Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer

Die Animationsserie „Die Dschungelhelden“ spendiert seinen jungen Fans im neuen Jahr einen ganzen Kinofilm. DIE DSCHUNGELHELDEN – DAS GROßE KINOABENTEUER ist am 7. Januar exklusiv auf den deutschen Leinwänden zu sehen. Ob sich der Gang ins Lichtspielhaus lohnt, verrate ich in meiner Kritik.

Der Plot

Pinguin Maurice wurde von Tigern großgezogen und ist fest davon überzeugt, selbst ein echter Tiger zu sein. Zusammen mit seinen Freunden, den Dschungelhelden, will der selbstbewusste Kung Fu-Kämpfer für Gerechtigkeit und Ordnung im Dschungel sorgen. Als der fiese Koala Igor und seine Pavianbande den Urwald zerstören wollen, begeben sich die Dschungelhelden auf eine wichtige Mission: Dschungelhelden – Auf zur Rettung!

Kritik

Solltet Ihr bislang noch nie etwas von der französischen Animationsserie „Die Dschungelhelden“ gehört haben, liegt das vermutlich daran, dass die mittlerweile 104 Episoden, die jeweils rund elf Minuten umfassen, in erster Linie für die ganz kleinen Zuschauer konzipiert wurden. Sie sind klar auf die Aufmerksamkeitsspanne von Kindergarten- und Vorschulkindern ausgerichtet und behandeln darin simple Themen mit recht einfachen, aber immerhin eingängigen Botschaften. Auch die darin abgehandelten Abenteuer fallen nie zu aufregend aus: Die Truppe aus unkonventionellen Dschungeltieren, die sich selbst Dschungelhelden nennt, hilft regelmäßig Artgenossen dabei, verlorene Dinge wiederzufinden oder erlebt – wie zum Beispiel im Rahmen des zweiten Kinofilms – weitestgehend harmlose Abenteuer wie zum Beispiel eine Piratenschatzsuche. Dadurch hat „Die Dschungelhelden“ das Herz am rechten Fleck und gibt den kleinen Zuschauern außerdem Einiges an Wissen über Tiere und die Natur mit auf den Weg. Das wurde sogar von der Jury des International Emmy Kids Awards honoriert, die die Sendung im Jahr 2014 auszeichnete. Nach dem ersten, gerade einmal 55 Minuten langen Kinofilm „Die Dschungelhelden: Operation Südpol“ und der ebenfalls in die Lichtspielhäuser gebrachten, später in vier Serienepisoden ausgestrahlten Produktion „Operation Piratenschatz“ erscheint mit „Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer“ nun das erste abendfüllende Leinwand-Projekt rund um die beliebten Figuren. Für die Zielgruppe dürfte „Die Dschungelhelden“ ein riesiger Spaß sein, während sich die erwachsenen Begleitpersonen mitunter an der holperigen, an aneinander gereihte Serienepisoden erinnernden Dramaturgie stören könnten.

Seit Maurice von einer Tigerdame aufgezogen wurde, hält er sich selbst für einen Tiger.

Das immer wiederkehrende Konzept der Fernsehfolgen ist simpel: Erscheint über dem großen Vulkan inmitten des Dschungels ein riesiges Rauchzeichen in Form eines Ausrufezeichens, formieren sich die die Titelfiguren der Pinguin Maurice, Junior, die Fledermaus Flederike, das Koboldäffchen Grummel, der blaue Berggorilla Harry, ein Goldfisch sowie die beiden Giftfrösche Al und Bo, und tauchen wie ein klassisches Superheldenteam bei ihrem Auftraggeber auf, um sich die von ihnen zu bewältigende Aufgabe anzuhören. Danach wird das Problem gelöst und alle sind zufrieden. Dabei reicht die Spannbreite der Aufgaben vom Wiederfinden eines verlorenen Gegenstandes über den Kampf mit einem bösen Schurken bis hin zur Lösung ausgeklügelter Rätsel. Die Möglichkeit, eines dieser Probleme im Rahmen eines abendfüllenden Spielfilms nun einfach auf die entsprechende Länge zu strecken, ist also gegeben. Doch leider erweckt die erste Hälfte des Kinofilms vor allem den Eindruck, mehrere aneinander gereihte Einzelfolgen zu sehen. Diesen Umstand verschleiert David Alaux, der bereits diverse Episoden des TV-Formats inszenierte, auch gar nicht, sondern betont ihn vielmehr: Ein paar Mal werden die Dschungelhelden an verschiedene Orte des Waldes gerufen, formieren sich dazu jedes Mal erneut und dürfen mehrmals ihr berühmtes „Dschungelhelden: Auf zur Rettung!“ von sich geben, eh sie anschließend einen Kiwi-Vogel von einem bösen Hautausschlag befreien, oder sich auf die Suche nach der Ursache eines Waldbrandes begeben.

