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Meine Filmflops 2016 – Die Plätze 10 bis 1

Nachdem ich vor Kurzem die Flop 20 meiner in diesem Jahr gesichteten Filme veröffentlichte, folgen nun die Plätze 10 bis 1 der von mir am meisten verabscheuten Filme 2016. Noch einmal möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die objektive Qualität des Films nicht zwingend etwas mit der Platzierung in dieser Liste zu tun haben muss. Es geht hier einzig und allein darum, wie sich mein Empfinden mein Anschauen dieser Filme veränderte. Es kann also sein, dass ich hier ein wenig schärfer in meiner Wortwahl vorgehe, als ich es in meinen Kritiken handhabe. Für eine objektive Sicht der Dinge verweise ich gern auf die Filmkritiken, die ich in den jeweiligen Platzierungen verlinkt habe. 

Natürlich seien an dieser Stelle noch einmal solche Filme erwähnt, die es nur deshalb nicht in meine Flopliste geschafft haben, weil andere Produktionen schlichtweg noch grauenvollere Befindlichkeiten in mir auslösten. Nicht genervt aber im Anbetracht der hohen Erwartungen enttäuscht war ich von DER GEILSTE TAG, der obligatorische Nicholas-Sparks-Film in diesem Jahr war mit THE CHOICE einfach nur noch dämlich, der Preis für den langweiligsten Film des Jahres teilen sich das Seefahrerdrama THE FINEST HOURS und die Stollenkatastrophe 69 TAGE HOFFNUNG, als absolut überhyped empfand ich das  leider reichlich banale Horrordrama THE WITCH, bei DEEPWATER HORIZON hat man aus einem hochdramatischen Thema einen x-beliebigen Helden-Actioner gemacht, MÄNNERTAG und WIE MÄNNER ÜBER FRAUEN REDEN sind der beste Beweis für das schlechte Image der deutschen RomCom, JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEIN bildet dazu das Nazidrama-Gegenstück. HIMMELSKIND wäre auch als christliches Werbefilmchen durchgegangen, STADTLANDLIEBE war leider keine Satire und über den von mir alles andere als gefeierten TONI ERDMANN habe ich liebend gern gestritten… In diesem Sinne: gehabt Euch wohl!

10

Mit diesem Film hat sich das qualitativ ohnehin immer recht wackelige „Die Bestimmung“-Franchise endgültig den Todesstoß versetzt. Nach dem dritten Teil DIE BESTIMMUNG – ALLEGIANT soll die Jugenddystopie nun als Fernsehserie zu Ende gebracht werden. Und selbst das steht aktuell noch in den Sternen. Warum? Weil sich zurecht keiner mehr dafür interessiert hat, wie es um die Figuren in dieser Geschichte denn eigentlich bestellt ist. Von Anfang an hat man es hier versäumt, Charaktere zu kreieren, mit denen man mitzittert und mitfiebert. Am Ende sieht man Shailene Woodley als Kampfamazone mit Kanone im Anschlag durch die Einöde laufen, in futuristischen Fahrzeugen durch die Gegend fliegen und irgendwie die Menschheit retten. Dahinter steckt der absurde Plan einer Regierung, deren Sinn und Zwecke sich einem nicht wirklich erschließen und die obligatorische Lovestory innerhalb der Handlung hat doch vor allem deshalb noch nie wirklich Jemanden interessiert, weil Woodleys Love Interest einfach langweilig ist.

9

Man nehme vier namhafte Hollywoodstars, verfrachte sie an die sonnige italienische Küste und lasse sie über die Banalitäten der Reichen und Schönen philosophieren. Zwei verdammte Stunden lang. A BIGGER SPLASH suhlt sich in einer Theatralik, die den Zuschauer überhaupt nicht tangieren kann, weil die Probleme dieses Quartetts absolut nichtig sind. Frei nach dem Motto: Wenn man keine Probleme hat, macht man sich eben welche, werden hier Intrigen gesponnen, Dreiecksbeziehungen eingegangen, nackt gebadet und als dann wirklich etwas Interessantes passiert, ist der Film auch schon vorbei. Der Gipfel der Dämlichkeit ist aber die Idee, Tilda Swinton eine Stimmbandentzündung anzudichten, damit ihre Figur nicht sprechen kann. Es entbehrt jedweder Relevanz und ist wahrscheinlich einfach deshalb ein inszenatorischer Kniff, weil… ja, weil? Naja, im Zweifelsfall weil’s halt Kunst ist…

