Die besten (Gangster-)Filme von Martin Scorsese

Gangsterfilme sind aus Hollywood längst nicht mehr wegzudenken – ja, beinahe zu einem eigenen Genre herangewachsen. Dementsprechend lang ist die Liste an Filmen mittlerweile, die sich ganz oder zumindest teilweise Themen wie Mafia & Co widmen. Ein Name darf in diesem Zusammenhang natürlich nicht fehlen: Martin Scorsese, gerne auch als Altmeister der Mafia-Filme bezeichnet. Er hat mittlerweile eine beachtliche Filmografie und unglaubliche Sammlung an Auszeichnungen angehäuft. Es lohnt sich daher ein Blick auf die Frage, welche seine bislang besten Filme waren, die jeder gesehen haben sollte?!
Martin Scorsese ist einer der ganz großen Namen in Hollywood. Der Regisseur, der 1942 im New Yorker Stadtteil Queens geboren wurde, begann bereits in den 1960er Jahren mit der Filmkunst und konnte noch während seines Studiums erste preisgekrönte Kurzfilme veröffentlichen. Lange ließen seine großen Erfolge daher nicht auf sich warten, nachdem er seinen Abschluss gemacht hatte: Im Jahr 1971 drehte er mit „Die Faust der Rebellen“ seinen ersten Hollywood-Film. Im Nachhinein betrachtet, gehört er zwar nicht zu den erfolgreichsten und Kritikern zufolge auch nicht zu seinen besten Werken. Er sollte aber sein Durchbruch sein und bereits drei Jahre später folge mit „Alice lebt hier nicht mehr“ sein erster Oscar-prämierter Film. Im Jahr 1976 führte er schließlich bei „Taxi Driver“ Regie und dieser Name dürfte allen Filmfans noch heute ein Begriff sein. Er war aber nur der erste von vielen Filmklassikern aus den Händen von Martin Scorsese. Vor allem im Genre der Gangsterfilme ist sein Erfolg mittlerweile beispiellos. Hier folgen daher in chronologischer Reihenfolge die besten Filme von Martin Scorsese, die jeder mit einem Faible für zwielichtige Hauptcharaktere kennen sollte:
Taxi Driver (1976)
Als einer der ersten großen Erfolge von Martin Scorsese und absoluter Hollywood-Klassiker, darf der soeben erwähnte Film „Taxi Driver“ in dieser Liste natürlich nicht fehlen. Er handelt von dem Taxifahrer Travis Bickle, gespielt von Robert De Niro, der als unter Schlafstörungen leidender Ex-Marine bevorzugt die Nachtschicht übernimmt – obwohl oder gerade weil diese ihn in die dunkelsten Ecken von New York führt. Im Zuge dieser Arbeit lernt er die Wahlkampfhelferin Betsy kennen, freundet sich mit ihr an und kommt eines Tages mit dem Senator ins Gespräch. Auf die Frage, was er zukünftig verändern würde, wenn er könnte, antwortet er: New York müsse von all dem Abschaum befreit werden. Worte, die sich Travis Bickle im weiteren Verlauf zu sehr zu Herzen nimmt. Eine tragische Geschichte, die „Taxi Driver“ jedoch zu einem der einflussreichsten Filme aus Hollywood gemacht hat. Weiterhin gewann er zahlreiche Auszeichnungen und wurde für die noch junge Jodie Foster zum Durchbruch. Diese sollte zudem nicht die einzige Zusammenarbeit von Martin Scorsese und Robert De Niro bleiben.
GoodFellas (1990)
Dass der Erfolg von Martin Scorsese untrennbar mit jenem von Robert De Niro zusammenhängt, wurde spätestens in „GoodFellas“ deutlich. Der Kassenschlager aus dem Jahr 1990 gehört zu den wohl meistdiskutierten Hollywood-Filmen überhaupt – und war gerade deshalb so erfolgreich. Denn die Geschichte zweier Mitglieder der New Yorker Mafia scheidet die Geister. Sie gibt einen schonungslosen und realistischen Einblick in die Machenschaften der New Yorker Mafia der 50er- bis 70er-Jahre. „Drei Jahrzehnte in der Mafia“ lautet daher der treffende Zusatz im Filmtitel. Ein Gangsterfilm also, der auf einer wahren Begebenheit basiert und allein deshalb eine Faszination ausübt, die bis heute anhält. „GoodFellas“ taucht seither regelmäßig in diversen Bestenlisten auf und dient mit seiner ungewöhnlichen Steadycam-Einstellung bis heute als Inspiration für viele andere Regisseure.
