Oscars 2014: Shortlist „Bestes Make Up und Hairstyling“

Nach den Besten visuellen Effekten wurde über Nacht eine weitere Oscar-Shortlist veröffemtlicht. Aus der Vorauswahl von sieben Filmen, die für „Bestes Make Up und Hairstyling“ vorgeschlagen wurden, werden drei übrig bleiben. Erneut versuche ich mich an einer Prognose.

Die Vorauswahl:

– American Hustle
Dallas Buyers Club
Der große Gatsby
– Hänsel & Gretel: Hexenjäger
– Die Tribute von Panem: Catching Fire
– Jackass: Bad Grandpa
Lone Ranger

Der – an den Nominierungen gemessen – Favorit bei den Golden Globes 2014 (neben „12 Years a Slave“ natürlich), zelebriert den Look der Siebzigerjahre. Schon auf den ersten Szenenbildern erregte vor allem das Styling der Hauptdarsteller Bale, Adams, Lawrence, Cooper und Renner Aufsehen. Den Bildern geht eine enorme Authentizität nicht ab, dennoch ist die Konkurrenz in dieser Kategorie außergewöhnlich stark. Gesetzt ist AMERICAN HUSTLE daher noch lange nicht, aber ein sicherer Könnte-Sein-Kandidat, dessen Nominierung ich nachvollziehen könnte.

American Hustle

Ein Großteil des authentischen Looks zweier Aidskranker in DALLAS BUYERS CLUB geht an die Tatsache, dass sich die Hauptdarsteller Matthew McConaughey und Jared Leto um jeweils gut 30 Kilo herunterhungerten. Vor allem letzterer jedoch, der nicht nur einen Aidskranken sondern noch dazu einen Transsexuellen mimt, ist in seiner Rolle nahezu nicht wiederzuerkennen – hier haben die Make-Up-Artists ganze Arbeit geleistet. Das glaubhafte „Krank-Schminken“ gehört nicht umsonst zu den anspruchsvollsten Aufgaben für die Stylisten. Es bleibt zu hoffen, dass es da weniger ins Gewicht fällt, dass das Hairstyling hier nahezu unberücksichtigt bleibt.

Baz Luhrmanns bombastische Literaturverfilmung DER GROSSE GATSBY triumphiert weniger durch Effekt-Make-Up denn vielmehr durch das Unterstreichen des glaubhaften Zwanzigerjahre-Looks. Im Grunde ist dieses Werk also die direkte Konkurrenz zu „American Hustle“. In Kombination zu den ungeheuer prunkvollen Kostümen und die weniger aufdringlichen, somit gestellt wirkenden Make-Up-Künste sowie die durch und durch schmucken Frisuren sehe ich in „Gatsby“ den Favoriten.

Während ich HÄNSEL UND GRETEL: HEXENJÄGER zwar irgendwie schon in der Shortlist sah, kann ich mir DIE TRIBUTE VON PANEM – CATCHING FIRE in dieser Kategorie nicht erklären. Eine Nominierung in der „Beste Kostüme“-Sparte würde ich sofort unterschreiben, aber „Bestes Make Up“? So oder so werden es diese beiden Vertreter bei der starken Konkurrenz niemals unter die drei Nominierten schaffen. So zählt LONE RANGER zu meinem dritten sicheren Tipp. Wie auch bei JACKASS: BAD GRANDPA kann der „Ranger“ vor allem auf Seiten des Alterungs-Make-Ups punkten: Auf der ersten Blick ist Johnny Depp absolut nicht als alter Indianer und Geschichtenerzähler zu erkennen. Selbiges gilt auch für Johnny Knoxville alias Irving Zisman. Doch im Vergleich dazu hat „Lone Ranger“ zusätzlich noch einen herrlich fies zurechtgeschminkten William Fichtner zu bieten.

Die Wermutstropfen:

Das Effekt-Make-Up im Horror-Spaß EVIL DEAD, das – wie schon die handgemachten Effekte – fast gänzlich ohne CGI auskam, schien für mich in dieser Kategorie eigentlich nahezu sicher. Zudem hätte ich mich rückblickend für eine Nominierung für MAMA gefreut. Ebenfalls ein Horrorfilm, dessen titelgebende Horror-Mutti lediglich in der finalen Szene vom Computer animiert wurde, im überwiegenden Teil des Films allerdings tatsächlich das Ergebnis ausgeklügelten Make Ups und eben auch Hairstylings ist.