Belleville Cop

BELLEVILLE COP ist eine Action-Comedy mit „Ziemlich beste Freunde“-Star Omar Sy. In der Rolle eines unkonventionellen Pariser Polizisten verschlägt es ihn für einen verzwickten Fall in die USA. Was an diesem Film alles nicht stimmt und weshalb er dennoch irgendwie funktioniert, verraten wir in unserer Kritik.

Der Plot

Baaba (Omar Sy) ist als Polizist im multi-ethnischen Pariser Bezirk Belleville darauf spezialisiert, Taschendiebe zu stellen. Er lebt noch immer bei seiner Mutter (Biyouna); ist happy, wo er ist und hat keinerlei Absicht, irgendetwas an seiner Situation zu ändern. Doch dann besucht ihn sein Jugendkumpel Roland (Franck Gastambide), der als Agent für den diplomatischen Dienst im französischen Konsulat in Miami arbeitet. Roland berichtet von einem Drogenring, der unter dem Deckmantel einer Charity-Organisation in Afrika, Florida und eben Belleville operiert. Kurz darauf wird sein Freund vor Baabas Augen erschossen. Um den Fall zu übernehmen, lässt sich der Flic – mit Mutti im Schlepptau – nach Miami versetzen. Dort bekommt er den lokalen, ihn nur widerwillig in Empfang nehmenden, Detective Garcia (Luis Guzmán) als Partner und Aufpasser zur Seite gestellt. Gemeinsam macht sich das zunächst noch unablässig streitende Gespann an die Ermittlungen. Dabei kommen sie nicht nur einander, sondern schnell auch den Verbrechern immer näher…

Kritik

Der Filmtitel und das ebenfalls an „Beverly Hills Cop“ erinnernde Poster deuten es bereits unmissverständlich an: Die französisch-amerikanische Co-Produktion „Belleville Cop“ ist eine Hommage an die von lockeren Sprüchen sowie aufwändigen Stunts dominierten US-Action-Komödien und Buddy-Cop-Kracher der Achtziger- und Neunzigerjahre. Wie im Eddie-Murphy-Klassiker geht es auch hier um einen Polizisten, der seinen Job auf höchst unorthodoxe, aber erstaunlich effiziente Weise erledigt. Ihm zur Seite steht ein zweiter Bulle, der von den Methoden seines Kollegen nicht gerade begeistert ist, ihm aber dennoch treu den Rücken freihält. Ähnlich wie bei den in den Dialogen mehrfach referenzierten „Lethal Weapon“- und „Bad Boys“-Reihen mit Mel Gibson und Danny Glover beziehungsweise Will Smith und Martin Lawrence hätte jeder der beiden ungleichen Ermittler allein keine Chance. Nur gemeinsam können sie überleben und ihren Fall lösen.

Baaba (Omar Sy) auf Verfolgungsjagd in Miami.

Die turbulente Handlung findet im chinesischen Viertel des titelgebenden Stadtteils von Paris ihren Ausgangspunkt, bevor es ins sonnendurchflutete Florida sowie schließlich nach Westafrika geht. Während Belleville und Miami sich selbst „spielen“ wurden die Szenen, die in dem fiktiven Staat Daloa stattfinden, in Kolumbien gedreht. Was aber kein Problem darstellt, im Gegenteil: Überall findet die Crew wunderbar abwechslungsreiche, interessante und authentische Motive, die Einiges zu den beeindruckenden Schauwerten des Films beitragen. Und auch die sich neben Sy und Guzmán in ihnen bewegenden Nebendarsteller sind durchaus bemerkenswert hochkarätig. Der den Bösewicht und Drogenbaron gebende Eriq Ebouaney ist Thriller-Fans aus Hits wie „3 Days To Kill“, „Hitman“ oder „Transporter 3“ bestens bekannt. Die strenge Konsulin in Miami spielt Julie Ferrier („Micmacs – Uns gehört Paris!“, „Der Auftragslover“), während Baabas exzentrische Mama von der in Frankreich und Nordafrika seit Jahrzehnten nahezu Ikonenstatus innehabenden Sängerin und Komikerin Biyouna verkörpert wird.

Der algerisch-stämmige Pariser Rachid Bouchareb („Tage des Ruhms“) drehte bisher zehn Spielfilme als Regisseur und Autor – keiner davon war eine Komödie. Obwohl er sich Hilfe von „Nur 48 Stunden“-Schreiber Larry Gross holte, merkt man diesen Umstand seinem streckenweise recht zusammengewürfelt wirkenden Drehbuch an. Speziell bei einigen bemüht und arg inszeniert erscheinenden Momenten mit physischer Comedy ist die fehlende Erfahrung des Filmemachers in diesem Genre nicht zu übersehen. Es mangelt einfach an richtigem Timing. Mit „Ziemlich beste Freunde“-Star Omar Sy als französischem Hallodri und Luis Guzmán („Boogie Nights“) in der Rolle seines überkorrekten amerikanischen Pendants hat er allerdings zwei im leichten Sujet hocherfahrene Hauptdarsteller vor der Kamera. Wie vom Set berichtet wurde, liebten es beide, innerhalb der Szenen sowie vor allem in ihren Dialogen zu improvisieren. Und Bouchareb ließ sie klugerweise dabei gewähren. So geben die Hauptdarsteller dem Streifen einen lockeren, spontanen Touch, der sich positiv auf das Endergebnis auswirkt.

Baaba und Ricardo (Luis Guzmán) lassen sich die Zigarren schmecken.

Die sich vor Beginn der Dreharbeiten komplett unbekannten Sy und Guzmán hatten offensichtlich sehr viel Spaß an ihrem ersten gemeinsamen Auftritt. Das Duo versprüht mit seinem Zusammenspiel immens viel Charme und diese Chemie überträgt sich umgehend auf das Publikum. Da sieht man gern über die diversen kleineren bis riesengroßen Logiklöcher im Skript hinweg: Wieso wird ein gemeiner Streifenpolizist ganz allein für eine so groß angelegte Ermittlung gegen einen international operierenden Drogenring eingeteilt? Warum darf er dabei seine Mutter mitnehmen? Warum ist ein Beamter, der sich einen Dreck um bestehende Gesetze und Vorschriften kümmert, überhaupt noch im Dienst? Und so weiter und so fort. Im Falle einer möglichen Fortsetzung würde es sich anbieten, den Amerikaner nach Paris kommen zu lassen und die Positionen so neu zu verteilen. Potenzial für weitere Irrungen, Wirrungen und Verwicklungen mit diesem Gespann wäre durchaus vorhanden. Vielleicht sollte dann aber besser jemand mit mehr Erfahrung in dieser Sparte auf dem Regiestuhl Platz nehmen.

Fazit: Diese turbulente Action-Komödie ist weit davon entfernt, ein wirklich guter Film zu sein. Jedoch ist sie zumindest kurzweilig und macht dank der Hauptdarsteller richtig Spaß. Das ist schon mal mehr, als von vielen, deutlich anspruchsvoller konstruierten Leinwandwerken behauptet werden kann. Als unverfängliches Date-Movie oder einfach mal zum gepflegten Hirnabschalten ist „Belleville Cop“ prima geeignet.

„Belleville Cop“ ist ab dem 31. Januar in den deutschen Kinos zu sehen.

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