Meine Filmflops 2013 – Die Plätze 10 bis 1

Nach den vor wenigen Tagen veröffentlichten Top 20 meiner Filmflops des Jahres geht es nun auf die Zielgerade. Von knapp 150 Filmen präsentiere ich heute meine absoluten cineastischen Desaster des Jahres. Vollkommen subjektiv und ohne Rücksicht auf die objektiven Qualitäten des Filmes. Demnächst folgen an dieser Stelle meine Lieblingsfilme 2013. Bis dahin: Viel Spaß mit der Hitliste des Grauens!
10
Bereits das Werbeplakat zu HOUSE AT THE END OF THE STREET drückt alles Wissenswerte aus, womit der halbgare Teenie-Thriller punkten möchte: mit Jennifer Lawrence. Anders ließe es sich nicht erklären, weshalb die Newcomer-Schönheit den halben Film im Unterhemd bestreitet. Der mit Horrorelementen gespickte Psychothriller gibt dem Wort „spannungsarm“ eine neue Bedeutung und schafft es nur aufgrund seiner ästhetischen Bildsprache, nicht gänzlich in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Das äußerst schwache Skript mit unlogischen Wendungen aufzupeppen, endet für den Regisseur Mark Tonderai in allerhand Albernheiten und provoziert so mehr als einmal unfreiwillige Lacher. Wäre Tonderai mal lieber bei seiner ursprünglichen Berufung geblieben: Werbefilmen.
9
Schon die „Scary Movie“-Reihe ist unter Cineasten nicht gerade für ihre nachhaltige Qualität bekannt. Immerhin wissen die Macher darum und feiern sich für ihren absurden Schabernack, den sie mit den jeweils verulkenden Horrorfilmen treiben. Mit GHOST MOVIE, so scheint es, schaffen es jetzt auch all die Gags an die Oberfläche, für die sich selbst die „Scary Movie“-Macher noch zu schade sind. Auch wenn zwei, drei Pointen insofern ganz gelungen sind, als dass sie zumindest im Ansatz ein Schmunzeln beim Zuschauer hervorrufen, verkommt der Film zu einem Sammelsurium an Anspielungen auf das Found-Footage-Genre, ohne auch nur in eine der Parodien Herzblut zu stecken. Das lässt Erinnerungen an filmische Verbrechen wie „Date Movie“ und „Desaster Movie“ wach werden. Unfassbar, dass eine Fortsetzung so gut wie in den Startlöchern steht.
8
Die letzten zwei Regiearbeiten von Lee Daniels könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite der als Oscar-Anwärter gehandelte „The Butler“: Eine historisch-dramatische Erzählung über einen Angestellten im Weißen Haus. Auf der anderen Seite THE PAPERBOY, ein undefinierbarer Langeweile-Krimi, der mit seiner hochkarätigen Besetzung nicht umzugehen weiß und versucht, ein merkwürdiges 60s-Gefühl auf die Leinwand zu zaubern. Die dröge Story über die obskure Beziehung eines Journalisten zu einem Groupie für Inhaftierte schafft es nie, irgendein Flair aufzubauen. So quält sich das Publikum durch lange Dialogsequenzen, während die Macher in puncto Farbfilter sämtliche Register ziehen, um dem Film so etwas wie Atmosphäre zu verleihen. Authentisch ist das nicht.
7
Da ich per se eine Abneigung gegen Tom Cruise hege, muss selbiger sich gleich doppelt anstrengen, um in meiner persönlichen Gunst weit nach oben zu steigen. In OBLIVION gelang ihm dies jedoch nicht. Der von Joseph Kosinski zweifelsohne exzellent konzipierte Sci-Fi-Thriller ist genauso seelenlos wie es das Plakat bereits andeutet und liefert allenfalls Style-over-Substance-Unterhaltung ohne Seele, dafür immer schön aufgeplustert, um die vorhandenen Logiklöcher und lieblosen Storyentwicklungen zu überdecken. Dass der „Tron“-Regisseur sein Handwerk versteht, steht auch in „Oblivion“ außer Frage. Doch was bringt ein nett anzuschauender Film, wenn einem die Figuren und deren Verwicklungen gänzlich fern bleiben? Das ist fast noch anstrengender, als von einem Film einfach nur genervt zu sein.
6
Französische Komödien die nicht „Ziemlich beste Freunde“ heißen, können es nie allen Zuschauern Recht machen. Um an den oftmals schrägen Gestalten und gegen den Strich gebürsteten Geschichten Gefallen zu finden, muss man eine gewisse Affinität zur Franco-Comedy besitzen. VIVE LA FRANCE hingegen hat nicht das Problem, ausschließlich eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen. Die Ethno-Komödie, die hierzulande damit warb, dass Kaya Yanar und Serdar Somuncu den Protagonisten ihre Stimmen leihen, geht jedweder Charme oder Humor ab. Die Story über zwei Möchtegern-Terroristen, die den Eiffelturm in die Luft sprengen wollen, ist albern inszeniert, lieblos geschrieben und strotzt nur so vor dummen, immer wieder hervorgebrachten Klischees. Ein komödiantisches Desaster!
