Bigfoot Junior – Ein tierisch verrückter Familientrip

Knapp vier Jahre nach der Veröffentlichung des sehr soliden Animationsabenteuers „Bigfoot Junior“ erscheint nun überraschend die Fortsetzung. Nicht, dass Jemand nach einer solchen verlangt hätte. Doch da sich BIGFOOT JUNIOR – EIN TIERISCH VERRÜCKTER FAMILIENTRIP im Vergleich zum ersten Teil nochmal deutlich steigern kann, sehen wir gern darüber hinweg, dass heutzutage alles, aber auch wirklich alles fortgesetzt wird. Mehr dazu in unserer Kritik.

OT: Bigfoot Family (BEL/FR 2020)

Der Plot

Adam (Lukas Rieger) weiß längst, dass sein Vater (Tom Beck) der legendäre Bigfoot ist. Nachdem dieser sich jahrelang in einem Wald versteckt hatte, um einem Konzern zu entkommen, der sein Fell für Haarwuchsmittel nutzen wollte, lebt er mittlerweile mit seiner Frau und seinem Sohn – sowie zahlreichen Tieren – in einem hübschen Häuschen am Stadtrand. Doch seit sich der Bigfoot-Papa dazu entschlossen hat, aus dem Schatten der Anonymität heraus in die Öffentlichkeit zu treten, ist er für seinen Sprössling kaum noch ansprechbar. Adam fühlt sich von seinem Dad vernachlässigt, der jedoch große Pläne hat: Auf eigene Faust will er einem kriminellen Ölkonzern das Handwerk legen, der mit seinem Erdöl droht, ein ganzes Waldgebiet zu zerstören. Adam, fest entschlossen, seinem Vater zu helfen und so vielleicht auch wieder näher an ihn heranzukommen, packt Waschbär und Braunbär in einen Van und fährt ihm gemeinsam mit seiner Mama hinterher. Dieses Abenteuer benötigt eine ganze Familie!

Kritik

Manche Fortsetzungen liegen auf der Hand, andere weniger. Ein Sequel zu „Bigfoot Junior“, einer belgisch-französischen Koproduktion aus dem Jahr 2017, hätten wir erst einmal nicht auf den To-Do-Listen der Produktionsfirma vermutet. Doch der sehr solide erzählte und animierte „Sohn sucht verlorenen Vater“-Plot aus dem Vorgänger, an dessen Ende ein pubertierender Junge erfuhr, dass sein Körper vor allem deshalb verrücktspielt, weil er der Sohn des legendären Bigfoot ist, erwies sich auch für das europäische Produktionsstudio nWave als überraschend rentabel. Und da Jeremy Degruson und Ben Stassen sehr an ihrer Geschichte hängen und sie darüber hinaus noch genügend Stoff (und animierwürdige Landschaften) für einen zweiten Teil in petto hatten, steht nun eben „Bigfoot Junior – Ein tierisch verrückter Familientrip“ in den Startlöchern. Und tatsächlich merkt man den Machern ihre Leidenschaft für das Projekt so deutlich an, dass sich diese Begeisterung auch auf das Publikum überträgt.

Adam (im Deutschen gesprochen von Lukas Rieger) hat einen besten Freund: einen – zumindest mit ihm – sprechenden Bären.

Im Original hört „Bigfoot Jr.“ auf den Titel „Bigfoot Family“. Und das trifft es deutlich besser, denn im „Bigfoot Jr.“-Sequel steht wirklich die gesamte Mensch-Bigfoot-Sippe rund um Adam und seinen Dad im Mittelpunkt. Die Chemie innerhalb der Familie zeichnen die beiden Regisseure und der für das Drehbuch zuständige Ben Stassen als sehr liebevoll, aber nicht völlig problemfrei. Denn dass der Vater keine Zeit für seinen Sohn hat, sondern stattdessen lieber von Talkshow zu Talkshow tingelt, um sich von aufdringlichen Moderatorinnen begrapschen zu lassen, nagt arg am familiären Zusammengehörigkeitsgefühl. Insofern läuft auch der Abenteuerplot selbst ein wenig vorhersehbar ab – in der Not wachsen Vater, Mutter und Sohn plötzlich wieder ganz eng zusammen. Das ist Katastrophenfilmusus.

„Die Chemie innerhalb der Familie zeichnen die beiden Regisseure und der für das Drehbuch zuständige Ben Stassen als sehr liebevoll, aber nicht völlig problemfrei.“

Trotzdem kann gerade der Abenteuerpart sowohl große als auch kleine Zuschauer:innen ungehörig mitreißen. Zum einen aufgrund der amüsanten Figurenkonstellation aus Menschen und Tieren, mit denen Adam sprechen kann (vor allem der freche Waschbär entpuppt sich als riesiger Szenendieb!). Zum anderen, weil die Kreativen zwischen Slapstick und rasanter Action viel Wissenswertes über den Natur- und Umweltschutz zu sagen haben. Nach „Bigfoot Jr. 2“ dürften auch das ganz jungen Publikum für die Gefährlichkeit von Erdöl und Co. sensibilisiert sein. Und die Pubertätsparabel des ersten Teils? Die ist in Teilen auch im Sequel noch erkennbar. Nur dass Adam sich mit seinen Bigfoot-Fähigkeiten (er ist außerordentlich schnell, hat übergroße Füße und kann in menschlicher Sprache mit Tieren sprechen) längst angefreundet hat und stattdessen die erste Liebe auf dem Plan steht.

Ein frecher Waschbär als Pfannkuchenbäcker – und Szenendieb!

Fazit: Eine wasch(bären)echte Überraschung: War „Bigfoot Junior“ schon ein grundsolides Animationsabenteuer mit hübscher Pubertätsparabel, hinterlässt die gleichermaßen rasante als auch amüsante Fortsetzung richtig Eindruck, macht Spaß und ist obendrein sogar richtig lehrreich.

„Bigfoot Junior – Ein tierisch verrückter Familientrip“ ist ab dem 26. August 2021 in den deutschen Kinos zu sehen.

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