Zehn Filme, die mir die Welt bedeuten

Anlässlich des Kinostarts von „Sieben Minuten nach Mitternacht“ habe ich mir ein paar Gedanken darüber gemacht, welche Filme mich – aus welchem Grund auch immer – nachhaltig geprägt haben. Das müssen nicht immer besondere Ereignisse sein. In erster Linie geht es um Geschichten, die mir etwas mit auf den Weg gegeben haben, die für mich eine besondere Wichtigkeit haben, oder die ich in manchen Momenten einfach brauche, weil es mir mit ihnen besser geht als ohne. Insofern besteht an dieser Stelle gar nicht unbedingt der Wille nach Diskussion, denn ich behaupte nicht, dass die kommenden zehn Filme alle großartig sind. Aber es sind ZEHN FILME, DIE MIR DIE WELT BEDEUTEN – und an diesen lasse ich Euch gern teilhaben. Viel Spaß!

30 ÜBER NACHT by Gary Winick

Die Body-Switch-Komödie 30 ÜBER NACHT gehört zu den ersten Filmen, die ich überhaupt im Kino gesehen habe. Damals war ich 13 und konnte mich vor allem deshalb auch so gut mit der ebenfalls 13-jährigen Protagonistin identifizieren. Im Film möchte die 13-jährige Jenna Rink endlich 30 werden, muss allerdings feststellen, dass man auch als Erwachsener nicht vor den kleinen und großen Tragödien des Lebens gefeit ist. Mittlerweile finde ich mich in beiden Versionen der Jenna wieder und liebe es, ihr dabei zuzusehen, wie sie über Umwege auf ihr ganz persönliches Happy End zusteuert. „30 über Nacht“ schafft es, mir auch in den schwersten Stunden Mut zu machen, Kraft zu geben und mich aufzuheitern, obwohl mir gar nicht danach zumute ist. Denn am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende.

DIE TRUMAN SHOW by Peter Weir

Peter Weirs Mediensatire DIE TRUMAN SHOW war lange Zeit der Kandidat, den ich genannt habe, wenn ich nach meinem Lieblingsfilm gefragt wurde. Ein Mensch ist Star einer Realityshow und weiß nichts davon. Erst, als sich Pannen häufen, beginnt er, sich und sein Leben zu hinterfragen. Wer hat nach dem Film nicht schon einmal kurz darüber nachgedacht, ob er nicht selbst Teil einer Fernsehshow ist? Es würde uns für manche Dinge eine Erklärung liefern, die wir so nur schwer verstehen können. Peter Weir war dem Mediengeschehen damals weit voraus. Heute ist es ganz normal, sich rund um die Uhr von Kameras beobachten zu lassen. Umso faszinierender ist es da, sich „Die Truman Show“ heute anzuschauen.

AMERICAN BEAUTY by Sam Mendes

Sam Mendes‘ Oscarhit AMERICAN BEAUTY will den American Way of Live entlarven und entlarvt dabei vor allem den Menschen an sich. Im aller ersten Satz erklärt uns die Hauptfigur, dass sie innerhalb eines Jahres sterben wird. Bis es soweit ist, beginnt er ein neues Leben, genießt die Zeit und lernt dadurch, zu schätzen, was er hat. Das könnte so schön sein, würde Mendes sich nicht auf die finstersten Sehnsüchte und Gedanken unserer Gesellschaft konzentrieren, diese jedoch nicht der Lächerlichkeit preisgeben, sondern die Tragik darin ergründen. Wir alle wären gern perfekt, doch nur den Wenigsten gelingt es, mehr auf die Beine zu stellen, als den schönen Schein. Ein Film mit niederschmetternder Thematik, ohne dabei trist, melancholisch oder gar pessimistisch zu sein.

RING by Gore Verbinski

Dank Gore Verbinskis RING habe ich den Weg ins Horrorgenre gefunden. Ein Film, an dem einfach alles stimmt und der es mir deshalb ziemlich schwer macht, detailliert auszuführen, was mir an ihm so sehr gefällt. Die Atmosphäre: paralysierend. Die Geschichte: hochspannend. Die Auflösung: schockierend. Der Gruselfaktor: riesengroß. Die Darsteller: absolut überzeugend. Die Bilder: spektakulär. Seit „Ring“ 2002 die Zuschauer rund um den Erdball überraschte, ist es keinem Film des Genres mehr gelungen, so perfekt auf den Punkt Stimmung zu erzeugen. Ein Meilenstein des Horrorkinos, der mich nachhaltig in meinem Filmgeschmack beeinflusst hat.

NEUES VOM WIXXER by Cyrill Boss & Philipp Steinert

Ich habe schon einmal über meine ganz persönliche Beziehung zu NEUES VOM WIXXER beziehungsweise dem „Wixxer“-Franchise gesprochen. Aus cineastischer Sicht betrachtet, ist die „Edgar Wallace“-Parodie gewiss kein Filmwerk für die Ewigkeit. Doch bei persönlicher Wichtigkeit ist es irrelevant, ob etwas wirklich gut ist. Es geht darum, wie viel es einem bedeutet. Und da es tatsächlich keinen Film gibt, der einen besser von Stress, negativer Emotion oder dergleichen ablenken kann, als diese vollkommen absurde Krimikomödie, dann bedeutet einem dieser Film nun mal die Welt.

