Zehn Filme, die 2016 verdammt gruselig waren

Heute ist Halloween! Der Tag, an dem gruselige Killerclowns ganz offiziell vor die Tür dürfen. Während das deutsche Fernsehen wieder Altbekanntes auspackt und in den Kinos leider nicht mehr zu sehen ist, als der neueste Rob-Zombie-Film, habe ich mir mal einen Überblick über das Genrekino der vergangenen Monate verschafft und festgestellt, dass sich daraus ganz hervorragend ein Ranking basteln lässt. Im Folgenden stelle ich Euch die zehn besten Horrorfilme 2016 vor. Wen es darüber hinaus interessiert, welche zeitlosen Schockerklassiker zu meinen liebsten gehören, der wirft doch gern einen Blick auf die dazugehörige Hitliste.

GREEN ROOM by Jeremy Saulnier

Eröffnet wird meine Top Ten der besten Horrorbeiträge 2016 mit einem Film, der genau genommen gar kein reiner Horror ist. Doch Jeremy Saulniers knallharter (hierzulande ab 18 freigegebener) Slasher-Thriller GREEN ROOM ist genau die richtige Wahl für all jene, denen es gar nicht nervenzerrend genug sein kann. Eine Gruppe nicht allzu sympathischer Twens, die sich in einem ranzigen Green Room vor klingenwetzenden Nazis verstecken muss, bildet das Grundgerüst dieses intensiven Psycho-Kammerspiels, das mit Blut und Gedärmen nicht geizt, das aber vor allem aufgrund der intensiven Atmosphäre und der rabiaten Umsetzung überzeugt. Einige fiese Jump-Scares hat Saulnier obendrein auch in petto.

THE PURGE: ELECTION YEAR by James DeMonaco

Einmal im Jahr sind alle Verbrechen legal! James DeMonacos fies-dystopische Zukunftsvision geht mit THE PURGE: ELECTION YEAR in die dritte und bisher beste Runde. Erneut werden wir Zeuge einer Handvoll Menschen, die in dieser zwölf Stunden andauernden Säuberungsnacht um ihr Leben fürchten muss. Und ein weiteres Mal packt DeMonaco unter der Aufsicht von Michael Bay und Jason Blum ein schauerlich-skurriles Potpourri des menschlichen Wahnsinns aus. Es wird hart, brutal, laut und einfach nur abgrundtief böse.

THE SHALLOWS by Jaume Collet-Serra

Seit Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ wurde der faszinierende Fisch mehrere Male zum bezahnten Monster zweckentfremdet. Doch dabei wagte man sich vorzugsweise in Trash-Gefilde. So richtig ernst nehmen, konnte man die Mensch-gegen-Hai-Prämisse erst in diesem Jahr wieder, als „Orphan“-Regisseur Jaume Collet-Serra in THE SHALLOWS Blake Lively mit einem weißen Hai vertraut machte. Ein wenig absurd wird es im explosiven Showdown dann zwar doch, aber bis dahin ist der Hai-Thriller ein verdammt intensives, ordentlich gespieltes und auf kleine Gesten bauendes Horror-Kammerspiel vor schier atemberaubender Kulisse.

OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN by Mike Flanagan

Das hätte vorab wohl Niemand gedacht! War „Ouija: Spiel nicht mit dem Teufel“ aus dem Jahr 2014 noch das Paradebeispiel einer generischen Hochglanz-Blumhouse-Produktion, sollte Produzent Jason Blum tatsächlich Recht behalten, als er ankündigte, die Fortsetzung OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN würde alles wieder gut machen. Es stimmt: Der als Prequel in den Sechzigerjahren angesiedelte Horrorfilm punktet mit sympathischen Figuren, einem herrlich nostalgischen Flair und seinem Dasein als kernige Zitatesammlung für alle Gruselfilmliebhaber. Charmant!

DON’T BREATHE by Fede Alvarez

Von der paralysierenden Eröffnungsszene über ein spektakuläres Katz-und-Maus-Spiel zwischen drei jugendlichen Einbrechern und einem einsamen, blinden Mann bis hin zum markerschütternden Twist setzt „Evil Dead“-Regisseur Fede Alvarez mit DON’T BREATHE ein weiteres Ausrufezeichen in seiner Vita. Der Film spielt nicht nur gewitzt mit den Erwartungen der Zuschauer, er kostet auch das eigentlich so simple Setting eines einfachen Hauses bis zum letzten Tropfen aus und punktet obendrein durch die perfekte Ergänzung einer fantastischen Bildsprache und einer verdammt fiesen Tonspur.