Casino (1995)
Eine weitere Zusammenarbeit mit Robert De Niro und eine erneute Hollywood-Erfolgsgeschichte folgte für Martin Scorsese im Jahr 1995. Der Film „Casino“ gilt als Meisterwerk und begeistert auch heute noch Filmliebhaber aus allen Nationen sowie Generationen. Nicht nur Casino-Filme liegen derzeit wieder voll im Trend, auch das generelle Thema Casino steht vor allem durch die legale Online-Spielmöglichkeit besonders stark im Fokus und wird auch gerne in Online-Communities zu entsprechenden Themen rege diskutiert. Dass Scorseses „Casino“ nach wie vor trotz seines Alters ein Dauerbrenner ist und seinen Charakter als einer der besten Casino-Filme aller Zeiten immer wieder beweist, verwundert nicht. Das mag an der hochkarätigen Besetzung liegen, an der fesselnden Geschichte der beiden Mafia-Gehilfen Sam „Ace“ Rothstein und Nicky Santoro oder an den ungewöhnlichen stilistischen Mitteln, mit denen sie diese aus der Retrospektive erzählen. In Kürze zusammengefasst, handelt „Casino“ von zwei Jugendfreunden, die es im schillernden Las Vegas zu unglaublichem Reichtum bringen, bevor sie durch Verstrickungen in kriminelle Machenschaften abrutschen und ihre Geschichte eine tragische Wendung nimmt.
Aviator (2004)
Der Film „Aviator“ ist das wohl am meisten missverstandene Werk von Martin Scorsese. Während viele Kritiker von dem Film weniger begeistert sind, feiern ihn Regie-Experten als weiteres Meisterwerk. Fakt ist in jedem Fall, dass Martin Scorsese mit „Aviator“ beweisen konnte, dass er nicht nur Gangstergeschichten kinotauglich machen, sondern auch in die psychologische Tiefe gehen kann. In Kürze handelt der Film von einem jungen Multimillionär namens Howard Hughes, gespielt von Leonardo DiCaprio. Er lebt im Hollywood der 30er- und 40-er Jahre, wo er sich mit Affären und teuren Hobbys die Zeit vertreibt. Seine wahre Leidenschaft ist das Fliegen, wo ihm seine Waghalsigkeit jedoch zum Verhängnis wird. Im Vordergrund dieser Geschichte steht aber das zwangsneurotische Verhalten der Hauptperson, das Martin Scorsese durch seine Stilmittel und handwerkliche Filmkunst als Psychogramm auf den Bildschirm bringt. Es ist gerade dieser Wechsel aus Sympathie und Abscheu gegenüber Howard Hughes, die diesen Film so umstritten und gleichzeitig sowie faszinierend macht.
The Departed – Unter Feinden (2006)
Aus einer ganz anderen Perspektive greift Martin Scorsese das Gangsterfilm-Genre in „Departed – Unter Feinden“ auf. Hauptprotagonist ist hier nämlich ein junger Polizist namens Billy Costigan, der von Leonardo DiCaprio gespielt wird. Er wird als Undervocer-Ermittler in ein Syndikat eingeschleust, während dieses im Umkehrschluss durch einen Maulwurf die Polizei ausspioniert. Daraufhin ergibt sich ein nervenzerreißendes „Katz-und-Maus-Spiel“, das zugleich tiefe Einblicke in die Persönlichkeit der jeweiligen Charaktere gibt. „The Departed“ winkt mit einer hochkarätigen Besetzung, die neben Leonardo DiCaprio auch Matt Damon, Jack Nicholson und Mark Wahlberg umfasst. Mit diesem Film konnte Martin Scorsese zudem endlich seinen ersten Oscar für die „Beste Regie“ entgegen nehmen.
Shutter Island (2010)
Eine weitere schauspielerische Meisterleistung vollbrachte Leonardo DiCaprio für Martin Scorsese in „Shutter Island“. Mit diesem Film hat sich der Star-Regisseur an ein gänzlich anderes Genre herangewagt: Psychothriller. Anstatt um Mafiosi, Gangster und Glücksspieler geht es diesmal um einen US-Marshal namens Edward „Teddy“ Daniels, der auf einer kleinen Insel das Verschwinden einer Patientin aufklären soll. Auf dieser Insel namens „Shutter Island“ befindet sich nämlich das Ashcliffe Hospital, eine Einrichtung für psychisch gestörte Schwerverbrecher, das eigentlich als absolut ausbruchssicher gilt. Doch der Aufenthalt auf dieser Insel verläuft nicht wie erwartet und endet sowohl für die Protagonisten als auch für die Zuschauer geradezu verstörend. Einen Oscar konnte der Hollywood-Streifen zwar nicht ergattern, dafür aber zahlreiche andere Auszeichnungen und Nominierungen.
The Irishman (2019)
Zurück zu seinen Wurzeln hat Martin Scorsese schließlich mit seinem neuesten Werk gefunden: „The Irishman“ ist ein Gangsterfilm, der in den 1950ern spielt und von dem LKW-Fahrer Frank Sheeran erzählt. Er bessert sein Gehalt durch die Mafia auf und kommt dadurch mit der Bufalino-Familie in Kontakt, die der amerikanischen Cosa Nostra angehört. Langsam bahnt er sich im organisierten Verbrechen seinen Weg nach oben und steigt zum Auftragsmörder auf. Ein weiteres Meisterwerk von Martin Scorsese mit Robert De Niro in der Hauptrolle, das realistisch anmutende Einblicke in die Welt der Mafiosi gibt. Jedoch basiert der Film nicht auf einer wahren Begebenheit, sondern auf pseudo-historischen Schilderungen aus dem Buch „I heard you paint houses“. Auch deshalb wurde „The Irishman“ eher kritisch beäugt, trotzdem lohnt es sich für echte Scorsese-Fans, sich auch von diesem Werk eine eigene Meinung zu bilden.