5
Das gewöhnungsbedürftige Horrordrama EXCISION schaffte es hierzulande nur in Programmreihen oder auf Festivals ins Lichtspielhaus. Trotz einer Glanzleistung von Annalynne McCord ist dies kein Wunder. Die keinesfalls mainstreamtaugliche Geschichte über eine lethargische Schülerin, die ihrem heranwachsendes Operationstalent in obskuren Tagträumen frönt und eine unheimliche Faszination für Blut besitzt, versucht so verkrampft abstoßend zu sein, dass die eigentlich interessante Charakterstudie fast vollständig untergeht. Vielmehr ist Regisseur Richard Bates Jr. darauf aus, seinen Film für jedermann möglichst widerwärtig zu gestalten. Dies wirkt in der Story nicht nur vollkommen deplatziert; die Geschichte verliert jedwede Form der Faszination und geht mitsamt der kalkulierten Provokation unter.
4
Der Cirque du Soleil, Experte auf dem Gebiet der atemberaubenden Zirkusartistik, eingefangen mit den Kameras aus James Camerons „Avatar“ hätten zusammengenommen ein faszinierendes 3D-Erlebnis werden können. Schlussendlich haben sich die Macher von CIRQUE DU SOLEIL – TRAUMWELTEN 3D ihr Vorhaben jedoch selbst kaputt gemacht. Der 3D-Effekt: quasi nicht vorhanden. Die „Story“: ein Witz. Die Zirkusnummern: durch die hektische Schnittweise nahezu verstümmelt. Die Darsteller: überdeutlich als Laien zu erkennen. Somit geht dem Cirque zwar nicht das Prädikat ab, nach wie vor spektakuläre Unterhaltung zu bieten. Auch die Artisten liefern beeindruckende Leistungen ab. Doch bereitet man das Ganze so auf, wie es hier getan wurde, nimmt man einem solchen Projekt jede Form von Magie.
3
Filme wie „Chroniken der Unterwelt“ oder „Warm Bodies“ haben mir gezeigt, dass ich das Teenie-Kitsch-Genre nicht per se doof finde. Einzig die oftmals klischeebehaftete Inszenierung und die ewig gleichen Schemata derartiger Filmkost sind es, die mich davon abhalten, mir einen solchen Film vorurteilsfrei anzusehen. BEAUTIFUL CREATURES offenbart wieder einmal, dass es für den schnellen Erfolg nicht reicht, immer wieder auf das altbewährte Rezept zurückzugreifen. Besonders viele Zuschauer zog die Romanverfilmung von Richard LaGravanese nicht an. Lieblose Figuren, unmotivierte Darsteller und viel viel Drama machen aus der immerhin nett aussehenden Gothik-Romanze ein äußerst langweiliges Unterfangen. Das absolute Lowlight ist allerdings Emma Thompson in einer der nervigsten Rollen des vergangenen Kinojahres.
2
Die Vulgär-Komödie MOVIE 43 war in diesem Jahr einer der Filmvertreter, der das Publikum bis ins Extremste spaltete. Die einen fanden an dem Episodenfilm mit beachtlicher Besetzung Gefallen, die anderen konnten mit den zum Teil einfach nur ekelhaften Sketchen nichts anfangen. Ich gehöre zur Kategorie zwei. Ich finde nichts an einem Dialog, in welchem sich Emma Stone und Kieran Culkin gegenseitig im „Wer kann mehr vulgäre Wörter sagen?“-Spiel zu überbieten versuchen. Ich kann nicht über einen Hugh Jackman mit Gehänge unterm Kinn lachen und bin eher peinlich berührt, wenn Chloe Grace Moretz in weißer Stoffhose ihre Tage bekommt und ihr Freund aus Panik ausflippt. Zu sehr ist „Movie 43“ gewollt auf Skandal getrimmt und vergisst unter all den Möchtegern-Kontroversen die Passion für den Film.
1
Was ist schlimmer, als wegen eines Films peinlich berührt zu sein, sich über schwache Vertreter aufzuregen oder einfach nur genervt zu sein? Vermutlich vor Langeweile einzuschlafen. Und genau das provozierte Stephenie Mayers „Twilight“-Nachfolger SEELEN bei mir mehr als einmal für Sekundenbruchteile. Die extrem langatmige Story, die fast über die komplette Laufzeit in einer Höhle spielt und vor dümmlichen Dialogen nur so strotzt, vermag vermutlich nicht einmal mehr verliebte Teenager anzusprechen. So dämlich-verkitscht präsentiert uns die kontrovers diskutierte Bestsellerautorin platte Charaktere, denen null Entwicklung vergönnt ist und sich durch eine lieblose Geschichte kämpfen, die nicht einmal mit geglückten Actionsequenzen auffallen kann. Ich vergebe voller Stolz meinen ersten Platz der Flops 2013 an dieses dahingeschluderte Machwerk.