Alvin und die Chipmunks: Road Chip

Die drei weltberühmten Streifenhörnchen Alvin, Simon und Theodore nehmen in ALVIN UND DIE CHIPMUNKS: ROAD CHIP Angriff auf die Lachmuskeln… und krepieren auf dem Weg dorthin. Mehr zu dem komödiantischen Desaster lest Ihr in meiner Kritik.Alvin und die Chipmunks: Road Chip

Der Plot

Bei den singenden und sprechenden Streifenhörnchen Alvin, Simon und Theodore stehen die Zeichen auf Sturm: Ihr Ziehvater Dave (Jason Lee) hat eine neue Freundin. Es ist die ebenso attraktive wie eigentlich doch ganz liebenswerte Ärztin Samantha (Kimberly Williams-Paisley). Doch damit nicht genug: Dave scheint seiner Angebeteten bei einem romantischen Aufenthalt in Miami einen Heiratsantrag machen zu wollen. Um alldem die Krone aufzusetzen hat Samantha leider auch noch einen extrem ätzenden Sohn namens Miles (Josh Green). Und der macht vom ersten Treffen an keinen Hehl daraus, dass er die Streifenhörnchen für die Pest hält. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Miles den lustigen Nagern gehörig auf die Nüsse geht und sie ihn so schnell wie möglich loswerden wollen. Denn wenn Dave tatsächlich Samantha heiraten würde, dann wäre Miles ja ihr Stiefbruder! Und dann würden sie bei Dave wohl nur noch die zweite oder gar dritte Geige spielen! Eine Katastrophe, die es mit allen Mitteln zu verhindern gilt!

Kritik

Es ist bereits der vierte Film, in dem die weltberühmten Streifenhörnchen Alvin (im Original: Justin Long), Simon (Matthew Gray Gubler) und Theodore (Jesse McCartney) ihr zumeist recht junges Stammpublikum mit auf eine turbulente Reise nehmen. Das klingt nicht nur generisch, das ist es auch. Denn daraus, dass Regisseur Walt Becker („Party Animals“, „Born to be Wild“) zuvor vornehmlich leichte, vor allem aber sich weit unterhalb der Gürtellinie abspielenden Leinwandhumor in Szene setzte, macht der Filmemacher auch im Falle von „Alvin und die Chipmunks: Road Chip“ keinen Hehl. Der Neunzigminüter ist im Grunde nicht mehr als ein wirres Sammelsurium halbwegs zur Zielgruppe passender Gags, die irgendwie von einem mehr schlechten als rechten roten Faden (Stichwort: die Verhinderung eines vermeintlichen Heiratsantrags) zusammengehalten werden. Doch leider ist das, was vor acht Jahren noch Millionen (genauer: hierzulande 1,4) Zuschauer dazu bewegen konnte, sich für die felligen Abenteuer ins Kino zu begeben, beim dritten Aufguss nicht mehr wirklich komisch. Das größte Problem ist allerdings, dass neben den animierten Figuren der Chipmunks mittlerweile auch die menschlichen Darsteller nur noch zu Witzfiguren geworden sind.

Alvin und die Chip Munks: Road Chip

In „Alvin und die Chipmunks: Road Chip“ gibt es exakt eine Szene, die sich so positiv vom Rest des eilig zusammengeschustert wirkenden Streifens abhebt, dass man fast meinen möchte, man säße in diesen Minuten in einem anderen Film. Alvin und seine Kumpanen schmettern mit voller Inbrunst den Superhit „Uptown Funk“ von Bruno Mars, während ganz New Orleans in farbenprächtigen Kostümen eine swingende Choreographie zum Besten gibt, die das Publikum einen Moment die vorausgegangene Dreiviertelstunde vergessen lässt. Hier spielen die Macher ihren (mittlerweile wohl einzigen) Joker, denn schon in den vorherigen drei Filmen schafften es immerhin noch die Gesangs- und Tanzdarbietungen, den Chipmunk-Eskapaden ein wenig Pfiff zu verleihen. In „Road Chip“ ist „Uptown Funk“ nun die einzige Nummer, die tatsächlich ordentlich fetzt – ab dann geht es in einer konstanten Abwärtsspirale immer wieder in Richtung eines Schlussakts, der sich in seiner übersüßten Moral wie Klebstoff auf einen Film legt, der vorab noch so sehr damit beschäftigt war, Pups-Kalauer und billigste Slapstick-Einlagen am laufenden Band zu präsentieren.

