John Wick: Kapitel 3

John Wick: Kapitel 3 - Parabellum

Die Welt gegen John Wick – in JOHN WICK: KAPITEL 3 haben es sämtliche Auftragskiller der Unterwelt auf den Actionhelden abgesehen. Das Ergebnis ist der bislang beste Teil der Reihe, der an einigen Stellen sogar richtig wehtut. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik.

Der Plot

Unmittelbar nach dem explosiven Hochstart tickt für John Wick (Keanu Reeves) die Uhr. Der aus dem vorzeitigen Ruhestand geholte Super-Auftragskiller befindet sich kurz davor, excommunicado erklärt zu werden – die Hohe Kammer, die geheime weltweite Vereinigung von Verbrecherorganisationen, die den Code der Auftragskiller durchsetzt, entzieht ihm sämtliche Schutzdienste. 14 Millionen Dollar sind auf seinen Kopf ausgesetzt: Nicht einmal ein Mann wie Wick war jemals mit so vielen parallelen Bedrohungen konfrontiert, die es allesamt darauf angelegt haben, ihm das Licht auszuknipsen, ein und für alle Mal. Die Feinde lauern überall. Für Wick bedeutet das, dass er bis ans Ende der Welt reisen muss, um seinen ganz persönlichen Tag der Abrechnung zu haben…

Kritik

Die mittlerweile 54-jährige Schauspiellegende Keanu Reeves hat der „John Wick“-Reihe einen zweiten Frühling zu verdanken. Sein Stern war längst am Sinken, als die beiden Regisseure Chad Stahelki und David Leitch – bis dato als Stunt Coordinator bei großen Blockbustern tätig – 2014 mit „John Wick“ einen stylisch-brutalen Erwachsenen-Actionfilm vorlegten, der sich erst zum Megahit und nun gar zum Erfolgsfranchise entwickelte. Getreu dem gängigen Hollywood-Motto „Höher, schneller, weiter!“ fielen genau so zwar die Zahlen zur Fortsetzung „John Wick: Kapitel 2“ aus (auf ein 88 Millionen US-Dollar-Einspiel folgten über 170 Millionen), die Kritikerstimmen waren sich aber recht einig darin, dass die Qualität von Chapter eins zu zwei abgenommen hatte. Mittlerweile ist Chad Stahelski längst als alleiniger Regisseur für die Filme verantwortlich und scheint sich die Kritik an seinem letzten Film zu Herzen genommen zu haben. Gleichzeitig bleibt er der Linie der Action-Saga treu: „John Wick: Kapitel 3“ ist zugleich noch düsterer als die bisherigen beiden Filme, trotzdem sticht der Neo(n)-Noir-Look auch noch mehr hervor. Und vor allem wird es nochmal eine ganze Spur brutaler. Zwar hat die FSK auch diesen Film ungekürzt mit einer Freigabe ab 18 versehen, doch noch nie schien dieser Schritt unsicherer als je zuvor. Nun ist’s aber offiziell: Genreliebhaber dürfen sich auf einen der brutalsten Mainstream-Actionfilme der letzten Jahre freuen. Chad Stahelski und seine Crew machen hier keine Gefangenen.

Keanu Reeves schlüpft ein drittes Mal in die Rolle des John Wick.

Im Original trägt der Film den Zusatztitel „Parabellum“. Einerseits lässt sich dieser Begriff von einem lateinischen Sprichwort ableiten: „Si vis pacem para bellum.“ Bedeutet so viel wie „Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor.“ – ein Satz, den der aus den ersten beiden Filmen bestens bekannte Hotelbesitzer Winston (Ian McShane) sogar offen ausspricht. Gleichzeitig gibt es – ebenfalls abgeleitet von diesem Sprichwort – mehrere Waffen- und Munitionsmodelle, die auf den Namen Parabellum hören. Und bei den vielen Gerätschaften, die im Laufe der 130 Minuten von „John Wick: Kapitel 3“ zum Einsatz kommen, würde es nicht wundern, wenn auch eine Parabellumpistole dabei ist. Um seine Gegner zur Strecke zu bringen, ist dem Titelhelden in seinem dritten Abenteuer nämlich jedes Mittel recht. Da wird geschossen, gehackt, zugestochen und schon mal im Super-Close-Up dem Gegner das Messer aus der Augenhöhle geschabt. Wie gesagt: Die Sache mit der FSK-Freigabe muss ganz schön knapp gewesen sein. Doch der bereits bei „Kapitel 2“ zum Einsatz gekommene Kameramann Dan Laustsen („Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“) hält nicht einfach nur in den fiesesten Momenten voll drauf. Er bewahrt, anders als noch im bisweilen sehr unübersichtlich fotografierten Vorgängerfilm, den Überblick und sorgt so dafür, dass sich genau verfolgen lässt, wer hier gerade gegen wen kämpft und wer wann und wie dem Anderen überlegen ist. Noch dazu ist „John Wick 3“ einfach ein verdammt gut aussehender Film. Wie die Macher hier mit Licht und Schatten spielen, ist zwar gerade im Schlussakt vor allem eine Wiederholung des Finals aus Teil zwei. Perfektioniert haben es die Verantwortlichen trotzdem, wenn sie John Wick und seine Gegner einmal mehr durch ein spektakulär ausgeleuchtetes Glas-Atelier jagen.

