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Das startet am 25. Mai 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 25. Mai, die aller Voraussicht nach vom fünften Teil einer beliebten Piratenabenteuerreihe dominiert wird. Die ausführliche Review folgt morgen um 15:00 Uhr an dieser Stelle. Entsprechend unspektakulär fällt aus das Alternativprogramm aus. Allenfalls Liebhaber der Programmkinos bekommen immerhin eine große Auswahl neuer Filme geboten, doch mit dem neuen Terrence Malick, einem soliden Biopic über Winston Churchill und dem zähen Entführungsthriller „Berlin Syndrom“ ist der Anreiz zum Ticketkauf nicht unbedingt gegeben. Ganz zu schweigen von der neuen „Hanni & Nanni“-Verfilmung. Aber schaut doch zur Abwechslung mal auf die Neuheiten fürs Heimkino…

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

PIRATES OF THE CARIBBEAN 5  | Regie: Espen Sandberg, Joachim Rønning | USA 2017

Dem vom Glück verlassenen Captain Jack Sparrow weht eine steife Brise des Missgeschicks entgegen, als tödliche Seemänner aus der Schattenwelt, angeführt vom furchterregenden Captain Salazar, dem Teufelsdreieck entkommen und nur ein Ziel kennen: jeden Piraten auf offener See zu töten, insbesondere Jack. Seine einzige Überlebenshoffnung ist der legendäre Dreizack des Poseidon. Um diesen jedoch zu finden, muss er eine wenig behagliche Allianz mit der brillanten und hübschen Sternenforscherin Carina Smyth und dem eigensinnigen, jungen Royal-Navy-Seemann Henry eingehen. Am Steuer der Dying Gull, seines jämmerlich kleinen und schäbigen Schiffs, versucht Captain Jack, nicht nur seine jüngste Flut von Missgeschicken rückgängig zu machen, sondern sein eigenes Leben vor dem eindrucksvollsten und bösartigsten Feind zu retten, dem er jemals begegnet ist. 

Den Regisseuren gelingt mit „Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“ ein modernes Piraten-Action-Abenteuer, dem die Neuzugänge gut zu Gesicht stehen, das jedoch mehr mit Optik, anstatt einer packenden Geschichte überzeugt. Vor allem für Liebhaber hat der Film jedoch einige Gänsehautmomente zu bieten.


 DIE RESTE MEINES LEBENS  | Regie: Jens Wischnewski | DE 2017

Schimon (Christoph Letkowski) ist ein Glückskind. In San Francisco hat er die Liebe seines Lebens gefunden und seine Leidenschaft für die Welt der Töne zum Beruf gemacht. Er ist überzeugt, dass es das Schicksal gut mit ihm meint. „Es kommt immer so, wie es kommen soll.“ – hat ihm schon sein Großvater prophezeit. Doch als er zurück nach Deutschland zieht, verliert er alles. Trotzdem hält er an seiner positiven Lebenseinstellung fest und kämpft statt zu resignieren. Er scheint Recht zu behalten. Als er der lebensfrohe Milena (Luise Heyer) begegnet, verliebt er sich Hals über Kopf und ist bereit für einen Neuanfang. In einer Achterbahnfahrt der Gefühle muss er für sich herausfinden, ob es das Schicksal auch wirklich gut mit ihm meint. 

„Die Reste meines Lebens“ ist ein kleiner, weiser Film über Zufall und Schicksal. Regiedebütant Jens Wischnewski liebt seine Figuren und mit ihm das Publikum. Am Ende fühlt man sich besser – doch eine Frage bleibt: Warum zum Teufel ist Christoph Letkowski noch kein Megastar?


BERLIN SYNDROM | Regie: Cate Shortland | AUS 2017

Während ihres Backpacker-Urlaubs in Berlin lernt die junge Australierin Clare (Teresa Palmer) den charmanten Englischlehrer Andi (Max Riemelt) kennen und fühlt sich sofort zu ihm hingezogen. Die Fotografin und der sympathische Macho verbringen eine leidenschaftliche Nacht miteinander. Doch was wie eine Romanze beginnt, entwickelt sich für sie plötzlich zu einem bösen Albtraum: Als Clare am nächsten Morgen die Wohnung verlassen will, merkt sie, dass Andi sie eingesperrt hat – und er hat nicht vor, sie jemals wieder gehen zu lassen. Alles Rufen bringt nichts, Ausbruchversuche quittiert Andi mit Gewalt. Clare ist ihrem Entführer hilflos ausgeliefert…

Das Thrillerdrama „Berlin Syndrom“ punktet vereinzelt mit guten Ideen und hat zwei starke Darsteller zu bieten, die miteinander hervorragend harmonieren. Doch mit knapp zwei Stunden ist Cate Shortlands Kammerspiel nicht bloß viel zu zäh geraten und irritiert mit konstruiert-unglaubwürdigen Entscheidungen seiner Figuren, es nervt auch mit seiner plakativen Ost-West-Symbolik.


