Wessels‘ Weihnachts-Countdown: Bester Hauptdarsteller

Endlich ist es wieder soweit! Die Zeit der Besinnlichkeit, der Ruhe und Rückbesinnung auf zwölf aufregende Monate eines viel zu schnell vorbeiziehenden Jahres hat begonnen: der Dezember, und damit verbunden die Zeit, in der wir für gewöhnlich jeden Tag ein Türchen an unserem Adventskalender öffnen dürfen. Egal ob Ihr aus Eurem Schokolade, Gummibärchen oder ganz etwas anderes zieht: all das kann ich Euch nicht bieten! Dafür präsentiere ich Euch an dieser Stelle bis zum 24. Dezember jeden Tag ein ganz besonderes Top-Ranking, mit dem ich mein Filmjahr 2018 Revue passieren lassen möchte. Zum Nikolaustag präsentiere ich Euch die besten Hauptdarsteller-Performances 2018!
James Franco in THE DISASTER ARTIST
Einen guten Schauspieler macht unter anderem aus, dass er eins mit seiner Rolle wird und man sich am Ende bestenfalls niemand Anderen darin vorstellen kann. Für „The Disaster Artist“ musste James Franco nicht bloß in die Haut eines skurrilen Zeitgenossen schlüpfen, den es tatsächlich gibt und dessen Manierismen sich der Akteur eins zu eins aneignen musste. Er musste obendrein gut schlecht schauspielern. Das Ergebnis sucht so in der Form seinesgleichen.
Rami Malek in BOHEMIAN RHAPSODY
Rami Malek wurde für „Bohemian Rhapsody“ zu jemand ganz Anderem – zum mittlerweile verstorbenen Queen-Frontman Freddie Mercury. Diesen verkörpert er in dem Biopic nicht bloß in den emotionalen Szenen mit Leib und Seele; ein einzelner Blick reicht aus, um die ganze auf Freddys Seele lastende Schwere an den Zuschauer heranzutragen. Vor allem sind es aber die Gesangsperformances, in denen aus Malek eine ebensolche Rampensau wird, wie aus seinem hier verkörperten Vorbild.
Denzel Washington in ROMAN J. ISRAEL, ESQ.
Nur ein Schauspieler war in diesem Jahr in der Lage, einen Film, der an sich eigentlich kaum der Rede wert war, zu einem Ereignis zu machen – Denzel Washington hat in „Roman J. Israel, Esq.“ nicht einfach nur einen ganzen Film auf seinen Schultern getragen, sondern auch dafür gesorgt, dass man sich an seiner Person einfach nicht sattsehen konnte, obwohl die Geschichte um ihn herum ganz schön austauschbar und langweilig war. So fein und präzise verkörpert der Hollywoodstar hier einen Anwalt mit autistischen Tendenzen, dessen Genialität sich nach wenigen Minuten sofort erschließt. Irgendwann hängt man da automatisch an den Lippen dieses großen Schauspielstars!
Max Hubacher in DER HAUPTMANN
Auch ein deutscher Schauspieler darf in diesem Ranking nicht fehlen. Weit vor all seinen Landsleuten kann hier nur Max Hubacher genannt werden, Hauptdarsteller des herausragenden Kriegsdramas „Der Hauptmann“. Seine Figur des nur durch eine fremde Uniform zum Hauptmann aufsteigenden Kriegsgefreiten Willi Herold wandelt sich vom bemitleidenswerten Opfer der Umstände zur Verkörperung des absolut Bösen und lässt einen ganz tief in eine schwarze Menschenseele blicken. Und Max Hubacher trifft mit seiner eiskalt-skrupellos agierenden Performance den Nagel auf den Kopf.
Brady Jandreau in THE RIDER
Brady Jandreau ist eigentlich gar kein Schauspieler. In „The Rider“ spielt er lediglich sich selbst und stellt nach, was sich in seinem Leben als verunfallter Rodeoreiter tatsächlich ereignet hat. Die Inszenierung ist allerdings fiktional. Und die Art und Weise wie es dem Newcomer hier gelingt, vorgeschobene Männlichkeitsideale und pure Zerbrechlichkeit gegeneinander auszuspielen, ist außergewöhnlich. Brady Jandreau gibt sich für den Film voll und ganz seinen Emotionen hin – kaum Jemand hat uns 2018 intensiver an dem Gefühlsleben seiner Filmfigur teilhaben lassen, wie Jandreau uns an sich selbst.