Die Filmflops 2012

Eigentlich wollte ich zuerst meine Kino-Favoriten 2012 raushauen, bevor ich meine Flops auf die Internetwelt loslasse. Doch Ausgerechnet „Life of Pi“ mag sich noch nicht so recht für eine Platzierung unter den Tops entscheiden. Daher präsentiere ich nun meine (natürlich vollkommen subjektiven) Fehlschläge des vergangenen Kinojahres. Möget ihr auf ewig ruhen – und bloß nicht irgendwann zum Kultklassiker werden!

10

Der amtierende „Sexiest Man Alive“ in einer Stripper-Dramödie mit autobiographischem Touch, das Ganze inszeniert von Steven Soderbergh und fertig ist MAGIC MIKE. Das klingt so absurd, dass es – vor allem bei der Besetzung – hätte gut werden können, wurde es aber nicht. Stattdessen entstand ein undefinierbarer Genre-Mischmasch, garniert mit deplatziertem Schwermut, farbfilterüberfrachteten Bildern und einem nicht vorhandenen (!!) Ende, dass keine Fragen beantwortet sondern einen in der Schwebe lässt. Wäre es eine Art Cliffhanger zu einem zweiten Teil ginge das in Ordnung, aber wer will von diesem Schmarrn einen zweiten Teil sehen? Immerhin wird er nach mehrmaligem Schauen besser – vielleicht braucht es einfach seine Jahrzehnte, bis hieraus etwas Anschautaugliches wird!?

9

Zugegeben: EINMAL IST KEINMAL tut nicht wirklich weh. Was hingegen schmerzt ist die Tatsache, dass es tatsächlich Kinogänger gibt, die für diese banale Krimi-Komödie, in der sich die einst so charmant-talentierte Katherine Heigl zum wiederholten Male selbst demontiert (oder wie soll man es nennen, wenn es der ehemaligen Blondine scheinbar nichts ausmacht, Drehbuch-Lücken andauernd mit nackter Haut aufzuwiegen?), Geld ausgegeben haben. In Sachen Figurenzeichnung reiht sich ein Stereotyp an das nächste, für Crime ist der Streifen zu sanft, für Comedy zu wenig lustig und lediglich in den Nebenrollen findet man den einen oder anderen Gag, der es schafft, zu zünden. EINMAL IST KEINMAL wäre dank seiner Vorhersehbarkeit auch getrost als TV-Movie durchgegangen. So hat man damit halt Kinogänger malträtiert.

8

Manchmal geht man aus dem Kino und fragt sich: „Was soll sowas?“ Genau so erging es mir nach dem Besuch von SPY KIDS 4D. Direkt hinterher stellte ich mir die Frage, ob man wirklich jedes Franchise zu Tode weiterführen muss, auch wenn es noch so wenig kreativ ist, aber wenigstens noch ein solches Einspiel verbuchen kann, dass es die Produktionskosten immerhin deckt. Lichtblick eins: Übermäßig erfolgreich war der Streifen hierzulande nicht, Lichtblick zwei: Ein Robert Rodriguez-typischer (ja verdammt, dem haben wir das zu verdanken!) Chameo-Auftritt von „Machete“-Poser Danny Trejo. Aber sonst? Die Story ist hanebüchen und viel zu klebrig, die vierte Dimension ist… Verarsche und eine mit Babybauch ausgestattete Jessica Alba im hautengen Overall als Kampfamazone einfach nur peinlich. 

7

Nein, diese Platzierung hat mit Sicherheit nichts mit einer Entscheidung aus Prinzip und nach dem Motto „pubertierende, unreife Jungs in einem Film über’s Saufen und Mädels aufreißen muss einfach schlecht sein“ zu tun. Im Gegenteil: Als großer Fan der „American Pie“-Reihe bin ich im Blödel-Genre eigentlich relativ schmerzfrei. Doch irgendwann ist auch meine Geduld zuende – und bei SEX ON THE BEACH dauerte es eine knappe halbe Stunde, bis ich merkte: Hier darf man keine intelligent durchdachten Gags, geschweige denn so etwas wie eine Handlung erwarten. Stattdessen gibt’s Fäkal- und Sexwitze, dargeboten von absolut unausstehlichen Darstellern, die weder zusammen noch alleine funktionieren und mit ihrer unreifen, tollpatschigen Art nicht sympathisch sondern einfach nur nervig sind.

 6

Nein Pixar, das war nix. Wer hätte gedacht, dass es ausgerechnet ein Streifen aus dieser Animationsfilmschmiede in meine Flop 10 schafft. Nun traf es also MERIDA, der in einem Jahr lauter toller Animationsfilme den mit Abstand kläglichsten Eindruck machte. Dabei hätte das Schottenmärchen allein durch seine Optik einen Platz bei den Tops verdient, doch dafür gibt die Handlung einfach nichts her – und nicht mal unter den Sprechern findet man Ausreißer nach oben. Eine Story ohne Hochs und Tiefs die ohne den Hauch einer Moral dahinplätschert, mit nervigen Sidekicks und nicht funktionierenden Slapstickeinlagen die teilweise aufkeimende Märchenstimmung kaputtmachen und stellenweise so hektisch und unter üblichem Pixar-Niveau daherkommt, dass sich zu der Trauer über den Fehlschlag auch noch ein wenig Wut gesellt. 