Der Kurzweil, für die auch die Serie bekannt ist, ist das nur zuträglich. Denn auch wenn „Die Dschungelhelden“ inhaltlich Abstriche macht und sich erst in der zweiten Hälfte so etwas wie ein roter Faden herauskristallisiert, passiert auf der der Leinwand immer irgendwas. Mit einer ordentlichen Portion Slapstick und simpel nachzuverfolgenden Handlungssträngen ist auch der Kinofilm perfekt auf die Bedürfnisse eines jungen Publikums ausgerichtet; für die erwachsenen Begleitpersonen kommt in einigen wenigen Momenten dann auch noch eine winzige Prise Meta-Humor hinzu (etwa wenn sich die beiden Frösche fragen, weshalb die einzelnen Dschungelhelden vor ihrer Formation eigentlich jedes Mal in eine andere Richtung entschwinden, wenn sie am Ende doch wieder zusammenfinden). Der Schurke, der in der zweiten Filmhälfte verstärkt in den Fokus rückt, kommt dann auch entsprechend harmlos daher. Ausgestattet mit einer simplen Motivation – in erster Linie steckt hinter Igors düsteren Plänen das Gefühl des ausgestoßen seins – und von den Dschungelhelden mit einigen pfiffigen Tricks zu bekämpfen, ist „Die Dschungelhelden“ auch in den spannendsten Momenten nie übermäßig aufregend.

Al und Bo beteiligen sich tatkräftig an der Überführung des Bösewichts.

Dafür haben die Animatoren genügend optische Kabinettstückchen in petto, um die Verfolgungsjagden und Rettungsmissionen ansprechend und detailverliebt zu gestalten. Mit Pixar, Dreamworks und Co. kann das Design zwar nicht mithalten, doch der eher minimalistische, sich voll und ganz auf die größtmögliche Niedlichkeit seiner Figuren ausgelegte Look macht auch auf der Leinwand viel her. Und mit so amüsanten Ideen wie der unkonventionellen „Tiger-Familie“ aus Tiger, Pinguin und Fisch besitzt „Die Dschungelhelden“ das eine oder andere Alleinstellungsmerkmal. Auch die Synchronisation kann sich hören lassen. Ohne nervige Starlets oder branchenfremde Schauspieler, stellen sich sämtliche Sprecher ganz in den Dienst des Films. Zurückgegriffen wurde für „Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer“ auf die Sprecher der Serie (Michael Pan, Hans-Jürgen Dittberner, Lutz Schnell und Co.), was die anvisierte Zielgruppe somit nicht zu einer Umgewöhnung zwingt. Lediglich für die Tatsache, dass das im Fernsehen mit zu den Dschungelhelden gehörende Warzenschwein Fränk im Film ohne jedwede Erklärung nicht mehr vorkommt, könnte das Seherlebnis für manch einen eingefleischten Liebhaber der Reihe trüben. Ansonsten ist das Animationsabenteuer ein absolut vorzeigbares Familienfilmevent, das auch damit besticht, dass hier einmal kein größenwahnsinniger Widersache die Welt in Schutt und Asche legen will.

Fazit: „Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer“ bietet den kleinen Zuschauern eineinhalb Stunden kurzweilig-spannende Animationsunterhaltung mit allerlei kulleräugigen Tieren, bei der Figuren und Geschichte allerdings deutlich zu kurz kommen.

„Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer“ ist am 7. Januar exklusiv in den deutschen Kinos zu sehen.

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