagene DC-Universum genau zur rechten Zeit kommt. Zu sagen, die „Teen Titans“ würden das DC Extended Universe quasi im Alleingang vor dem Untergang bewahren, wäre zwar allein schon deshalb falsch, da zwischen diesem Film und dem DCEU überhaupt keine erzählerischen Berührungspunkte bestehen. Aber mit welcher Selbstverständlichkeit das Produktionsstudio Warner Bros. die gezeichneten Teenie-Heroen hier einmal die komplette Comicwelt auseinander nehmen lässt, zeugt von bemerkenswerter Selbstironie und auch dem Eingeständnis manch eines Fehlers; das merkt man spätestens, wenn der berühmt-berüchtigte „Martha“-Moment aus „Batman v Superman“ hier in ebenjener Lächerlichkeit preisgegeben wird, mit der er damals schon im Kino viele Zuschauer unfreiwillig zum Schmunzeln brachte.

Für „Teen Titans Go! To the Movies“ hat sich einmal die komplette DC-Superheldenriege versammelt.

Natürlich bedarf es nicht das Höchstmaß an komödiantischer Spitzfindigkeit, um einen Moment wie die mittlerweile nahezu legendäre Szene, in der sich Batman und Superman über die Erkenntnis, dass ihre Mutter den gleichen Vornamen trägt, von jetzt auf gleich wieder miteinander versöhnen, durch den Kakao zu ziehen. Auch Seitenhiebe auf die Cameo-Penetranz eines Stan Lee (und sei es nun bei der DC-Konkurrenz Marvel), die zweifelhafte Superheldenpower eines Aquaman („Wenn Aquaman einen Film bekommt, dann die Teen Titans erst recht!“ heißt es ja schon im deutschen Trailer) oder die nimmermüde Hollywoodmaschinerie, die sogar dem Bat-Mobil und Batmans Gürtel einen Film spendieren würde, wenn man wüsste, es spielt Geld ein, zeigen, dass die Macher von „Teen Titans Go! To the Movies“ wenig auf Subtilität setzen. Aaron Horvath und Peter Rida Michail, die auch für die dem Film zugrundeliegende TV-Serie verantwortlich zeichneten, ballern einem die sich bevorzugt auf das Superheldenfilmgenre beziehenden Popkulturreferenzen im Minutentakt um die Ohren. Und was ihnen dabei an Subversivität fehlt, gleichen sie mit Treffsicherheit wieder aus. Es dauert nur wenige Minuten und man fühlt sich wie in einer Folge der gefeierten Comedy-Serie „Community“; nur vollkommen auf ihre Popkulturreferenzen konzentriert und abgespielt in einem noch weitaus höheren Tempo, sodass man direkt nach dem Abspann den Wunsch hegt, „Teen Titans Go! To the Movies“ erneut zu sehen, um all jene Gags und Anspielungen zu entdecken, die einem beim ersten Mal entgangen sind.

Da hinter der Produktion von „Teen Titans Go! To the Movies“ derselbe Konzern steht, wie auch hinter den vermurksten jüngeren Produktionen des DC Extended Universe, wäre es nicht verwunderlich gewesen, hätten die Macher bei den Seitenhieben auf die eigenen Reihen betont zahm agieren müssen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Vom „Green Lantern“-Desaster über die Vorbildfunktion einer „Wonder Woman“ bis hin zum CGI-Overkill, für den gerade die Finals der letzten DC-Blockbuster berühmt berüchtigt wurden, wird auch die interne Kollegschaft auf ihre Daseinsberechtigung abgeklopft; und weil das noch viel besser funktioniert, wenn die Anzug- und Capeträger allesamt selbst vor Ort sind, ist „Teen Titans Go! To the Movies“ ein regelrechtes DC-Superhelden-Stelldichein, an dem sich selbst die „Justice League“ und, ja, vielleicht sogar das Marvel-Pendant „Avengers: Infinity War“ eine Scheibe von abschneiden können. Vor allem eine Traumsequenz in Anlehnung an einen Filmklassiker der etwas anderen Art präsentiert uns die gesamte Comicbelegschaft in ihrer vollen Pracht. Und so lohnt sich die metahumoristische Kinosause auch dann, wenn man zwar mit den „Teen Titans“ nichts am Hut hat, mit dem DC-Comicuniversum dagegen schon.

Die Teen Titans nehmen es mit dem Oberschurken auf! Alles für den Film!

Die geballte Ladung Popkulturreferenzen hätte vermutlich auch ohne Story funktioniert. Doch die Macher nehmen sich trotzdem die Zeit, eine hübsche kleine (Meta-)Handlung um ihr Gag-Feuerwerk herumzuspinnen. Und diese handelt von nichts anderem als der Entstehung des Films selbst, wenn Robin und seine Heldenfreunde aufopferungsvoll darum kämpfen, endlich auch in den Genuss eines eigenen Films zu kommen. In zackigen 85 Minuten bietet „Teen Titans Go! To the Movies“ trotzdem auch all das, was man von einem herkömmlichen Superheldenfilm erwarten würde: einen fiesen Schurken mitsamt noch fieserem Plan, ausgiebige Actionszenen, ein bisschen was fürs Herz und – wir drohen, uns zu wiederholen – jede Menge Spaß. Und als wäre das nicht genug, schaffen es sogar einige sehr smart geschriebene Songs in den Film, die der gezeichneten Actioncomedy den Anstrich eines Musicals verpassen. Apropos gezeichnet: Für „Teen Titans Go! To the Movies“ bleiben die Verantwortlichen dem zweidimensionalen Chibi-Zeichentricklook der Vorlage treu und setzen auf knallige Farben und eine hohe Geschwindigkeit. Das wirkt im Gesamtpaket mit dem Rest bisweilen ein wenig aggressiv, doch es bietet den Liebhabern der Vorlage eben auch genau das, was sie erwarten. Und ein Wiedersehen mit den ursprünglichen „Teen Titans“ gibt es als krönenden Abschluss noch obendrauf.

Fazit: An den hyperaktiven Animationsstil muss man sich gewöhnen. Doch davon einmal abgesehen, bietet „Teen Titans Go! To the Movies“ herrlich kurzweiliges Meta-Gequirle, bei dem DC, Marvel und die ganze Superheldenfilmwelt auf harmlos-charmante Art und Weise ihr Fett weg bekommen.

„Teen Titans Go! To the Movies“ ist ab dem 16. August in den deutschen Kinos zu sehen.

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