SONG TO SONG | Regie: Terrence Malick | USA 2017

Musikproduzent Cook (Michael Fassbender) ist eine ebenso erfolgreiche wie exzentrische Lichtgestalt der berüchtigten Musikszene von Austin, Texas. In der Hoffnung auf ihren großen Durchbruch lässt sich die ambitionierte Musikerin Faye (Rooney Mara) auf eine Affäre mit ihm ein, die ihr schnell zum Verhängnis wird, als sie den aufstrebenden Songwriter BV (Ryan Gosling) kennenlernt und sich in ihn verliebt. Abseits des Rampenlichts und vor wunderschöner Kulisse entwickelt sich ein explosives Dreiergespann, deren Protagonisten sich zwischen Liebe, Betrug und Sinnlichkeit treiben lassen. Als wenig später noch zwei weitere Frauen zu dieser Gruppe hinzustoßen, sehen sich alle fünf mit nie dagewesenen Gefühlen konfrontiert.

Bei Malick nichts Neues – „Song to Song“ führt sehr konsequent das weiter, was Terrence Malick bereits mit seinen bisherigen Filmen zu erzählen hatte. Dem Ensemble scheint das zu gefallen, auch die Bildkompositionen von Emmanuel Lubezki sind exzellent. Doch so langsam ermüdet das ewig gleiche Konzept des träumenden Kinopoeten.


CHURCHILL | Regie: Jonathan Templitzky | USA 2017

Juni 1944: Der britische Premierminister Winston Churchill steht vor einer epochalen Entscheidung: Soll er den Einmarsch der Alliierten Streitkräfte in das von Nazi-Deutschland besetzte Europa befehlen? Erschöpft durch den jahrelangen Krieg ist Churchill nur noch ein Schatten des einstigen Helden, der sich Hitlers Blitzkrieg widersetzte. Er befürchtet, dass man sich an ihn nur als den „Architekten des Blutvergießens“ erinnern wird, falls die D-Day-Operation scheitert. Soll er seinem Gewissen folgen oder sich der Kriegsräson ergeben?  In den dramatischen Tagen vor der Invasion ist seine Frau Clementine als wichtige Ratgeberin an seiner Seite. Wie niemand sonst versteht sie es, sein impulsives und aufbrausendes Temperament resolut und liebevoll zugleich zu zügeln. Doch die Anspannungen der Kriegsjahre haben in ihrer Beziehung tiefe Spuren hinterlassen.

Das Biopic „Churchill“ nähert sich einer bedeutenden Persönlichkeit, indem der Regisseur sich vollständig auf eine kurze, jedoch besonders wichtige Zeitspanne konzentriert. So ist es ihm möglich, die Komplexität des Charakters Winston Churchills anhand einer Extremsituation zu betonen, gleichzeitig verliert sich der Film in manchen Momenten in Lethargie und bemühter Künstlichkeit. Brian Cox dagegen spielt überragend.


HANNI & NANNI: MEHR ALS BESTE FREUNDE |  Regie: Isabell Suba | DE 2017

Die Vorstellung, den Rest des Schuljahres im Internat zu verbringen, finden die Zwillinge Hanni und Nanni mehr als uncool. Aber ihre Mutter Susanne bleibt hart: Sie selbst ist beruflich unterwegs, und wenn Hannis und Nannis Vater Charlie allein auf die Zwillinge aufpassen muss, kommt nur Chaos dabei heraus. So landen die beiden im Internat Lindenhof. Die Zwillinge beschließen, so viel Unsinn wie möglich anzustellen, damit sie noch innerhalb der Probezeit wieder von der Schule fliegen. Doch dann findet Nanni unter den Reitschülerinnen neue Freunde und im Pferd Pegasus eine Aufgabe, während Hanni weiter an ihrem Rausschmiss arbeitet. Zum ersten Mal in ihrem Leben gehen die Zwillinge getrennte Wege. Als Hanni im Wald auf den grummeligen Godehard mit seinem Hund Lochness trifft, ahnt sie nicht, dass in Godehards Haus der Schlüssel zu dem Geheimnis versteckt ist… 

