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2020 – Die Plätze 10 bis 1

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich mit den Top 10 meiner Lieblingsfilme 2020 nun endgültig mit dem vergangenen Jahr abschließen. Ein kurzes Abschlussfazit: Aufgrund der Corona-Krise ist nicht nur die Anzahl der gesehenen Filme um Einiges geringer ausgefallen als in den Jahren zuvor. Natürlich hat sich die Pandemie auch auf die Kinobesuche ausgewirkt. Trotzdem habe ich es geschafft, mit „Tenet“ – einem Film, der noch nicht einmal in den Tops vorkam, der aber dennoch ein ganz besonderes Kinoerlebnis darstellte – ein und denselben Film viermal im Lichtspielhaus zu schauen. Des Weiteren blieb zwar ein Großteil angekündigter Blockbuster auf der Strecke, dafür habe ich viele kleinere Produktionen entdeckt, die vielleicht sonst von dem großen Spektakel erdrückt worden wären. So oder so hoffe ich sehr, dass sich die Lage 2021 wieder normalisiert und ich Filme wie „In the Heights“, „James Bond“ und „The King’s Man“ auf der großen Leinwand sehen kann. 

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Das startet am 25. Juni 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 25. Juni, nachdem die wöchentliche Kinovorschau in der vergangenen Woche schon wieder ausbleiben musste – in Ermangelung neuer Kinostarts natürlich. Die kommen kommende Woche dafür zuhauf. Und zwar gleich vier Stück auf einmal. Clint Eastwoods „Der Fall Richard Jewell“ kommt endlich zum Zug, nachdem er als einer der ersten Filme von der Corona-Krise betroffen wurde. Die schräge Actionkomödie „Guns Akimbo“ traut sich in der geschnittenen Fassung (!) in die Kinos und die Musikromanze „The High Note“ erscheint zeitgleich im Kino sowie im Heimkino. Na, ob das so eine gute Idee ist?

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

DER FALL RICHARD JEWELL | Regie: Clint Eastwood  | USA 2019

„Da ist eine Bombe im Centennial Park. Sie haben 30 Minuten.“ 1996 erfährt die Welt zum ersten Mal von dem Wachmann Richard Jewell, der berichtet, die Zündvorrichtung während eines Bombenanschlags auf ein Konzert in Atlanta gefunden zu haben – seine Schilderung macht ihn zum Helden, denn sein schnelles Handeln hat unzählige Leben gerettet. Aber nur wenige Tage später nimmt sein Leben eine komplette Wendung: Der Möchtegern-Gesetzeshüter wird zum Hauptverdächtigen des FBI, gleichermaßen diffamiert durch die Presse und die Öffentlichkeit. Unerschütterlich an seiner Unschuld festhaltend, sucht Jewell Hilfe bei dem Anwalt Watson Bryant. Doch Bryant sieht sich der vereinten Gewalt von FBI, Georgia Bureau of Investigation und Atlanta Police Department nicht gewachsen, den Namen seines Klienten reinzuwaschen…

Clint Eastwoods auf wahren Ereignissen beruhendes Justizdrama „Der Fall Richard Jewell“ ist die unaufgeregte Studie einer medialen Hetzjagd, an deren Ende es keine Gewinner gibt. Großartige Hauptdarsteller und eine präzise Inszenierung können über kleine Schönheitsfehler hinwegtäuschen.


