Die Oscar-Verleihung 2014: Prognose Teil 2

Der Countdown läuft weiter. Im zweiten Teil meiner Oscar-Prognose widme ich mich unter anderem den Drehbuchkategorien. Zum ersten Teil meiner Vorausicht geht es übrigens hier: *klick*
Bestes Originaldrehbuch
- American Hustle – Eric Warren Singer und David O. Russell
- Blue Jasmine – Woody Allen
- Dallas Buyers Club – Craig Borten und Melisa Wallack
- Her – Spike Jonze
- Nebraska – Bob Nelson
Spike Jonzes Drehbuch zu „Her“ soll zu den besten gehören, die je das Licht Hollywoods erblickten. Auf Storyebene kann „American Hustle“ ihm niemals das Wasser reichen. „Blue Jasmine“ besticht durch vortrefflich geschliffene Dialoge und hochinteressante Figuren, könnte damit also ordentliche Chancen auf den Award haben. Für das auf einem Interview mit der Hauptfigur basierende Drehbuch zu „Dallas Buyers Club“ brauchten die Drehbuchautoren Craig Borton und Melisa Wallack ganze 20 Jahre. Auch kein schlechter Grund, dafür ausgezeichnet zu werden…
Bestes adaptiertes Drehbuch
- 12 Years a Slave – John Ridley
- Before Midnight – Richard Linklater, Julie Delpy, Ethan Hawke
- Captain Phillips – Billy Ray
- Philomena – Steve Coogan und Jeff Pope
- The Wolf of Wall Street – Terence Winter
Schlussendlich gebührt jedem Nominierten in dieser Kategorie ein Award. In „12 Years a Slave“ schafft es John Ridley, das niedergeschriebene Grauen einer Biographie ansprechend zu visualisieren. „Before Midnight“ gehört als Abschluss einer von Kritikern geliebten Trilogie-Romanze gewürdigt. „Captain Phillips“ schildert nüchtern und ohne Effekthascherei eine tragische Katastrophe. „Philomena“ erzählt eine rührselige Geschichte ohne Tränendrüsendruck und „The Wolf of Wall Street“ verpackt einen vielseitigen Biographie-Brocken in ein Drehbuch, das schlussendlich „nur“ drei Stunden dauert. Allesamt Oscar-verdächtige Leistungen.
Bester Animationsfilm
- Die Croods
- Ich – Einfach Unverbesserlich 2
- Ernest & Celestine
- Die Eiskönigin – Völlig unverfroren
- Kaze Tachinu
Disney schuf ein Meisterwerk – die anderen Animationsschmieden sind halt noch nicht so weit…
Bester fremdsprachiger Film
- The Broken Circle (The Broken Circle Breakdown) – Belgien (Regie: Felix Van Groeningen)
- Das fehlende Bild (L’image manquante) – Kambodscha (Regie: Rithy Panh)
- Die Jagd (Jagten) – Dänemark (Regie: Thomas Vinterberg)
- La Grande Bellezza – Die große Schönheit (La grande bellezza) – Italien (Regie: Paolo Sorrentino)
- Omar – Palästinensische Autonomiegebiete (Regie: Hany Abu-Assad)
Auch wenn mein persönlicher Favorit nach wie vor „Die Jagd“ ist, stehen die Chancen extrem gut, dass der Oscar für den besten fremdsprachigen Film in diesem Jahr an „La Grande Bellezza“ geht. Nachdem der Film bereits auf sämtlichen europäischen Filmfestivals abräumte, gewann er vor wenigen Wochen auch den Golden Globe.
Bester animierter Kurzfilm
- Feral – Daniel Sousa, Dan Golden
- Get a Horse! – Lauren MacMullan, Dorothy McKim
- Mr Hublot – Laurent Witz, Alexandre Espigares
- Possessions (九十九) – Shūhei Morita
- Für Hund und Katz ist auch noch Platz (Room on the Broom) – Max Lang, Jan Lachauer
Der Disney-Kurzfilm, der in diesem Jahr vor „Die Eiskönigin“ lief. Vielleicht hatte das ja Auswirkungen auf die Entscheidung der Academy!?
Bester Kurzfilm
- Aquel no era yo – Esteban Crespo
- Avant que de tout perdre – Xavier Legrand und Alexandre Gavras
- Helium – Anders Walter und Kim Magnusson
- Pitääkö Mun Kaikki Hoitaa? – Selma Vilhunen und Kirsikka Saari
- The Voorman Problem – Mark Gill und Baldwin Li
Der Titel klingt nett.

Bestes Szenenbild
- 12 Years a Slave – Adam Stockhausen und Alice Baker
- American Hustle – Judy Becker und Heather Loeffler
- Gravity – Andy Nicholson, Rosie Goodwin und Joanne Woollard
- Der große Gatsby (The Great Gatsby) – Catherine Martin und Beverley Dunn
- Her – K. K. Barrett und Gene Serdena
Beim Besten Szenenbild kommt es in diesem Fall darauf an, von welchem Stil sich die Academy am meisten beeindrucken lässt. „12 Years a Slave“ besticht durch rohe Kulissen, die Schönheit und Brutalität zu gleichen Teilen vereinen. „American Hustle“ fängt ein authentisch-verführerisches Seventiesfeeling ein, „Gravity“ betört durch die Weiten des Weltraums und „Der große Gatsby“ berauscht durch Opulenz und Bombast. Lediglich „Her“ wirkt da ein wenig fehl am Platz.
In den nächsten Tagen widme ich mich den weiteren Kategorien…