Doch auch wenn einem das ein oder andere Setpiece aus den bisherigen Teilen bekannt vorkommt, so sind dem vierköpfigen Autorenteam rund um „John Wick“-Mastermind Derek Kolstad genug neue Orte eingefallen, an denen sich perfekt durchtrainierte Menschen gegenseitig ans Leder gehen können. In einer Bibliothek wird während eines kompakt inszenierten, aber nicht minder schmerzhaften Faustkampfes ausgerechnet ein Buch (!) zur tödlichen Waffe. In einem Reitstall will sich Wick eigentlich nur ein neues Fortbewegungsmittel aussuchen, entdeckt dann aber die Hinterbeine der Pferde als ultimativen Aus-Knopf für seine Widersacher. Und auf dem Höhepunkt dieses gewalt(tät)igen Actionfestes arbeiten Keanu Reeves und Halle Berry („Kingsman: The Golden Circle“) Seite an Seite mit zwei perfekt ausgebildeten Killer-Hunden, gegen die die bewaffneten Schergen keinerlei Chance haben. Doch mit dieser spektakulären Szene geht auch einer der wenigen Kritikpunkte am Film einher: Eine weitere Steigerung dessen bleibt bis zum Schluss leider aus, sodass „John Wick: Kapitel 3“ seinen dramaturgischen wie qualitativen Höhepunkt bereits nach knapp der Hälfte der Laufzeit erreicht. Alles Weitere (einschließlich des vor allem akustisch extrem beeindruckenden Schlussfights) ist zwar ebenfalls unterhaltsam und steht dem vorausgegangenen Szenario gerade in Sachen Brutalität in nichts nach. Ein wenig unglücklich ist es dennoch, dass „John Wick 3“ nicht mit einem Highlight abschließt.

Zwei Gegner: Mark Dacascos und Keanu Reeves.

Apropos abschließen: Erst kürzlich gab Keanu Reeves in einem Interview zu Protokoll, dass er John Wick so lange spielen werde, wie das Publikum nach ihm verlangt. „John Wick: Kapitel 3“ ist entgegen bisheriger Ankündigungen also nicht der Abschluss einer Trilogie, sondern ein von Anfang an als ein solcher angelegter Mittelteil. Das merkt man der Geschichte zeitweise an. Zwar legt Chad Stahelski sein Hauptaugenmerk ohnehin auf die perfekt choreographierten Kampfszenen, für die er unter anderem mit den Teams aus „Plan B“ und den „The Raid“-Filmen zusammenarbeitete. Um vereinzelte Dialogszenen kommt er allerdings nicht herum. Und wie ein notwendiges Übel wirken sie bisweilen auch. Trotz Gastauftritten von bereits erwähnter Halle Berry, Anjelica Huston („Trouble“), Asia Kate Dillon („Orange is the New Black“) und Rückkehrer Laurence Fishburne („Ant-Man and the Wasp“) wirken die erzählerisch relevanten Passagen in „John Wick: Kapitel 3“ wie Durchhänger, die man eben in Kauf nehmen muss, um von einer Actionszene zur nächsten zu kommen. Das ist zwar schade, aber aufgrund dessen was man anschließend präsentiert bekommt, locker verschmerzbar. Und da auch der sich voll und ganz in den Dienst des Films stellende Cast hervorragend in den Film passt, sind das allenfalls Abzüge in der B-Note, die nicht verschleiern können, dass „John Wick: Kapitel 3“ für Actionliebhaber absolutes Pflichtprogramm ist.

Fazit: „John Wick: Kapitel 3“ ist der beste Teil der Reihe. Dafür sorgen der bemerkenswerte Gewaltgrad, die spektakulären Kampfchoreographien, der Ideenreichtum und die Optik, auch wenn sich die 130 Minuten abseits der Actionszenen schon mal ein wenig lang anfühlen können.

„John Wick: Kapitel 3“ ist ab dem 23. Mai bundesweit in den deutschen Kinos zu sehen.

2 Kommentare

  • ohn Wick 3 Parabellum

    Also ich halte den Film für vollkommen überbewertet, einfach overhyped.
    Von der Handlung ist er simple Action Meterware ohne irgendwelche Besonderheiten. Man merkt es Chad Stahelski an, dass er früher Action Stuntman war. Das war das einzige, was ihn interesssierte, daher wird einem, was sich jetzt da wirklich um John Wick mit diesem Verbrechersyndikat „Hohe Kammer“ an Querellen abspielen, ziemlich wurscht. Die Bösewichte haben allesamt kein Charisma. Sie bleiben einem egal.
    Was den Film dennoch positiv von Standard Action Movies hervorhebt, ist die außerordenltich gute Inszenierung – Kulissen, Beleuchtung, Schnitt, Action Choreografie. Dasbildet den derzeitig absoluten Topstandard Hollywoods. Diese coolen Gebäude mit ihren extremen hell dunkel Kontrasten und hipp gestylten Kulissen erzeugen ein unglaubliches Feeling.
    Conclusio:
    Handlung 4/10 Punkte
    Inszenierung 10/10 Punkte
    macht also 7/10 Punkte
    Fazit: Standard Action mit Extraservice. Das Zeug zum ausdauernden Franchise wie die Bond-Serie hat John Wick aber definitiv nicht. Es bleibt zu hoffen, dass der 4. Teil der letzte ist. Dieses ewige Dahingewatsche hat nicht das Zeug zur Substanz einer Serie zu werden. Da müßte schon mehr kommen. Ob das Chad Stahelski schaffen kann, bleibt fraglich.

  • killerspotsberlin

    Lustig, ich finde ihn den schlechtesten der Reihe. Klar, er ist visuell beeindruckend und kann durch einige herausragende Action-Setpieces wirklich beeindrucken, aber spätestens nach dem ersten Messerkampf kommt nichts mehr, was das wirklich toppt und wirklich herausragend und neu ist. Leider krankt auch diese Reihe an den Hollywood-typischen „Immer größer und mehr“. Mir ist der erste Teil immer noch der liebste. Unerwartet und herausragend.

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