DER GEBURTSTAG | Regie: Carlos Andrés Morelli | DE 2019

Der siebenjährige Lukas (Kasimir Brause) hat Geburtstag. Trotz angespannter Verhältnisse organisieren die getrennt lebenden Eltern Matthias (Mark Waschke) und Anna (Anne Ratte-Polle) eine große Kinderparty mit Pinata und Torte. Im Wohnzimmer toben die Kinder, in der Küche die Eltern: Der gestresste Matthias hat, mal wieder, das anstehende Vater-Sohn-Wochenende abgesagt und den versprochenen Zoobesuch verschoben. Als die Party vorbei ist, folgt das nächste Problem: Der kleine Julius (Finnlay Jan Berger) wird von seinen Eltern nicht abgeholt. Matthias will den fremden Jungen eigentlich nur loswerden, doch die Ereignisse überschlagen sich. Angetrieben von seinem erwachenden Beschützerinstinkt, übernimmt der Teilzeit-Papa Verantwortung für den hilflosen Julius und seine Augen öffnen sich schließlich auch für die Bedürfnisse seines eigenen Sohns.

Ein denkwürdiger Genre-Beitrag aus Deutschland, irgendwo zwischen Film Noir, Familiendrama und mysteriösem Thriller, der sich einige Genreaspekte durch die Inszenierung, andere wiederum durch die Geschichte zueigen macht. Dazwischen ein starker Mark Waschke, ein bemerkenswert routiniert aufspielender Newcomer und das entrückte Gefühl des Unbehagens, das man kaum benennen kann, das aber doch immer allgegenwärtig ist.


GUNS AKIMBO | Regie: Jason Lei Howden  | UK/DE/NZL 2019

Der erfolglose Videospielentwickler Miles (Daniel Radcliffe) landet zufällig auf der Seite von „Skizm“, einem im Darknet live übertragenen Actionspiel, bei dem die Teilnehmer zu tödlichen Deathmatches antreten. Zunächst ist er einfach nur fasziniert von dieser virtuellen Welt. Doch dann wird Miles zum unfreiwilligen Mitspieler von „Skizm“, bekommt eine automatische Waffe in jede Hand geschraubt und muss gegen die unbesiegbare Kampfmaschine Nix (Samara Weaving) und noch viele weitere, gefährliche Gegener antreten, die mindestens genauso gut bewaffnet sind wie er selbst. Doch statt zu kämpfen, tritt Miles lieber die Flucht an. Erst als seine Ex-Freundin Nova (Natasha Liu Bordizzo) entführt wird, ist Miles gezwungen, sich dem Kampf auf Leben und Tod zu stellen. Doch das ist für so jemanden wie Miles schwieriger als gedacht…

Da wäre mehr drin gewesen! „Guns Akimbo“ rennt seinen offensichtlichen Vorbildern hinterher, mit Ausnahme eines blendend aufgelegten Daniel Radcliffe kann hier aber nichts und niemand für eigene Akzente sorgen.


THE HIGH NOTE | Regie: Nisha Ganatra | USA/UK/CHN 2020

Persönliche Assistentin für Musik-Superstar Grace Davis (Tracee Ellis Ross) zu sein, ist ein absoluter Fulltime-Job. Da bleibt Maggie (Dakota Johnson), die noch dazu seit Kindertagen ein glühender Fan der Soullegende ist kaum Zeit, ihren eigenen großen Traum zu verwirklichen und selbst Musik zu produzieren. Das macht ihr auch Jack Robertson (Ice Cube) immer wieder deutlich, der aktuell bemüht ist, ein neues Album für Grace Davis zu produzieren, um sie so zurück in die Charts zu katapultieren. Erst die Begegnung mit dem jungen charmanten David (Kelvin Harris Jr.), einem geheimnisvollen aufstrebenden Sänger, stellt ihr Leben auf den Kopf und lässt sie wieder an sich selbst und an die Liebe glauben. Doch mit der Lüge, Maggie sei selbst eine erfolgreiche Musikproduzentin, fangen die Probleme erst an…

Eigentlich besitzt „The High Note“ alle notwendigen Zutaten für einen launig-musikalischen Feelgood-Film. Doch das Drehbuch setzt die Charakter- und Erzählschwerpunkte vollkommen falsch. Das Endergebnis ist eine erschreckend musikarme Veranschaulichung von unsympathischen Figuren mit First-World-Problems vor immerhin berauschender Kulisse.