5

„Du wirst vor Angst schreien!“ – Damit warb THE PACT, ein Horrorstreifen, der hierzulande lediglich auf ausgewählten Filmfestivals zu sehen war. Doch warum sollte ich das tun, wenn ein Film anstatt spektakulärer, neuer Ideen nur einen langweiligen Genre-Brei bietet, der mit einer 08 15-Geschichte und schon tausendmal dagewesenen Schockeffekten daherkommt? Fast zwei Stunden lang kämpft sich die blasse Protagonisten durch einen Plot, dessen Ausgang meilenweit gegen den Wind zu riechen ist. Mit Spannung hat das alles nichts zu tun. Dank billig wirkender Kulissen erscheint das Ganze dann auch noch recht peinlich, erinnert es doch ungewollt an ein B-Movie. Da Regisseur Nicolas McCarthy jedoch augenscheinlich einen hochwertigen Streifen produzieren wollte, passt hier nix zusammen.

4

Bruce Willis, Catherine Zeta-Jones, Joshua Jackson – diese Namen auf einer Besetzungsliste klingen vielversprechend. Blöd nur, dass Rebecca Hall diejenige ist, die über 90 Minuten im Mittelpunkt von LADY VEGAS steht, einer Komödie um eine mit wenig Intelligenz gesegnete Stripperin, die in Las Vegas Fuß im Wettbusiness fassen will. An sich eine nette Idee, leider wirkt die Story derart konstruiert und ohne jegliches Herzblut inszeniert, dass zu keinem Zeitpunkt so etwas wie ein Funke überspringt. Wenn man sich nicht gerade fragt, warum alle Agierenden im Film so dämlich handeln wie sie handeln, sucht man vergebens so etwas wie eine Message, eine Pointe – einfach irgendetwas, was einem verrät, worin die Daseinsberechtigung dieses zugegeben sehr schmalbudgetierten Streifens besteht. 

3

Nein, Found Footage macht vor keinem Genre halt. Auch nicht vor der Möchtegern-Assi-Proll-Komödie. Mehrere heranwachsende Idioten begleiten ihre eigene, aus dem Ruder laufende Party und das Ganze kommt unter dem Namen PROJECT X ins Kino. Wie, wo die Handlung bleibt? Da war sie doch! Denn wer hier so etwas wie einen Plot erwartet, hat wohl eindeutig zu viel Dosenbier gesoffen. Der Streifen ist eine einzige Party. Blöd nur, dass neben all der auf Skandal getrimmten Feierei einfach alles andere auf der Strecke bleibt. Charakterzeichnung, Story, ja selbst für die technischen Spielereien hatte man nach diesem anspruchsvollen Drehbuch wohl keine Zeit mehr, sodass die Anarchokomödie nebenbei auch noch mies aussieht und mit ihrem Rap-RnB-Black-Soundtrack einfach nur nervt. Und ja – es wird einen zweiten Teil geben! 

2

Als anarchischer Komiker, der den Amerikanern den Spiegel vorhält ist Sacha Baron Cohen brillant. Nun versuchte er sich mit DER DIKTATOR an einer zwar immer noch politisch absolut unkorrekten aber doch harmlosen Komödie. Und als solche merkt man dem Streifen zu jeder Sekunde an, wie gequält hier versucht wurde, auf Biegen und Brechen entweder Geschmacklosigkeiten oder zwanghaft skandalträchtige Gags in die absolut unspannende Handlung einzubauen. Man hält sich fast durchgehend unter der Gürtellinie auf, verspielt dadurch sämtliches Potential auf der Humor-Schiene und wenn gen Ende hin tatsächlich versucht wird, eine obligatorische Lovestory in die Geschichte zu integrieren, verliert Cohen endgültig seine Glaubwürdigkeit als genialer Komiker. 

1

Mit RED DAWN schafft es kurz vor Jahresende doch allen ernstes ein lupenreiner Kriegspropaganda-Film in die Kinos, der vor US-amerikanischem Patriotismus nur so überquillt. Besetzt wurde er dabei mit angesagten Youngstern, um seine gequirlte Scheiße in möglichst volle Kinosäle zu spritzen. Eine Handlung braucht er nicht. Um ein Alibi zu haben, sämtliche Koreaner (die hier durch Chinesen ersetzt wurden!) abzuknallen, hat man so etwas wie einen roten Faden geschaffen, der durch Sätze wie „Lasst mich allein zurück!“ immer wieder der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Zu allem Überfluss erfährt man nie etwas über die Hintergründe der Taten, wird wie mit dem Schlagstock auf die Seite der ach so coolen „Wolverines“ geprügelt und letzten Endes bleibt nur zu hoffen, dass das deutsche Kinopublikum derartigen Schrott nicht sehen will.

 

Aufmerksame Leser werden gemerkt haben: In dieser Aufzählung fehlten Rohrkrepierer wie TED oder DIE VERMESSUNG DER WELT. Doch im Vergleich zu diesen Top 10 hatten selbst eben genannte Streifen ihre Qualitäten – und wenn es nur die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen sind.