8

Ich hatte ja gehofft, die Zeit, in der jeder deutsche Komiker irgendwann einen eigenen Kinofilm spendiert bekommt, ist vorbei. Doch in diesem Jahr belehrte uns Olaf Schubert eines Besseren, der sich in der Romantic Comedy SCHUBERT IN LOVE auf die Suche nach seiner großen Liebe machen durfte. Eigentlich mag ich Olaf Schubert – als Stand-Up-Comedian, als Gast in Talkshows oder bei der Heute Show ist er für ein, zwei Stunden als Vorträger diverser Anekdoten wirklich erträglich und lustig. Aber die von ihm gespielte Figur wäre nun mal so ganz und gar nicht lebens- und gesellschaftsfähig. Insofern kann es überhaupt nicht funktionieren, eine ganz normale Geschichte aus den Augen dieses unausstehlichen Dauersingles zu erzählen. Das Ergebnis ist entsprechend unlustig und lädt bisweilen zum Fremdschämen ein. Besonders Leid tut einem allerdings Marie Leuenberger. Die ist nämlich viel zu niedlich für ihren hier so asozial aufspielenden Filmpartner!

7

Ich und Fantasyfilme – das wird einfach nie zusammenfinden. Zumindest werde ich nie mehr für (gut gemachte) Fantasyfilme aufbringen können, als Respekt, denn das Genre und ich ticken einfach zu unterschiedlich, als dass hier noch eine ehrliche Freundschaft entstehen könnte. Entsprechend anstrengend gestaltete sich für mich der Kinobesuch von WARCRAFT: THE BEGINNING, wenngleich hier persönliche Antipathie auf ein weitestgehend austauschbares Szenario getroffen ist. Ich möchte keinem Gamer den Spaß daran absprechen, sich in den weitläufigen Settings und den mitunter detailgenauen Nachbildungen bekannter Spielszenerien zu verlieren. Aber ganz ehrlich? Die Geschichte ist unterstes Soap-Niveau, die Figuren platt und letztlich ist dieser Film dann ja auch nur eine zweieinhalbstündige Schlacht, in der A gegen B kämpft und am Ende gewinnt dann noch nicht mal einer. Diese Kompromissfindung zerstört noch die besten Hollywooddramaturgien…

6

Im Anbetracht der weltpolitisch stürmischen Zeiten ist es nahezu unmöglich, einen Film mit Terrorthematik zu einem richtigen Zeitpunkt herauszubringen. Nun sollte man sich davon nicht ins Bockshorn jagen lassen, das Problem von LONDON HAS FALLEN war nämlich ein ganz anderes. Abgesehen davon, dass das Skript zu diesem stumpfsinnigen Gemetzel Klischees bedient, die selbst ein „Stirb langsam“-Autor nicht mehr aufgreifen würde, ist die ganze Inszenierung dieses Gerard-Butler-Rachefeldzugs so lieblos und dilettantisch, dass man sich fragt, wer dafür tatsächlich das Geld eines normalen Kinotickets ausgeben soll. Das vor allem bei den Effekten augenscheinlich so beschränkte Budget taugt allenfalls fürs Heimkino, auf der großen Leinwand sieht man aber ganz genau, dass hier nicht ein Auto wirklich in die Luft gesprengt wurde. Wenn die Schauspieler dann auch noch denselben fehlenden Elan ausstrahlen, wie der Rest der Inszenierung, dann ergibt das einen Actionthriller mit mieser Action und ohne Thrill

5

Hört endlich auf damit, Franchises zu Tode zu reiten, die längst tot sind! Wenn man bei ICE AGE – KOLLISION VORAUS!, dem neuesten Abenteuer der einst so kultigen Eiszeitfreunde, tatsächlich dem der Erde gefährlich nahe kommenden Meteoriten die Daumen drückt, dann haben die Macher irgendwas falsch gemacht. Aus den spleenigen Gesellen sind absolut nervtötende Gag-Lieferanten geworden. Die Geschichte unterliegt keiner noch so simplen Dramaturgie, sondern hangelt sich von Sketch zu Sketch, die wiederum überhaupt nicht lustig, sondern allenfalls ob ihres hohen Slapstick-Gehalts albern sind. Bei den letzten Filmen sorgte immerhin das Urzeithörnchen Scrat noch dafür, dass zwischendurch kurzweilige Unterhaltung aufkam. Im fünften „Ice Age“-Teil kann nicht einmal er den Film noch retten. Und ich hoffe stark, dass die Gerüchte um den Dreh eines sechsten Teils nur Gerüchte sind. Platz fünf für „Ice Age 5“ – nicht geplant, aber tatsächlich richtig passend.