Heimkinotipp: SONIC THE HEDGEHOG | Regie: Jeff Fowler | USA/JPN/CAN 2020

Sonic (Ben Schwartz/Julien Bam) ist mit seinen 15 Jahren ein pubertierendes Powerpaket, aber dessen ist er sich selbst noch nicht wirklich bewusst. Zu seiner eigenen Sicherheit soll er sich auf dem Planeten Erde verstecken. Allerdings gibt es hierfür eine Bedingung: Die Welt soll niemals von seiner Existenz erfahren. Doch das erweist sich für den extrovertierten Igel als schier unmöglich, vor allem im Hinblick auf seine Super-Power, die er erst noch entdecken muss. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf ihn aufmerksam wird. Zum Glück gerät Sonic an Tom, einen zynischen Polizisten, der aber das Herz am rechten Fleck hat. Gemeinsam nehmen es die beiden mit Sonics verrücktem Erzfeind Dr. Robotnik auf, der sie schon bald über den ganzen Planeten jagt. Eine atemberaubende Verfolgungsjagd in Schallgeschwindigkeit beginnt…

Business as usual: „Sonic the Hedgehog“ ist eine gefällige Game-Verfilmung ohne Ecken und Kanten mit soliden Effekten, soliden Schauspielern, einer soliden Story. In Erinnerung wird man wohl nichts davon behalten. Aber immerhin sieht die Hauptfigur nach dem Redesign richtig gut aus.

Das startet am 19. März 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 19. März. Die Corona-Krise hat die Welt fest im Griff. Auch Deutschland, wo für die kommende Startwoche gleich zwei große Kinostarts gestrichen wurden: „A Quiet Place 2“ und „Berlin, Berlin – Der Film“. Wie es mit „Der Fall Richard Jewell“ und „Waves“ aussieht, steht derzeit noch in den Sternen. Zu diesem Zeitpunkt gehen wir aber davon aus, dass die Filme starten. Und auch, wenn das diese Wochenvorschau sehr übersichtlich macht, kommt diese natürlich trotzdem. Und ansonsten gibt’s ja immer noch das Heimkino… 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

DER FALL RICHARD JEWELL | Regie: Clint Eastwood  | USA 2019

„Da ist eine Bombe im Centennial Park. Sie haben 30 Minuten.“ 1996 erfährt die Welt zum ersten Mal von dem Wachmann Richard Jewell, der berichtet, die Zündvorrichtung während eines Bombenanschlags auf ein Konzert in Atlanta gefunden zu haben – seine Schilderung macht ihn zum Helden, denn sein schnelles Handeln hat unzählige Leben gerettet. Aber nur wenige Tage später nimmt sein Leben eine komplette Wendung: Der Möchtegern-Gesetzeshüter wird zum Hauptverdächtigen des FBI, gleichermaßen diffamiert durch die Presse und die Öffentlichkeit. Unerschütterlich an seiner Unschuld festhaltend, sucht Jewell Hilfe bei dem Anwalt Watson Bryant. Doch Bryant sieht sich der vereinten Gewalt von FBI, Georgia Bureau of Investigation und Atlanta Police Department nicht gewachsen, den Namen seines Klienten reinzuwaschen…

Clint Eastwoods auf wahren Ereignissen beruhendes Justizdrama „Der Fall Richard Jewell“ ist die unaufgeregte Studie einer medialen Hetzjagd, an deren Ende es keine Gewinner gibt. Großartige Hauptdarsteller und eine präzise Inszenierung können über kleine Schönheitsfehler hinwegtäuschen.