DER TEUFEL TRÄGT PRADA by David Frankel

Ich habe ein Faible für Filme über Journalisten. Stellvertretend dafür möchte ich an dieser Stelle meinen liebsten von ihnen nennen: die Tragikomödie DER TEUFEL TRÄGT PRADA, in der außerdem noch die wundervolle Meryl Streep mitspielt. Eine junge Frau geht ihren Weg in einer Branche, für die sie eigentlich alles andere als geeignet ist. Sie beißt sich durch, setzt sich gegen so oberflächliche Dinge wie Schönheit durch und überzeugt stattdessen mit Charakter. Als sie droht, sich darin selbst zu verlieren, beginnt der Prozess der Selbstfindung – am Ende ist sie die ganz große Gewinnerin einer aufregenden Zeit. Eine solche Geschichte könnte man sicherlich auch anspruchsvoller verpacken, doch wenn ich so einen Film gucke, eben weil er mir Mut machen soll, dann macht es Sinn, wenn ich dabei nicht allzu sehr um die Ecke denken muss. Manchmal ist mehr eben wirklich mehr.

LITTLE CHILDREN by Todd Field

Todd Fields LITTLE CHILDREN ist so etwas wie die böse kleine Schwester von „American Beauty“ – und dabei hat dieser Film es schon faustdick hinter den Ohren. Was passiert, wenn du das Gefühl hast, nicht in diese Gesellschaft zu passen, den Fehler bei dir suchst und du irgendwann nicht mehr weißt, was richtig und was falsch ist? In „Little Children“ geht es Kate Winslet so, die sich als als Mutter und Ehefrau unvollständig fühlt, einen Mann kennen lernt und sich aus der Einsamkeit heraus damit zufrieden gibt, dessen Affäre zu sein. Bis ihre Gefühle bersten. Dabei steht Winslets Liebesleben hier nur stellvertretend für jeden Bereich des eigenen Lebens. Nachgeben oder widerstehen? Lieber zu 50 Prozent an einer guten Sache beteiligt sein, oder zu 100 Prozent an einer schlechten? Sich dem Umfeld beugen oder doch nur an sich denken? Fragen über Fragen, die „Little Children“ immerhin teilweise zu beantworten versucht. Ein großer Film!

DER GROSSE GATSBY by Baz Luhrman

Es ist die wohl wundervoll-tragischste Liebesgeschichte, die ich ihm Kino je gesehen habe. Und dabei ist der Ruf von Baz Luhrmans DER GROSSE GATSBY gar nicht mal so gut. Schon in meinem Ranking der „Zehn Filme, die mich zum Weinen bringen“ tauchte die Romanze auf, denn eine Geschichte über einen Mann, der seine große Liebe jahrelang nicht aus dem Kopf bekommt und nur deswegen jedes Wochenende aufsehenerregende Partys feiert, um sie wiederzufinden, zerreißt einem schon irgendwie das Herz. Doch was ist schlimmer, als die Erkenntnis, dass man Jemanden für immer verloren hat? Feststellen zu müssen, dass man denjenigen nie hatte. Kein Film kann dieses Gefühl besser veranschaulichen, als „Der große Gatsby“ – übrigens der Film, den ich bisher am häufigsten im Kino gesehen habe.

TOY STORY 3 by Lee Unkrich

Eigentlich ist TOY STORY 3 gar nicht mein Lieblingsfilm von Disney (das ist „Der Glöckner von Notre Dame“), doch trotzdem gehört dieser hier für mich ins Ranking, da ich mit ihm etwas sehr Magisches, wenn auch Trauriges verbinde: den Abschied von der eigenen Kindheit. Die aller letzte Szene in „Toy Story 3“ entließ mich damals mit dem Gefühl aus dem Kinosaal, mich nicht bloß mit den Helden der Spielzeugreihe verabschieden zu müssen, sondern auch von meiner Kindheit, wodurch sich der Film seinen Weg in meine Realität bahnen konnte. Das ist etwas, was man nicht vergisst – und außerdem war dieser Film der erste, den ich in 3D gesehen habe!

SIEBEN MINUTEN NACH MITTERNACHT by J.A. Bayona

Natürlich darf an dieser Stelle auch der Film nicht fehlen, der dieses Ranking überhaupt erst auf den Weg gebracht hat. J.A. Bayonas Fantasydrama SIEBEN MINUTEN NACH MITTERNACHT gehört nicht bloß zu den besten Filmen, die ich jemals gesehen habe. Es ist der beste Film, den ich jemals gesehen habe. Und da ich bereits alles über ihn gesagt habe, führe ich das an dieser Stelle gar nicht weiter aus. Wer mehr wissen möchte, klickt einfach die Review.

Ein Kommentar

  • Schon einmal „Pans Labyrinth“ gesehen.
    Sonst sehr tolle Filme, die ich größtenteils unterschreiben kann. Nur Leo und American Beauty fallen bei mir raus.

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