Das startet am 17. September 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 17. September, an dem mit „Jean Seberg – Against all Enemies“ ein Film in die Kinos kommt, der aufgrund von Corona gar nicht mehr erscheinen sollte, nun jedoch (zu Recht) doch noch eine Auswertung erfährt. Gerade Kristen Stewart sollte man auf der großen Leinwand erleben. Das gilt übrigens auch für die deutsche Zeitschleife-RomCom „Hello Again“ – nur dürfen wir noch nicht verraten, warum. Dazu morgen mehr an dieser Stelle.
Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!
JEAN SEBERG – AGAINST ALL ENEMIES | Regie: Benedict Andrews | UK/USA 2019
Ende der Sechzigerjahre. Jean Seberg (Kristen Stewart) ist noch immer eine Schauspielikone. Seit Neuestem unterstützt die politisch engagierte Frau Mitglieder der Black-Power-Bewegung. Mit dem Aktivisten Hakim Jamal (Anthony Mackie) beginnt sie sogar eine Affäre. Diese Liaison rückt sie ins Visier des FBI. Von ihr unbemerkt wird Jean Sebergs Haus verwanzt und steht fortan permanent unter Beobachtung. Doch die junge Schauspielerin hat empfindliche Antennen für das, was um sie herum passiert. Sie ahnt, dass sie verfolgt wird, doch ausgerechnet in ihrem Ehemann Roman (Yvan Attal) findet sie nicht den Halt, den sie benötigt. Jean Seberg stürzt in eine tiefe Depression, stetig genähert von der Angst, verfolgt zu werden. Die beiden Abhörspezialisten und FBI-Agenten Jack Solomon und Carl Kowalski erleben den psychischen Verfall ihres Ziels zwar hautnah mit, doch nur bei einem von beiden schleichen sich langsam Skrupel ein…
„Jean Seberg – Against all Enemies“ ist ein Biopic im Gewand eines Spionagethrillers, das uns zwar nicht die Schauspielerin Jean Seberg, wohl aber ihre komplexe Persönlichkeit, ihre Kraft, ihre Furchtlosigkeit und ihre Emotionalität hervorragend vor Augen führt. Eine starke, außergewöhnliche Herangehensweise an die Idee eines Schauspielerinnenportraits.
HELLO AGAIN – EIN TAG FÜR IMMER | Regie: Maggie Peren | DE 2020
ÜBER DIE UNENDLICHKEIT | Regie: Roy Andersson | SWE/DE/ NOR 2019
Mit seinem neuen Film „Über die Unendlichkeit“ fügt der vielfach ausgezeichnete Regisseur Roy Andersson seinem Werk ein neues Meisterwerk hinzu, ein filmisches Nachdenken über das menschliche Leben in all seiner Schönheit und Grausamkeit, seiner Pracht und seiner Einfachheit. Darin nimmt uns ein unverzagter Erzähler an die Hand und lässt uns traumgleich umherschweifen. Scheinbar nichtige Augenblicke verdichten sich zu intensiven Zeit-Bildern und stehen auf Augenhöhe mit historischen Ereignissen: Ein Liebespaar schwebt über das vom Krieg zerfressene Köln; auf dem Weg zu einem Kindergeburtstag muss ein Vater mitten in einem Wolkenbruch seiner Tochter die Schuhe binden; junge Mädchen beginnen einen Tanz vor einem Café und eine geschlagene Armee marschiert mutlos zu einem Gefangenenlager. „Über die Unendlichkeit“ ist sowohl Ode als auch Klage, ein Kaleidoskop all dessen, was ewig menschlich ist.
THE OUTPOST – ÜBERLEBEN IST ALLES | Regie: Rod Lurie | USA/BUL 2020
Heimkinotipp: NARZISS UND GOLDMUND | Regie: Stefan Ruzowitzky | DE 2020
Nachdem er von seinem gewalttätigen Vater in ein Kloster abgeschoben wird, gibt sich der junge Goldmund ganz dem Glauben hin. Der gleichaltrige Narziss nimmt sich hinter den Mauern von Mariabronn dem jungen Schüler an. Die harten Lehrjahre und die regelmäßigen Schläge der Lehrer schweißen die beiden Jungen eng zusammen. Diese Freundschaft wird auch dann noch bestehen, als sich Goldmund dazu entschließt, die Klostermauern zu verlassen und die Welt zu entdecken. Während Narziss weiter dem Glauben an Gott frönt, begibt sich Goldmund auf die Suche nach seiner Mutter und lernt in der großen weiten Welt Frauen, die Liebe und seine Leidenschaft für bildende Künste kennen. Doch das Schicksal treibt die beiden Männer einander immer wieder gegenseitig in die Arme, bis ihnen ausgerechnet ihre innige Freundschaft zum Verhängnis wird…
In dieser modernen Spielfilm-Interpretation von Hermann Hesses „Narziss und Goldmund“ prallt eine warmherzige Männerfreundschaft auf ein dreckig-ungeschöntes Umfeld. Genau dieser inszenatorische Kontrast macht die Arbeit des Genrefilmers Stefan Ruzowitzky so reizvoll.