JEAN PAUL GAULTIER: FREAK & CHIC | Regie: Yann L’Hénoret | FR 2018

Jean Paul Gaultier gilt bis heute als einer der bemerkenswertesten Modeschöpfer unserer Zeit. Mit seiner prunkvollen „Fashion Freak Show“, einem exzentrischen Mix aus Modenschau, Varieté, Zirkus und Tanzdarbietung, hat er rund um den Erdball für Aufsehen gesorgt. Auch außerhalb des Modebusiness. Die Entstehung dieses glamourösen Events, mit dem Gaultier und sein Team bis heute durch die Welt touren, dauerte über zwei Jahre. Nun lässt der Designer seine Zuschauer regelmäßig in ein provokatives Universum eintauchen, das dem Publikum auch die Persona Jean Paul Gaultier selbst ein Stück weit näherbringen soll. Mit seinen visionären Designs, high-style Choreographien, pulsierender Musik, extravaganten Kostümen und einer aufwändigen Inszenierung lotet der Meister die Grenzen der Modeszene aus – und „Jean Paul Gaultier: Freak & Chic“ ist hautnah mit dabei.

„Jean Paul Gaultier: Freak & Chic“ begleitet den Modeschöpfer und sein Team bei der zweijährigen Vorbereitung der sogenannten „Fashion Freak Show“ und gibt neue Blicke auf das Verständnis für Mode und Schönheit, aber auch auf das Leben Jean Paul Gaultiers selbst frei. Nicht nur für Modeliebhaber ein Must-See!


WAVES | Regie: Trey Edward Shults  | USA/CAN 2019

Der 18-jährige Tyler (Kelvin Harrison Jr.) ist erfolgreiche Ringkämpfer und an seiner Highschool sehr beliebt. Doch die sportlichen Leistungen kommen nicht von ungefähr: Allen voran Tylers Vater Ronald (Sterling K. Brown) drillt seinen Sohn regelmäßig zu Höchstleistungen. Tylers Kindheit ist seit jeher davon geprägt, seinem Vater zu gefallen. Zeit für Entspannung bleibt da keine. Doch daraus schöpft er auch seinen Ehrgeiz. Tyler wünscht sich nichts mehr als ein Sportstipendium für eine begehrte Elite-Universität. Doch dann geschehen in Tylers Familie gleich mehrere tragische Vorfälle, die nicht nur sein Leben, sondern auch das Leben seiner Schwester Emily (Taylor Russell) auf den Kopf stellen. Es benötigt viel Zeit, um damit klarzukommen. In ihrem zurückhaltenden Mitschüler Luke (Lucas Hedges) findet zumindest Emily einen aufmerksamen Zuhörer.

Ein Film über Familie und darüber, wie zerbrechlich sie ist: Trey Edward Shults gelingt mit seinem Drama „Waves“ eine hervorragend bebilderte Studie darüber, wie Menschen mit Extremsituationen umgehen. Die Darsteller erfüllen es mit Leben, dem sich bisweilen recht abgegriffene Erzählmotive hin und wieder ein wenig in den Weg stellen.


SIBERIA | Regie: Abel Ferrera | IT/DE/MEX 2020

Clint (Willem Dafoe) ist ein vom Leben gezeichneter Mann. Um endlich seinen inneren Frieden zu finden, hat er sich in eine einsame Hütte in den verschneiten Bergen zurückgezogen. Dort betreibt er ein kleines Café, in das sich nur selten Reisende oder Einheimische verirren. Aber selbst in der Abgeschiedenheit findet Clint keine Ruhe. Eines schicksalhaften Abends bricht er mit seinem Hundeschlitten auf, getrieben von der Hoffnung, sein wahres Ich zu finden. Eine Reise durch seine Träume, Erinnerungen und Fantasien beginnt.

US-Regisseur und Drehbuchautor Abel Ferrara schickt in dem magischen Drama „Siberia“ den großartigen Willem Dafoe („Der Leuchtturm“) auf eine aufregende Odyssee ins Unterbewusstsein. Seine Weltpremiere feierte der Film auf der Berlinale, wo er geteiltes Feedback erhielt.


