Zehn Filme, die 2017 verdammt gruselig waren

Wie schon im vergangenen Jahr stelle ich anlässlich Halloween auch diesmal meine (bisher) zehn liebsten Horrorfilme 2017 vor. Ein Großteil davon ist bereits auf DVD und Blu-ray erschienen. Bei einigen habt ihr noch die Gelegenheit, sie im Kino zu sehen und wieder andere laufen erst in ein paar Wochen in den Lichtspielhäusern an. Dabei war es mir wichtig, das Genre des Horrorfilms möglichst großflächig abzudecken. Nicht jeder Film in meinem ZEHN FILME-Ranking lässt sich ausschließlich dem Gruselfilm zuordnen. Dafür sind hoffentlich auch einige Geheimtipps für Euch dabei. Gern seid Ihr unterhalb des Postings dazu aufgefordert, Eure besten Horror-Geheimtipps zu posten. Und nun viel Spaß!

Platz 10: RAW by Julia Ducournau

Das Regiedebüt (!) von der beachtlich routiniert inszenierenden Französin Julia Ducournau gelangte früh zu zweifelhafter Berühmtheit, als sich bei ersten Vorführungen von RAW diverse Zuschauer schockiert und zum Teil kotzend vom Film abwendeten und den Saal verließen. Vorsichtshalber verteilten Kinobetreiber daraufhin Spucktüten bei anschließenden Vorstellungen, auch wenn das für meine Begriffe nicht wirklich notwendig ist. Das Kannibalendrama ist alles andere als der nächste krasse Scheiß der für ultrabrutale Horrorfilme bekannten Franzosen, sondern ein (zugegebenermaßen unkonventioneller) Coming-of-Age-Film über eine junge Frau, die an einer Uni sich selbst, ihre Sexualität und ganz neue Essgewohnheiten entdeckt. „Raw“ wird gen Ende tatsächlich recht blutig, trumpft aber mit einer makaber-komischen Pointe auf und wurde hierzulande zu Recht nur mit einer FSK-Freigabe ab 16 freigegeben. Ein experimentelles Filmerlebnis für Liebhaber anspruchsvollen Genrekinos.

Platz 9: ANIMALS by Greg Zglinski

Die schweizerisch-österreichisch-polnische Koproduktion ANIMALS, die auch unter dem Titel „Stadt Land Tier“ in bekannt ist, wird ab dem 16. November in den hiesigen Kinos zu sehen sein ergründet die psychischen Untiefen eines nicht mehr ganz so glücklichen Ehepaares, das bei einer gemeinsamen Auszeit auf dem Land versuchen will, seine Beziehung zu retten. Nachdem es allerdings bei einem Unfall ein Schaf umfährt, ist nichts mehr so, wie es war. Greg Zglinski verfilmt das Mystery-Drama-Skript als charmante Mindfuck-Fingerübung im besten David-Lynch-Stil, wirft genauso viele Fragen auf, wie er beantwortet und tobt sich auf der visuellen Ebene so richtig aus. Ein wahrlich unheimlicher Urlaubstrip, auf dem eine sprechende Katze noch das Normalste der Welt zu sein scheint…

Platz 8: PERSONAL SHOPPER by Olivier Assayas

Olivier Assayas lieferte mit PERSONAL SHOPPER Anfang des Jahres eine Art Geistergrusel für Intellektuelle ab und schickt darin seine Protagonistin Kristen Stewart als Medium durch die Großstadt, die versucht, mit ihrem verstorbenen Bruder Kontakt aufzunehmen. Lange Zeit lässt er offen, ob es die weibliche Hauptfigur hier tatsächlich mit übernatürlichen Phänomenen zu tun hat, oder ob ihr ihr unbedingter Wille nach einem „Zeichen“ einen psychischen Streich spielt. Bis zur Auflösung ist aber vor allem der undurchsichtige Lars Eidinger das Unheimlichste an diesem Film, der ganz ohne Jumpscares auskommt, jedoch gerade auf der Zielgeraden einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Platz 7: DAS BELKO EXPERIMENT by Greg McLean

Wem das alles bislang zu harmlos war, der könnte an der derben Splatterorgie DAS BELKO EXPERIMENT seinen Spaß haben. Darin wird eine Bürogemeinschaft in einem riesigen Gebäudekomplex eingeschlossen und soll sich nach und nach selbst dezimieren. Diese ausweglose Situation beschwört den Überlebenswillen sämtlicher Figuren herauf, die daraufhin zu fiesen Methoden greifen, um ihre Mitmenschen auszulöschen. Auch wenn es dem von James Gunn geschriebenen Film ein wenig an Augenzwinkern mangelt und „Das Belko Experiment“ deshalb in äußerst zynische Gefilde abdriftet, kommen Liebhaber des brutalen Kinos hier voll auf ihre Kosten – mit Kunstblut wurde hier jedenfalls nicht gegeizt.