BLAIR WITCH by Adam Wingard

Apropos fiese Tonspur: So richtig was zu sehen gibt es im offiziellen „Blair Witch Project“-Sequel BLAIR WITCH eigentlich gar nicht und trotzdem sorgt der Film von Adam Wingard dafür, dass wir uns in den Wäldern von Burkittsville plötzlich wieder genau so unbehaglich fühlen, wie damals in den Neunzigern. Wie Wingard das geschafft hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. So oder so gelingt es ihm aber, mit gezielter Verwirrung so viel Unwohlsein zu stiften, dass wir am Ende nur noch eines wollen: raus aus diesen Wäldern. Doch dann ist es schon zu spät – einmal drin, kommt man nie wieder heraus…

UNFRIEND by Simon Verhoeven

Die modernen Medien können schon verdammt böse sein. Nachdem uns im vergangenen Jahr bereits Skype madig gemacht wurde, wird nun auch Facebook zum Dreh- und Angelpunkt eines fiesen, kleinen Schockers, der – man sieht es ihm gar nicht an – tatsächlich aus Deutschland kommt. In UNFRIEND wird es eine junge Frau noch gewaltig bereuen, die Freundschaftsanfrage einer Außenseiterin erst angenommen und (noch schlimmer!) später wieder gelöscht zu haben. Visuell vielfältig mit Anleihen an das J-Horrorkino und erzählerisch zwischen düster-spannend und spaßig-aufregend balancierend, ist dieser Film die richtige Wahl für jede Halloween-Party.

LIGHTS OUT by David F. Sandberg

Licht an: alles gut. Licht aus: gar nichts mehr gut! Nach diesem einfachen Konzept funktioniert die Langfilmfassung des gleichnamigen Kurzfilmes LIGHTS OUT, in dem sich Hollywoodschönheit Teresa Palmer mit einem Dämon ihrer Jugend anlegen muss, um ihren kleinen Bruder zu beschützen. Diese Idee ist so simpel, verfehlt ihre Effektivität aber zu keinem Zeitpunkt. Knackig kurz, spannend, echt gruselig und bis zuletzt konsequent: Mit „Lights Out“ hat man jede Menge schaurigen Spaß!

THE NEON DEMON by Nicolas Winding Refn

Bei Nicolas Winding Refns neuestem Film THE NEON DEMON gibt es exakt zwei Meinungen: Entweder man liebt sie, oder man hasst die Abrechnung mit dem Modebusiness. Zugegeben, die Botschaft an sich ist nicht wirklich neu und subtil bereitet sie der „Drive“-Regisseur erst recht nicht auf. Was dem farbenblinden Filmemacher aber gelingt, ist die Entstehung eines fieberhaften Albtraumes, der sich trotz seiner morbiden Schönheit mit jeder Sekunde tiefer in die Seelen der Zuschauer bohrt. Und schon alleine für das absolut absurde Ende muss man diesen Film eigentlich einmal gesehen haben…

CONJURING 2 by James Wan

Die unangefochtene Nummer eins der Horrorfilme des Jahres 2016 (und überhaupt der letzten Jahre) fällt allerdings ganz klar James Wan zu. Das Mastermind hinter „Saw“, „Insidious“ und dem damals schon kollektiv gefeierten „Conjuring – Die Heimsuchung“ hat es geschafft, ebenjenen herausragenden Haunted-House-Schocker noch einmal zu perfektionieren. CONJURING 2 dauert über zwei Stunden und benötigt jede einzelne Minute, damit sich das pure Grauen ebenso entfalten kann, wie die charakterliche Tiefe der beiden Hauptfiguren. „Conjuring 2“, das sind 133 Minuten purer Psychoterror voller genialer Einfälle, richtig fieser Jump-Scares und einer Geschichte, die einfach erzählt werden will. Wan setzt sich seine neue Messlatte einfach selbst noch ein Stück weiter nach oben. Gratulation!

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