Heimkinotipp: ZOMBIELAND: DOPPELT HÄLT BESSER | Regie: Ruben Fleischer | USA 2019

Zehn Jahre ist es her, seit Zombiehorden die Menschheit überrannt und einen Großteil der Bevölkerung dezimiert haben. Die letzten Überlebenden haben sich mit der Plage mittlerweile allerdings arrangiert. Wichita, Little Rock , Columbus und Tallahassee haben es sich im Weißen Haus gemütlich gemacht. Wenn sie nicht gerade Weihnachten feiern oder Untote (nochmal) killen, zelebrieren Wichita und Columbus ihre Liebe, während Tallahassee das Flügge werden der jüngsten Little Rock gar nicht so lieb ist. Als die beiden Frauen eines Tages Reißaus nehmen – wenngleich aus vollkommen unterschiedlichen Gründen – sind die zwei Männer wieder auf sich allein gestellt. Allerdings nicht lang, denn die Geschehnisse nehmen eine unerwartete Wendung. Und daran ist die ziemlich naive Madison nicht ganz unschuldig…

Wer Teil eins mochte, wird auch Teil zwei mögen und wer vom ersten Teil nicht so der Fan war, dem liefert Ruben Fleischer mit „Zombieland: Doppelt hält besser“ noch ein, zwei Gründe dafür an die Hand, warum das so sein könnte. Für die Fortsetzung hat sich der Regisseur nämlich sichtbar kritisch mit dem Vorgängerfilm auseinandergesetzt und generiert daraus einige neue Lacher. Auch die altbewährte Figurenkonstellation macht wieder viel Spaß. Nur der betont künstliche Look hinterlässt viele Fragezeichen.

Das startet am 31. Januar 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 31. Januar, an dem ein Film startet, der den Vorschusslorbeeren nach die Chance haben könnte, ähnlich „Ziemlich beste Freunde“ ein Dauerbrenner zu werden. Wir sprechen uns allerdings gegen „Green Book“ aus. Ganz anders „Plötzlich Familie“, eine hinreißende Familienkomödie, die es dank Starpower ebenfalls zu einem kleinen Hit bringen könnte. Besser als sein Ruf ist der Horrorthriller „The Possession of Hannah Grace“, der nur in der letzten halben Stunde ein wenig nachlässt. Und ein echtes Unikat bildet „Mia und der weiße Löwe“, eine Art „Boyhood“ mit Löwen. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

PLÖTZLICH FAMILIE | Regie: Sean Anders | USA 2018

Das glücklich verheiratete, aus der gehobenen Mittelklasse stammende Ehepaar Ellie und Pete leitet gemeinsam eine Firma, die sanierungsbedürftige Häuser kauft, von Grund auf renoviert und weiterverkauft. Das Thema Familienplanung ging bei dem geschäftigen Paar stets unter, während im Familienkreis schon längst mehrmals Nachkommen auf die Welt gebracht wurden. Eines Abends schaut sich Ellie die Webseite einer Adoptionsagentur an – und kann die Tränen kaum noch stoppen. Auch Pete lässt sich nach kurzem Widerstreben vom Gedanken mitreißen, ein Kind zu adoptieren. Der Vorbereitungskurs der Adoptionsagentur ihrer Wahl ist allerdings kein Zuckerschlecken: Karen und Sharon wollen ihre Schützlinge um jeden Preis in die perfekten Arme übergeben – und wollen zudem liebend gern schwer vermittelbare Pflegekinder an neue Eltern übermitteln. 

Mark Wahlberg zeigt sich von seiner freundlichen Seite, Rose Byrne glänzt einmal mehr und ihre Film-Adoptivkinder treffen genau den richtigen Ton zwischen kratzbürstig und goldig: Der lose auf wahren Ereignissen basierende „Plötzlich Familie“ ist eine schön gespielte Dramödie, in der sich herzliche mit lustigen Momenten nahtlos abwechseln.


