Midnight in Paris

 

Seit dem 3. Januar 2012 bin ich um einen Lieblingsfilm reicher. Die romantische Liebeserklärung an die französische Hauptstadt hat mich von der ersten Sekunde an verzaubert. Dazu trägt interessanterweise nicht nur der liebevolle Hauptcharakter, gespielt von Owen Wilson (der sich mehr und mehr zu meinem Lieblingsschauspieler mausert) bei, sondern vor allem eine furchtbar unsympathische Person. Aber wenn man mal ehrlich ist: die wahre Hauptrolle dieses Films ist – wie der Titel schon verrät – einzig und allein Paris.

Der Plot

Gil Pender (Owen Wilson) ist erfolgreicher Drehbuchautor für Hollywood-Filme. Bislang spezialisierten sich dieser eher auf seichtere Komödien, was Gil auf Dauer zu wenig ist. Er fühlt sich zu mehr berufen und beschließt, einen Roman zu schreiben. Inspiration erhofft er sich bei einem gemeinsamen Urlaub mit seiner Verlobten Inez (Rachel McAdams). Die beiden klinken sich – mehr oder weniger aus Geiz der werten Dame – bei Inez‘ Eltern ein, die geschäftlich in der französischen Hauptstadt verweilen.

Eines Abends trifft das Paar auf einen ehemaligen Studienkollegen von Inez, der – ebenfalls mit seiner Frau – Zeit in Paris verbringt. Besagter Studienkollege Paul (Michael Sheen) ist pseudointellektuell. So übernimmt er als selbsternannter Monet-Spezialist die Führung durch ein Kunst-Museum, korrigiert vor versammelter Mannschaft eine Fremdenführerin und schafft es damit, Inez für sich zu begeistern, Gil allerdings mehr und mehr zu vergraulen. Nach einer gemeinsamen Weinprobe beschließt Gil angetrunken, nicht mit den anderen tanzen zu gehen, sondern zu Fuß die nächtlichen Straßen von Paris zu erkunden. Als es Mitternacht schlägt, erscheint plötzlich ein antikes Auto, dessen Insassen Gil bitten, einzusteigen. Er willigt ein und findet sich plötzlich in einem Paris wieder, wie es in den 20er Jahren einmal ausgesehen haben muss…


„Wieso muss ich mir jede Stadt im Regen vorstellen? Was ist so toll daran, nass zu werden?“

Kritik

Bereits der Trailer ließ mich vermuten, dass es sich bei „Midnight in Paris“ nicht um einen normalen Film handeln würde, sondern vielmehr um eine Reise. Ich sollte Recht behalten. Ich weiß nicht, ob es diese vorangegangene Einstellung zum Film war, dennoch: ich legte die DVD in den DVD-Player und war im wahrsten Sinne des Wortes von der ersten Sekunde an verzaubert.

Der Film beginnt untypisch mit einer Aus-dem-off-Erzählung von Owen Wilson. Er spricht über seine Liebe zu Paris und schnell wird deutlich: hier spricht ein Künstler. Anschließend zeigt sich Paris das erste mal von seiner schönsten Seite. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen zu typisch französischer Instrumental-Musik: da passt einfach alles. Anschließend beginnt die eigentliche Handlung. Und ich fand schnell mein persönliches Feindbild innerhalb des Films. Einem verträumten, tiefgründigen Schriftsteller steht ein oberflächliches, zickiges Weibsbild gegenüber. Leicht überspitzt dargestellt spürt man von Anfang an Spannungen zwischen dem Paar. Leider empfand ich die Verlobte von Beginn an einfach nur nervig (und wenn ich „nervig“ schreibe, dann meine ich damit, dass sie tatsächlich nach wenigen Szenen sämtliche Chancen auf eine aufkommende Sympathie verspielt hat). Doch Gott sei Dank erscheint wenig später der – ebenfalls nervige – Paul, der zwar auch irgendwie nervt, aber dies auf eine urkomische Art. So kommt es in der ersten halben Stunde des Films durchaus zu der ein oder anderen lustigen Szene und ich ertappte mich letztendlich dabei, wie sich nach ein paar Wortwechseln zwischen Paul und Gil ein Lächeln in meinem Gesicht eingebrannt hatte.

Schließlich macht Gil das einzig richtige: er stellt fest, nicht zu der oberflächlichen Gruppe, bestehend aus seiner Verlobten, Paul und dessen Frau zu passen und zieht allein seines Weges, auf welchem der Zauber erst beginnt. In malerischen Bildern erzählt der Film eine Art „Zeitreise in die Vergangenheit“ vor romantisch passender Kulisse. Nie kitschig, nie übertrieben: einfach nur schön. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle, dass Gil als „aus der Zukunft kommender“ Mann natürlich anders gekleidet ist als die Damen und Herren der 20er Jahre, aufgrund der tollen Farbabmischung fällt er aber überhaupt nicht auf und passt sofort in die Gesellschaft. Ein Geniestreich des Regisseurs (Woody Allen).

Insgesamt hat mich dieser Film verzaubert. Er ist intelligent, fantasievoll und romantisch. Und das wichtigste: er hinterlässt beim Zuschauer ein tolles Gefühl. Merci!

BluRay oder DVD?

Von der Bild-Qualität der DVD bin ich maßlos enttäuscht. Das Bild ist unscharf, der Film hat einen wirklich unangenehmen Gelbstich und die Farben wirken künstlich. Auf der BluRay hingegen ist es zwar ähnlich, dennoch wirkt die Farbgebung hier wie ein Stilmittel und nicht wie ein unangenehmer Bildfehler. Dementsprechend spreche ich eine BluRay-Empfehlung aus, wenn auch ich enttäuscht bin, dass man dem Käufer nicht mal den Hauch an Extras gönnt.

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