Videoabend: The House at the End of Time

Kino ist teuer, mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden und wer generell nicht gern unter Leute geht, der muss die Stoßzeiten meiden, um einen Film in Ruhe und ohne Störungen genießen zu können. Wenngleich die Videotheken nach und nach vom Online-Streaming verdrängt werden, geht doch nichts über einen gemütlichen Filmeabend auf dem heimischen Sofa. Obwohl die Auswahl riesig ist und Kinofilme immer schneller nach ihrem Start auch auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich sind, lohnt sich sich ab und zu, einen Blick auf den Direct-to-Video-Markt zu werfen. Manchmal finden sich hier nämlich echte Perlen, ebenso sehr wie solche, die sich erst im Nachhinein als Rohrkrepierer erweisen. In meiner Rubrik VIDEOABEND möchte ich Euch jede Woche einen Film vorstellen, der es hierzulande nicht oder nur sehr limitiert ins Kino geschafft hat.

Diese Woche widme ich mich dem venezuelanischen Horrorfilm „The House at the End of Time“, der seit dem 20. Februar 2015 auf DVD und Blu-ray Disc im Handel erhältlich ist.

House at the End of Time

Für die zweifache Mutter und liebende Ehefrau Dulce (Ruddy Rodriguez) wird eines Tages eine furchtbare Vision zur erschreckenden Wirklichkeit. Ihr Ehemann Juan José (Gonzalo Cubero) wird des Nachts zum Mörder, indem er erst die beiden Kinder Leopoldo (Rosmel Bustamante) und Rodrigo (Hector Mercado) ersticht und wenig später selbst getötet aufgefunden wird. Trotz der Warnung einer Geistererscheinung kann Dulce ihre Unschuld nicht zur Genüge beweisen und kommt alsbald selbst ins Gefängnis. 30 Jahre später kehrt sie noch einmal an den Ort des Verbrechens zurück und versucht, die geheimnisumwitterte Tat selbst aufzuklären. Doch das erweist sich als schwieriger, denn zunächst gedacht; Das altehrwürdige Anwesen ist nicht bloß der Schauplatz eines Mordes, sondern ein Ort, wo das, was uns alle verbindet, endet: Die Zeit…

Universum Film bewirbt ihn mit dem Zitat: 

„Nervenaufreibender Horror-Thriller!“

Kritik

Der südamerikanische Karibikstaat Venezuela ist als Filmnation bislang kaum in erwähnenswerte Erscheinung getreten. Umso größer waren 2014 die Hoffnungen, die auf dem Fantasy-Filmfest-Anwärter auf den Flesh Blood Award lasteten. Die Gruselmär von Alejandro Hidalgo, der bei „The House at the End of Time“ als Regisseur, Autor, Produzent und Cutter in Personalunion auftritt, musste sich schlussendlich zwar von Gerard Johnstones nicht minder überraschendem Horrorstück „Housebound“ geschlagen geben, doch die Jubelstürme sollten noch lange nachhallen. Die Heimkinosektion von Universum Film registrierte die Euphorie rechtzeitig und bringt die Symbiose aus klassischem Gruselkino vom Schlage Hammer und mythischem Fantasyabenteuer im Februar ins Heimkino. Dort erwartet sie sogleich all jene Horrorfreunde, die sich an der Variation gängiger Genre-Versatzstücke nicht stören, sofern sie in gesundem Maße mit der richtigen Atmosphäre (in diesem Fall mit einer ganz und gar wundervollen Kulisse) und einer interessanten Story aufgepeppt werden. „The House at the End of Time“ ist exakt ein solcher Vertreter geworden, der Oldschool-Suspense modernisiert und seine Spannung insbesondere daraus zieht, wie gekonnt Regisseur Hidalgo und sein Kameramann das Geschehens in Szene setzen.

Es tut wahrlich gut, im Falle dieses Films einmal nicht die übliche Szenerie einer US-amerikanischen Weltmetropole präsentiert zu bekommen. Mit Venezuela als Hauptschauplatz erhält das Publikum einen interessanten Blick auf die grauenvollen Ereignisse, denn hier haben es keine hübschen Teenies mit irgendeinem unheimlichen Phänomen zu tun, denen bestenfalls ein klassischer Geisterjäger oder Exorzist unter die Arme greifen könnte. Zwar wird die Kirche nicht in Gänze außen vor gelassen, doch man möchte sich einbilden, im Falle von „The House at the End of Time“ hätten es tatsächlich echte Menschen mit der – im wahrsten Sinne des Wortes – ungeschminkten Wahrheit zu tun. Passend zur Zeitthematik erzählt Hidalgo, der hier mal so eben sein Debüt innerhalb der Filmbranche feiert, seine Story auf unterschiedlichen Zeitebenen und umgeht dabei das Problem der im Horrorbereich so oft auftauchenden Langatmigkeit. Knackig dynamisch ist sein Streifen kein gewöhnlicher Twistride, sondern ein angenehm unvorhersehbarer Mix aus Kammerspiel, Schockerkino und Fantasydrama. Irgendwo zwischen den Genres mit dem Prädikat besonders wertvoll – das Jahr beginnt vielversprechend!

THE HOUSE AT THE END OF TIME stammt von Alejandro Hidalgo, der auch das Skript zum Film schrieb. Der Cast besteht unter anderem aus Rosmel Bustamante, Adriana Calzadilla, Simona Chirinos, Gonzalo Cubero, Alexander Da Silva und Miguel Flores. Bei dem Film handelt es sich um einen Horrorfilm, produziert in Venezuela aus dem Jahr 2013. Der Film ist hierzulande ungekürzt auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich und ab 16 Jahren freigegeben. Die Länge beträgt 101 Minuten.

Fazit

Schaurig schön und irgendwie anders: „The House at the End of Time“ setzt weniger auf den schnellen Schock denn vielmehr auf eine kaum einschätzbare Atmosphäre, die sich in einem atemberaubenden Finale entlädt. Ruhig und beklennend – wer darauf steht, ist mit dieser kleinen Genreperle gut bedient.

Mein Tipp: kann man kaufen!

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