Das soll eine „Hanni & Nanni“-Verfilmung sein? Der typische Internatscharme geht dem Familienabenteuer ab, stattdessen fühlt man sich wiederholt an einen Aufguss von „Bibi & Tina“ oder „Ostwind“ erinnert – das jedoch eher auf dem Niveau des ebenfalls misslungenen „Wendy“-Films. Immerhin: Kleine Pferdefreunde dürften voll auf ihre Kosten kommen.


ROSEMARI  |  Regie: Sara Johnson | NOR/DK 2016

Während Unn Toves Hochzeit bekommt eine Unbekannte auf der Toilette eines Restaurants ein Baby und verschwindet klammheimlich, ohne jemandem Bescheid zu sagen. Die Braut findet das Neugeborene und übergibt es den Behörden. 16 Jahre später treffen sich ­die beiden wieder: Rosemari, das Baby von damals, ist auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter und hofft, diese in Unn Tove zu finden. Unn Tove ist mittlerweile geschieden und erfolgreiche Journalistin eines Lokalsenders. Sie wittert eine spannende Story, aber vor allem Abwechslung in ihrem einsamen Leben, und beschließt Rosemari zu helfen. Auf der Suche nach der Wahrheit begeben sich Unn Tove und Rosemari auf eine emotionale Reise in die Vergangenheit, auf der nicht nur das Mädchen dem Geheimnis ihrer leiblichen Mutter immer näher kommt, sondern auch Unn Tove ihre Lebensentscheidungen immer mehr in Frage stellt.


DER EFFEKT DES WASSERS  |  Regie: Sólveig Anspach | FR/ISL 2015

Samir, ein Kranfahrer aus einer Vorstadt von Paris, verliebt sich Hals über Kopf in Agathe. Er findet heraus, dass sie Schwimmlehrerin ist, und um ihr näherzukommen, gibt er sich als Schwimmschüler aus, obwohl er eigentlich ein guter Schwimmer ist. Aber seine Schwindelei fliegt nach der dritten Stunde auf – und Agathe hasst Lügner! Enttäuscht flieht sie nach Island zu einem internationalen Bademeisterkongress. Sie hat aber nicht mit der Sturheit von Samir gerechnet, den ein Ozean nicht aufhalten kann. Er reist ihr hinterher und hofft, seine Traumfrau vor Ort davon überzeugen zu können, dass er der einzig Richtige für sie ist. Doch während Agathe die Rechnung ohne die Sturheit ihres Verehrers gemacht hat, findet Samir heraus, dass es gute Grunde dafür gibt, weshalb seine Angebetete keine Beziehung zu ihm eingehen will…


Heimkinotipp LA LA LAND  |  Regie: Damien Chazelle | USA 2016

Die leidenschaftliche Schauspielerin Mia (Emma Stone) und der charismatische Jazzmusiker Sebastian (Ryan Gosling) suchen das große Glück in Los Angeles. Sie halten sich mehr schlecht als recht und wenig zufriedend mit Nebenjobs über Wasser und nachdem sich ihre Wege zufällig kreuzen, verlieben sie sich nach anfänglicher Skepsis Hals über Kopf ineinander. Gemeinsam schmieden sie Pläne für ihre Zukunft auf der Bühne und genießen den Zauber der jungen Liebe in „La La Land“ – der Stadt der Träume. Doch schon bald müssen Mia und Sebastian einsehen, dass sie Opfer bringen müssen um ihren Träumen näher zu kommen. Kann ihre Beziehung diesem Druck standhalten, oder wird sie an der schillernden Hollywoodwelt zerbrechen?

„La La Land“ ist pure Kinomagie, ein leidenschaftlicher Ritt durch unzählige Jahrzehnte des kinematografischen Zeitgeschehens und eine Hommage an das Genre der Musical-Romanze. So wunderschön, mitreißend, passioniert und gefühlvoll ist Kino nur in den seltensten Fällen. Nie war ein Must-See verpflichtender!