4

Ich war schon ein wenig verwundert, dass gegen die Veröffentlichung der Pubertätsklamotte VERRÜCKT NACH FIXI vorab keiner Sturm gelaufen ist. Immerhin wird hier ein Frauenbild propagiert, das, nun ja, nicht einmal mehr vorsintflutlich ist. Nun bin ich ja aber ein Freund, nicht überall möglichst böse Hintergedanken hineinzudenken. Eventuell haben sich die Macher tatsächlich gar nichts Böses dabei gedacht, die Geschichte einer zum Leben erweckten Gummipuppe zu erzählen. Aber so richtig was gegen dieses Schmuddelimage unternommen haben sie auch nicht. Der Film von Mike Marzuk ist nicht nur verdammt unlustig und ohne Charme und Herzblut, auch diesen faden Beigeschmack von einer auf ihre äußeren Reize reduzierten langbeinigen Schönheit wird man im Laufe der eineinhalb Stunden partout nicht los. Die Figuren agieren dumm, die Handlung nimmt zeitweise absolut merkwürdige Wendungen und letztlich ist der Film dann doch so hohl, wie die die zugehörige Gummipuppe.

3

Gegen RATCHET & CLANK war der spanische Weltraum-Animationsfilm „Einmal Mond und zurück“ auf Platz 20 ja richtig liebevoll-hochwertig gemachtes Animationskino. Denn es geht immer noch schlimmer und in diesem Fall glaubte man sich nicht etwa in einem CGI-animierten Kinofilm des Jahres 2016, sondern irgendwo in einem sehr miesen Computerspiel der Neunziger – wenn überhaupt. Die Geschichte verläuft in (erschreckend) üblichen „Ein Bösewicht will die Welt zerstören“-Bahnen. In diesem Fall treten ein schlaues, aber tollpatschiges Fuchswesen und ein ausrangierter Roboter mitsamt „Weltraum-Möchtegernavengers“ gegen den bösen Widersacher an. Das klingt alles nicht nur erschreckend banal, das ist es auch. Das Herzblut und die Liebe größerer Animationsstudios sucht man hier vergeblich. Darüber hinaus wird diese zunehmende Lust an der Zerstörung im kinder- und familientauglichen Kino langsam aber sicher immer bedenklicher…

2

Wie ich diesen Film hasse! Und zwar nicht deshalb, weil es sich bei DIRTY GRANDPA um ein eineinhalbstündiges, sinnloses, banales Saufgelage handelt. Um einen auf Zelluloid gebannten Spring Break, zu dem Enkel und Opa gemeinsam mal so richtig die Sau rauslassen dürfen. Immerhin hatten Filme wie „Sisters“ oder „Mike and Dave Need Wedding Dates“ ähnlich simple Partycomedy-Prämissen und beide Filme haben das Optimum an Spaß aus ihren Gegebenheiten herausgeholt. „Dirty Grandpa“ spielt sich hingegen so konsequent durchgehend unterhalb der Gürtellinie ab, dass es in diesen Breitengraden überhaupt nicht mehr möglich ist, einen emotionalen Kern in der Geschichte unterzubringen. Ich will Robert De Niro nicht beim Wichsen zusehen oder mit anschauen müssen, wie er Zac Efron seinen Schwanz ins Gesicht hält. Null Herz, null Charme. Von mir aus darf es gern derb zugehen, aber die Provokation darf nicht zum Selbstzweck werden. Sonst ist’s wie hier einfach nur noch peinlich.

1

Fast ein ganzes Jahr lang hat sich „Dirty Grandpa“ als  schlechtester Film des Jahres in meiner Flopliste halten können. In Gedanken hatte ich ihm die unrühmliche Schärpe schon längst umgehängt, doch einen Werner Herzog sollte man immer auf der Rechnung haben. An anderer Stelle wird sein kürzlich erst in den Kinos gestarteter Entführungsthriller SALT AND FIRE für seine extravagante Inszenierung, die packende Handlung und das spektakuläre Finale gelobt. Alles was ich auf der Leinwand zu sehen bekam, war eineinhalbstündiges Laientheater, in dem sich die von Herzog nach eigenen Angaben so geschätzte Veronika Ferres in theatralischem Underacting abmüht, eine sich sämtlichen logischen Erzählgrundsätzen entsagende Story und eine derart banale Geschichte, dass all das den Film nicht mal mehr zu einem Guilty Pleasure hätte machen können. Soll wohl irgendwie alles so sein – Kunst vielleicht, man weiß es nicht. Ich habe jedenfalls irgendwann resigniert aufgegeben; wenn sich Herzogs Film nur irgendwelchen verkopft denkenden Intellektuellen erschließen soll, dann ist’s halt so!

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