MIA UND DER WEIßE LÖWE | Regie: Gilles de Maistre | FR/ZAF/DE 2018

Nur widerwillig lässt die zehnjährige Mia ihre geliebte Heimat London hinter sich. Denn ihre Eltern eröffnen in der südafrikanischen Steppe eine Löwenzucht mit angeschlossener Bed-&-Breakfast-Pension. Dort angekommen vermisst das eben noch so fröhliche Mädchen seine Freunde und ist todunglücklich. Das ändert sich erst, als ihr Dad ihr ein auf der Farm der Familie geborenes, schneeweißes Löwenbaby anvertraut. Im Laufe der nächsten drei Jahre entsteht zwischen dem Mädchen und dem langsam, aber sicher zu einem mächtigen Raubtier heranwachsenden Charlie ein starkes Band der Liebe und des Vertrauens. Nach einem beinahe fatalen Zwischenfall mit einem unvorsichtigen Touristen will Mias Vater den Löwen mit dem ungewöhnlichen Fell allerdings verkaufen. Und das ausgerechnet an einen windigen Nachbarn, der seltene Tiere Großwildjägern zum Abschuss anbietet… 

Ein bewegend realistischer Film mit einem bemerkenswerten, erstklassig funktionierenden Übergang von klassischer Familienunterhaltung zu einem spannenden Drama. Die stimmungsvollen Bilder von der wundervollen südafrikanischen Natur sind ein zusätzlicher Bonus, der den Kinobesuch schon (fast) allein rechtfertigen würde.


THE POSSESSION OF HANNAH GRACE | Regie: Diederik Van Rooijen | USA 2018

Wenn man tot ist, ist man tot. Aber manchmal ist der Tod erst der Anfang… Ein außer Kontrolle geratener Exorzismus fordert das Leben einer jungen Frau (Kirby Johnson). Monate später, mitten in der Nachtschicht, landet der schrecklich entstellte Leichnam auf dem Tisch von Megan Reed (Shay Mitchell) in der Leichenhalle, die gerade erst angefangen hat, in ihrem neuen Job zu arbeiten und selbst mit den Dämonen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Gefangen in den Kellerräumen dieser gespenstischen Umgebung wird Megan von entsetzlichen und bizarren Visionen heimgesucht, die darauf hindeuten, dass der leblose Körper noch immer von einer dämonischen Macht besessen ist. Doch ist es wirklich der Leichnam, der ein bizarres Eigenleben führt, oder sind es die Folgen von Meghans psychischer Erkrankung, wegen der sie bereits Psychopharmaka genommen hat?

Die erste Dreiviertelstunde von „The Possession of Hannah Grace“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich mit wenigen Mitteln eine glaubhaft beklemmende Atmosphäre kreieren lässt. In der zweiten Hälfte verläuft sich der Film leider in einem standardisierten Krawall-Finale – trotzdem bleibt er bis zuletzt ein solide Schocker.


CHECKER TOBI UND DAS GEHEIMNIS UNSERES PLANETEN | Regie: Martin Tischner | DE 2019

Das größte Abenteuer seines Lebens beginnt für Checker Tobi auf einem Piratenschiff mitten im Meer. Dort entdeckt er eine Flaschenpost, in der ein Rätsel steckt. Wenn er es löst, wird er das Geheimnis unseres Planeten lüften. Eine aufregende Schnitzeljagd um die Erde beginnt! Tobi klettert auf den Krater eines feuerspeienden Vulkans, taucht mit Seedrachen im Pazifik, erkundet mit Klimaforschern die einsamsten Gegenden der Arktis und landet ausgerechnet in der trockensten Zeit des Jahres in Indien. In Mumbai wird er zum Bollywoodstar, ehe der Monsun die Megametropole verwandelt. Schließlich checkt Tobi, dass er des Rätsels Lösung während seiner ganzen Reise vor Augen hatte. Der KiKA-Held vieler Kinder erobert mit „Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“ endlich die große Leinwand.

„Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“ ist ein stark bebilderter Wissensfilm für Kinder im Vor- und Grundschulalter, in der der beliebte Fernsehmoderator eine Sensibilität für die Natur und ihre Geheimnisse schafft. Die Produktionsbedingungen führen den noblen Umweltschutzansatz allerdings ad absurdum und auch die gescripteten Elemente werden zumindest das erwachsene Publikum irritieren.


BELLEVILLE COP | Regie: Rachid Bouchareb | FR 2018

Baaba Keita (Omar Sy) ist Polizist im multikulturellen Pariser Stadtteil Belleville. Er ist noch nie aus seinem Viertel rausgekommen – ihm gefällt das Leben dort. Seine Freundin Lin (Diem Nguyen) allerdings hat darauf keine Lust mehr. Sie will hinaus in die Welt, auch wegen Baabas dominanter Mutter Zohra (Biyouna), die sich ständig in alles einmischt. Eines Abends wird Roland (Franck Gastambide) vor den Augen seines Jugendfreundes Baaba erschossen. Um den Mördern auf die Spur zu kommen, übernimmt Baaba Rolands Job – und zwar in Miami, am französischen Konsulat. Doch ständig kommt der französische Bulle mit dem amerikanischen Gesetz in Konflikt, ständig muss sein neuer Partner Ricardo (Luis Guzmán) ihn bei den Cop-Kollegen raushauen. Das macht eine Freundschaft zwischen den beiden vorerst schwierig. Aber mit „Miami Vice“ als Vorbild und einem gigantischen Kokain-Deal direkt vor der Nase raufen sich die beiden zusammen:

Diese turbulente Action-Komödie ist weit davon entfernt, ein wirklich guter Film zu sein. Jedoch ist sie zumindest kurzweilig und macht dank der Hauptdarsteller richtig Spaß. Das ist schon mal mehr, als von vielen, deutlich anspruchsvoller konstruierten Leinwandwerken behauptet werden kann. Als unverfängliches Date-Movie oder einfach mal zum gepflegten Hirnabschalten ist „Belleville Cop“ prima geeignet.


THE MULE | Regie:  Clint Eastwood | USA 2018

Earl Stone ist ein Mann in seinen Achtzigern, der – hoch verschuldet und allein – vor der Zwangsvollstreckung seines Unternehmens steht. Da erhält er ein verlockendes Jobangebot: Er soll lediglich Auto fahren – und sagt zu! Doch ohne es zu wissen, hat Earl mit dieser Entscheidung als Drogenkurier für ein mexikanisches Kartell angeheuert. Er macht seinen Job gut – sogar so gut, dass seine Fracht immer wertvoller wird und er einem Aufpasser des Kartells zugeteilt wird. Aber der ist nicht der Einzige, der Earl beobachtet: Der mysteriöse neue Drogenkurier ist ebenfalls auf dem Radar des knallharten DEA-Agenten Colin Bates aufgetaucht. Doch auch wenn seine Geldprobleme nunmehr der Vergangenheit angehören, belasten Earl die Fehler seiner Vergangenheit zunehmend – und es ist ungewiss, ob er noch Zeit hat, das Geschehene wiedergutzumachen, oder ob das Gesetz – oder das Kartell – ihn vorher erwischen wird. 

Formal gesehen ist „The Mule“ ein unterhaltsames Roadmovie mit Thrillereinschlag, das vor allem dank Clint Eastwood brilliert. Doch immer wieder lotet der Regisseur und Schauspieler die Grenzen des guten Geschmacks aus, was irritiert. Auch wenn er das vermutlich genauso wenig böse meint, wie seine hier dargestellte Figur das N-Wort.