„Road Chip“ ließe sich tatsächlich grob in zwei Teile gliedern. Da ist zum einen der Road Trip selbst, in welchem die Chipmunks und ihr Mitreisender wider Willen Miles auf ihrer abenteuerlichen Reise nach Miami von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpern. Auf der anderen Seite steht der Versuch einer etwaigen Familienzusammenführung, in welcher Jason Lee, der auch schon in den ersten drei Teilen mitwirkte, und eine immerhin charmante Kimberly Williams-Paisley („Two and a Half Men“) dagegen anzuspielen versuchen, dass man ihnen das plötzliche Knistern zu keiner Sekunde abnimmt. Dass sich zwischen den beiden Turteltäubchen etwas Ernstes anbahnt, bleibt eine bloße Behauptung. Kein Wunder: als einziger Anhaltspunkt, etwas über die Person Samantha zu erfahren, bekommt der Zuschauer lediglich den vermeintlich lustigen Running Gag an die Hand, dass sie mehrmals ihr Stethoskop um den Hals behält, wenn sie zum gemeinsamen Date mit Dave erscheint.

Es ist schon sehr interessant zu beobachten, wie verkrampft Regisseur Walt Becker und die Drehbuchautoren Randi Mayem Singer („Zahnfee auf Bewährung“) sowie Adam Sztykiel („Verliebt in die Braut“) versuchen, ihren Film auf möglichst vielen Ebenen mit Ideen und Pointen zu spicken, nur um neben den Kids möglichst auch die erwachsenen Begleitpersonen zu unterhalten. Dass sich das allerdings vielmehr mit dem sonst so naiv-albernen Humor beißt, anstatt im Kontrast dazu zu funktionieren, liegt an der plumpen Vorgehensweise. Wann immer es passt, werden Auszüge aus bekannten Horrorfilmen rezitiert oder in einer Szene (Stichwort: „Hier ist Johnny!“) gar in Gänze persifliert, doch es fügt sich so holprig ins ohnehin schon zusammengewürfelte Geschehen, dass derartige Versuche der Originalität verpuffen. Immerhin in der Originalfassung ergibt sich aus dem Cameo-Auftritt des Regisseurs eines Skandalfilms und den Chipmunks ein Dialog, der auf einen Gag hinausläuft, den so wohl keiner erwartet hätte.

Fazit: „Alvin und die Chipmunks: Road Chip“ darf ab sofort als Paradebeispiel für nur des Erfolges wegen am Fließband produzierter Filmfortsetzungen herhalten. Nur dass man sich hier nicht einmal mehr in der ohnehin schon übersichtlichen Kreativität treu blieb, sondern sich mit dem vierten Film endgültig zum Bodensatz der internationalen Familienunterhaltung begibt.

„Alvin und die Chipmunks: Road Chip“ ist ab dem 28. Januar bundesweit in den Kinos zu sehen.

3 Kommentare

  • Bei diesem Film muss man als Erwachsener wohl die Waffen strecken und ihn sein lassen, wie er ist. Ich war mit einer Bande von Drittklässlern zwecks Kindergeburtstag in diesem Film, und sie waren alle begeistert. So schlecht er also in unseren Augen sein mag – er funktioniert. Ich weiß, das ist Dir kein Trost – mir auch nicht. Aber Uptown Funk war tatsächlich super! 🙂

    • Ich bin absolut auf Deiner Seite, dass bei Kritiken immer auch die Zielgruppe berücksichtigt werden muss und bilde mir ein, dass mir das auch ganz gut gelingt. Auch im Falle von „Alvin 5“ beschreibe ich ja, dass es in erster Linie ein Kinderfilm ist. Allerdings (und das ist ja mein Hauptkritikpunkt) versuchen die Macher ja ziemlich verkrampft, eben auch die Erwachsenen zufriedenzustellen, indem sie z.B. diverse Anspielungen auf bekannte (Horror-)Filme inszenieren, was sich aber überhaupt nicht in die Handlung eingliedert. Auch bei der Pressevorführung waren viele Kinder anwesend und es war verdächtig ruhig im Saal. Daher: Ja, man sollte gerade bei solchen Filmen die eigenen Ansprüche hinterfragen und beobachten, wie der Film im Hinblick auf die Zielgruppe funktioniert. Wenn die Macher dann aber schon versuchen, ALLE zufriedenzustellen, dann muss auch erwähnt werden, dass ebendas nicht funktioniert. Beste Grüße aus Hamburg! 🙂

      • Hihi, da hast Du auf jeden Fall recht, dass der Versuch, auch Erwachsene mit dem Film anzusprechen, ziemlich in die Hose gegangen ist… Aber ich bin diesmal wenigstens nicht total enttäuscht aus dem Kino gekommen, weil der Film 1. den Kindern gefallen hat, was das Hauptziel war, und ich 2. meine eigenen Erwartungen vorher so weit runtergeschraubt hatte, dass es der Film doch tatsächlich geschafft hat, sie zu überbieten. 😉 Grüße zurück – auch aus Hamburg! 🙂

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