Platz 6: A GHOST STORY by David Lowery

David Lowerys Trauerbewältigungsdrama A GHOST STORY hat zwar einen der fiesesten Jumpscares des diesjährigen Kinos zu bieten, ist aber ebenfalls kein reiner Horrorfilm, sondern mehr sowas wie die gruselige Antwort auf die assoziativen Filme eines Terrence Malick. Darin beobachtet ein durch einen Unfall Verstorbener, wie seine geliebte Freundin nach dem Verlust weiterlebt und versucht, herauszufinden, wie er aus der Zwischenwelt zwischen Leben und Tod flüchten kann. Das ist in erster Linie sehr traurig, beobachtet klassische Poltergeist-Filme allerdings einmal von der anderen, im Kern dramatischen Seite und hat sich seinen Platz in dieser Liste daher mehr als verdient.

Platz 5: SPLIT by M. Night Shyamalan

M. Night Shyamalan spaltet die Gemüter, doch seit seinem Found-Footage-Film „The Visit“ ist ihm das Publikum wieder wohler gesonnen. Dasselbe gilt für seinen Psychothriller SPLIT, in dem James McAvoy einen Mann mit 24 verschiedenen Persönlichkeiten spielt. Der Regisseur hält sich hier erstmals mit seinen für ihn typischen Twists zurück und erzählt geradlinig von einem Entführungsszenario, das sich mehr und mehr zuspitzt, denn der Entführer beteuert immer wieder, dass eine Art Monster kommt, das die Opfer holen wird. Was es damit auf sich hat, sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Ich mochte allerdings sowohl die Pointe des Films, als auch die über weite Strecken sehr altmodische und unberechenbare Kammerspiel-Inszenierung, zusammen mit einem fantastischen James McAvoy.

Platz 4: GET OUT by Jordan Peele

Jordan Peeles durchaus komischer Horrorfilm GET OUT gehört zu den Must-Sees des Jahres und wird auf einigen Internetseiten sogar schon für so wichtige Filmpreise wie etwa den Golden Globe gehandelt. Wesentlich wichtiger als der Horrorüberbau dieses clever inszenierten und geschriebenen Genrefilms ist allerdings der Subtext, rund um das Thema Rassismus, der die vermeintlichen Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen thematisiert. „Get Out“ gehört zu jenen Genrevertretern, die man sich unbedingt mehrmals anschauen muss, denn Jordan Peele hat in seiner Regiearbeit diverse große und kleine Botschaften versteckt, um den Alltagsrassismus in all seinen Facetten zu entlarven.

Platz 3: A CURE FOR WELLNESS by Gore Verbinski

Endlich ist „Ring“-Regisseur Gore Verbinski wieder ins Horrorgenre zurückgekehrt und liefert mit A CURE FOR WELLNESS einen eleganten, altmodischen Gruselfilm im besten Hammer-Stil ab. Darin erzählt er vor schaurig schöner Kulisse eine Geschichte über ein unheimliches Domizil in den Schweizer Alpen, in denen Menschen im Rahmen einer Kur zu Gesundheit und Wohlbefinden finden sollen. Doch die Hauptfigur Mr. Lockhardt ahnt, dass dahinter monströse Machenschaften stecken. „A Cure for Wellness“ ist optisch brillant, verlässt sich auf erzählerisch altmodische Motive und schafft es trotzdem, der Thematik neue Facetten hinzuzufügen. Die 146 Minuten sind wohlinvestierte Zeit.

Platz 2: MOTHER! by Darren Aronofsky

Auch ein Darren Aronofsky spaltet das Publikum immer wieder, doch diesmal hat er die Filmzuschauer regelrecht entzweit und gegeneinander aufgebracht. Sein provokanter Terrorfilms MOTHER! hat das allerdings provoziert. Für zartbesaitete Zuschauer ist diese Tour-de-Force nämlich nichts, auch wenn sich das lange Zeit nicht wirklich ankündigt. Das, was der „Black Swan“-Regisseur seinem Publikum hier zumutet, ist ein grotesker Fiebertraum mit einer beeindruckend aufspielenden Jennifer Lawrence. Um sich auszumalen, was sich Aronofsky hier ausgedacht hat, muss man es selbst gesehen haben. Getreu dem Werbemotto „Seeing is Believing!“.

Platz 1: ES by Andy Muschietti

Die Verfilmung von Stephen Kings Erfolgsroman ES hat an den Kinokassen sämtliche Rekorde gebrochen und ist mittlerweile offiziell der erfolgreichste Horrorfilm aller Zeiten. Ob das gerechtfertigt ist, darüber mag munter gestritten werden. Fakt ist allerdings, dass der Coming-of-Age-Gruselfilm Zuschauer rund um den Globus mit seiner einzigartigen Atmosphäre begeistert, die nicht bloß auf eine gehörige Portion Schock, sondern vor allem auf viel Liebe zu seinen jugendlichen Figuren setzt. „Es“ ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, über die damit verbundenen Dämonen und Ängste und berührt ebenso, wie er erschreckt und Angst macht. Damit ist er vermutlich der erste Horror-Blockbuster seit „Der weiße Hai“ und hat sich seinen Erfolg absolut verdient!

2 Kommentare

  • Danke für die Empfehlungen 🙂
    Ich habe noch keinen der Filme gesehen, aber bin gespannt auf sie.
    Besonders „Get Out“ möchte ich gerne sehen.
    Ich habe gar nicht mitbekommen, dass „Split“ von Shyamalan ist. Das macht den Film attraktiver für mich 😀

  • „Split“ und „It“ sind hochgradig eines der besten Filme des Jahres! Kann ja nur über solche sprechen, die ich auch wirklich gesehen habe.^^

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