GREEN BOOK – EINE BESONDERE FREUNDSCHAFT | Regie: Peter Farrelly | USA 2018

1962 in den Vereinigten Staaten: Der Italo-Amerikaner Frank Anthony „Tony Lip“ Vallelonga ist ein draufgängerischer, seine Ehefrau über alles liebender Türsteher, der richtig austeilen kann, wenn es darauf ankommt. Da sich „sein“ Club für mehrere Monate im Umbau befindet, braucht Tony dringend einen Zwischenjob. Als ihn der in New York angesehene, wortwörtlich über der Carnegie Hall lebende Musiker Dr. Don Shirley anheuern möchte, ihn während einer Tournee durch den für Schwarze durchaus gefährlichen Süden der USA zu fahren, lehnt Tony zunächst ab. Ihm ist das erste Gehaltsangebot zu niedrig, zudem will er nicht den Diener für einen Schwarzen geben. Letztlich werden sich Shirley und Tony doch noch einig, allerdings ist die Stimmung zwischen dem einfach gestrickten, etwas rüpelhaften Tony und dem belesenen, eleganten Shirley vorerst eisig…

Tief durchatmen: Mahershala Ali glänzt in „Green Book“ und wann immer sich die beiden Hauptfiguren in im Film freundschaftlich necken, funktioniert diese Dramödie. Sobald sie jedoch versucht, Rassismus zu thematisieren, geht sie häufig grobschlächtig, naiv oder gar (unwillentlich?) passiv-aggressiv vor. Selbst, wenn man sagen will „Im Zweifel für den Angeklagten“, so müssen wir diesen Angeklagten schuldig sprechen, dass er zwar gut gemeint, aber zum Haare Raufen gemacht ist.


AB HEUTE SIND WIR EHRLICH | Regie:  Ficarra, Picone | IT 2017

Die Kleinstadt Pietrammare in Sizilien leidet unter der Misswirtschaft des langjährigen korrupten Bürgermeisters Gaetano Patanè (Tony Sperandeo), der alle Tricks kennt und politische Gegner rechtzeitig auszuschalten versteht. Die Opfer sind die Bürger. Bei den anstehenden Wahlen traut sich einzig der integre, aber unerfahrene Lehrer Pierpaolo Natoli (Vincezo Amato) als Außenseiter gegen ihn anzutreten. Patanè ist siegessicher, doch das Wunder geschieht: Die Einwohner haben die Nase voll vom Sumpf der Korruption und wählen den unerfahrenen Natoli zum neuen Bürgermeister. Der hält sein Wahlversprechen und regiert die Stadt ab sofort kompromisslos nach den Prinzipien von Ordnung, Ehrlichkeit und Gesetzestreue. Das hatte natürlich niemand erwartet. Schon bald ebbt die Begeisterung der Wähler ab und die ersten Bürger fordern die Rückkehr zum alten, bequemeren System…


Heimkinotipp: SEARCHING | Regie: Aneesh Shaganty | USA 2018

Nachdem die 16-jährige Tochter von David Kim spurlos verschwindet, wird eine örtliche Untersuchung eingeleitet und Kriminalkommissarin Rosemary Vick dem Fall zugeteilt. Als es 37 Stunden später immer noch kein Lebenszeichen von Margot gibt, beschließt David, am einzigen Ort zu suchen, an dem bisher noch keiner nachgesehen hat – dort, wo heutzutage alle Geheimnisse aufbewahrt werden: Er durchsucht den Laptop seiner Tochter und klickt sich einmal durch die gesamten sozialen Netzwerke, die Margot vor ihrem Verschwinden aufgesucht hat. Dabei lernt er nicht bloß den Freundeskreis seiner Tochter kennen, sondern auch, dass er Margot weitaus weniger gut kannte, als er immer angenommen hat. Wird er seine Tochter rechtzeitig und vor allem lebend wiedersehen? 

Auch wenn das visuelle Konzept einer sich ausschließlich auf Computer- und Fernsehscreens abspielenden Suche nach einem vermissten Mädchen in „Searching“ klar im Vordergrund steht, ist der Film obendrein auch noch ein richtig spannender und abwechslungsreicher Thriller mit angenehm unverbrauchten Gesichtern.

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